Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Bonn, Hamburg, New York, Paris und Tel Aviv

"Das Bauhaus - Alles ist Design" in Bonn
Mit der Ausstellung "Das Bauhaus - Alles ist Design" will die Bundeskunsthalle die legendäre Gestaltungsschule mit heutigen Designideen verknüpfen. Intendant Rein Wolfs sprach am Donnerstag in Bonn von einem "Update". Klassiker wie die Bauhaus-Leuchte von Wilhelm Wagenfeld oder Stahlrohrstühle von Marcel Breuer treffen daher zum Beispiel auf einen aus Holz und Kunststoff-Wachs gefertigten Stuhl des zeitgenössischen Designers Jerszy Seymour oder einen Film, der mit der digitalen Blöckchen-Optik des Online-Spiels "Minecraft" spielt. Die Ausstellung "Das Bauhaus" ist eine Kooperation der Bundeskunsthalle mit dem Vitra Design Museum (Weil am Rhein).  Der Architekt Walter Gropius (1883-1969) hatte das Bauhaus 1919 in Weimar als Hochschule für Gestaltung ins Leben gerufen. Die Einheit von Funktion und ästhetischer Form wurde zum Grundsatz. In vielen bekannten Bauten und Alltagsgegenständen lässt sie sich wiederfinden - als Verbindung von sachlicher Funktionalität mit einer auch heute noch als modern empfundenen Formsprache. (dpa)
"Das Bauhaus - Alles ist Design", Bundeskunsthalle, Bonn, bis 14. August

"Refugee Cameras" in Hamburg
Von Flüchtlingen selbst aufgenommene Bilder ihrer Flucht zeigt die Ausstellung "Refugee Cameras", die am Freitagabend in Hamburg-Altona eröffnet. Zwölf Einwegkameras hatte der junge Fotograf Kevin McElvaney vor vier Monaten an Flüchtlinge in der Türkei und Griechenland verteilt. Durch die Fotos sollen die Einzelschicksale und das Menschliche hinter dem anonymen Begriff "Flüchtling" greifbar werden, sagte McElvaney am Freitag in Hamburg. Ergänzt wird die Ausstellung durch Aufnahmen von professionellen internationalen Fotografen, die das Bild der Flüchtenden in den Medien geprägt haben. Die Bilder sowie ein Video sind von Freitag bis Sonntag zu sehen. (dpa)
"Refugee Cameras", Basecamp Hamburg, 1. bis 3. April

Cao Fei in New York
Der Künstlerbeitrag unseres Märzheftes stammte von Cao Fei. Sie setzte an den ruinösen Rändern Pekings Staubsaugerroboter aus, um "Proben unserer Obsessionen und unserer Moderne“ (Cao Fei) zu sammeln. In Monopol waren Fotos zu sehen, die im Rahmen der Dreharbeiten zu "Rumba II: Nomad" (2015) entstanden waren. Hier wie in anderen Werken findet die 1978 im südchinesischen Guangzhou geborene Künstlerin ihre Themen in der chinesischen Gesellschaft und deren radikaler Umwälzung. Im New Yorker MoMA PS1 findet nun die erste institutionelle Soloschau Cao Feis statt. Die Ausstellung belegt mit Videoarbeiten, Fotos, Skulpturen und Installationen der letzten zehn Jahre die mediale Vielfalt der Künstlerin.
Cao Fei, MoMA PS1, New York, 3. April bis 31. August

Messemarathon in Paris
Zeichnungen von Edgar Degas und Pailletten-Budhas aus Südkorea: In Paris hat ein mehrtägiger Kunstmarathon mit gleich drei Messen begonnen. Auf der "Art Paris Art Fair" wird im Grand Palais seit Donnerstag moderne und zeitgenössische Kunst von 143 Galerien aus 22 Ländern präsentiert. Gastland ist dieses Jahr Südkorea. Einige der bedeutendsten Künstler des Landes werden in der Galerie Simon aus Seoul präsentiert, darunter Noh Sang-Kyoon und seine Pailletten-Buddhas sowie Bae Hyung Kyung. Zu den viel beachteten Jungkünstlern zählt "The Kid", der mit seinen Malereien und Silikonskulpturen die Zukunft der jungen Generation hinterfragt. In "Drawing Now" sind auch seine monumentalen Porträtzeichnungen zu sehen. Die Kunstmesse für zeitgenössische Papierarbeiten im "Carreau du Temple" stellt mehr als 70 internationale Galerien aus. Mittlerweile gehört sie zu den bedeutendsten Messen ihrer Art. Mit Zeichnungen, Aquarellen und Gouachen aus den vergangenen Jahrhunderten wartet der "Salon du Dessin" auf. Die vor 25 Jahren gegründete Messe im Palais Brongniart zeichnet sich durch Aussteller alter Blätter aus dem 16. und 17. Jahrhundert aus. Die Messen dauern bis zum 3. beziehungsweise 4. April. (dpa)
"Art Paris Art Fair", "Drawing Now" und "Salon du Dessin", verschiedene Orte, bis 3./4. April

Elmgreen & Dragset bilden Berliner Mauer nach in Tel Aviv
Eine Nachbildung der Berliner Mauer in Originalhöhe zeigt das Künstler-Duo Elmgreen & Dragset in einer neuen Ausstellung im Tel Aviver Kunstmuseum. Es handele sich um ein autobiografisches Werk, erklärt der aus Dänemark stammende Michael Elmgreen am Donnerstag vor der Eröffnung der Ausstellung "Powerless structures" (Machtlose Strukturen). "Nach dem Fall der Berliner Mauer war es für uns möglich, dort hinzuziehen", erklärt er. Elmgreen zeigt acht gemeinsame Werke mit dem norwegischen Künstler Ingar Dragset. Der 3,6 Meter hohe Bau - absichtlich ohne Graffiti - sei aber auch ein universelles Symbol, sagte Elmgreen auf die Frage nach Parallelen zur israelischen Sperranlage im Westjordanland. "Mauern sind ein immer wiederkehrendes Thema unserer Geschichte." Mit der Flüchtlingsfrage komme es nun auch in Europa wieder auf. "Es hört nicht auf - aber glücklicherweise fallen die meisten Mauern an irgendeinem Punkt wieder." Die Arbeiten des Künstler-Duos sind an verschiedenen Orten im Museum platziert und oft nicht sofort als Kunstwerke erkennbar. "Es ist als eine Art Schatzsuche gedacht", sagt Dragset. Eine täuschend echt wirkende Puppe eines Säuglings in einer Tragetasche, die vermeintlich vor einem "Geldautomaten" vergessen wurde, soll den Betrachter verstören. Auch andere Arbeiten, wie ein versiegelter Wunschbrunnen und ein verschlossene Spendenbox, sollen Frustration auslösen und zum Nachdenken anregen. (dpa)
"Elmgreen & Dragset: Powerless structures", Tel Aviv Museum of Art, bis 27. August