Gestorben 2015

In Memoriam

In Gedenken: Chantal Akerman, Chris Burden, Hilla Becher und andere Künstler, Kuratoren und Galeristen, die in diesem Jahr gestorben sind

29. Januar: Der US-amerikanische Fotoreporter und Künstler Will McBride, der in Berlin zu Hause war, verstirbt nach schwerer Krankheit im Alter von 84 Jahren in einem Krankenhaus. In seinen frühen Schwarz-Weiß-Fotografien, die er unter anderem für "Life" machte, hielt er vor allem Jugendkulturen fest. McBrides Bilder wurden auch durch das Magazin "Twen" und das kontroverse Aufklärungsbuch "Zeig Mal!" bekannt.

24. März: Als der Pilot eines Germanwings-Flugs die Maschine zum Absturz brachte, kam dabei auch die junge Künstlerin Juliane Noack um Leben. Ihr zum Gedenken und zur Förderung junger Kunst hat kürzlich ihr Lebensgefährte einen Verein gegründet.

9. April: Der deutsche Fotograf Sascha Weidner erliegt im Alter von 38 Jahren einem Herzinfarkt. Die Arbeit des in Osnabrück geborenen Künstlers wurde mehrmals ausgezeichnet, unter anderem mit dem Kunstpreis Berlin 2010. Sein Werk war geprägt von autobiografischen Erzählstrukturen und Alltäglichem, festgehalten in ungewöhnlichen Perspektiven und Bildausschnitten.

9. Mai: Die Düsseldorfer Galeristin Dorothee Fischer stirbt mit 78 Jahren. Sie führte als Witwe von Konrad Fischer nach dessen Tod 1996 dessen gleichnamige Galerie weiter. Die Galerie wurde Ende der 60er-Jahre gegründet, nachdem Konrad Fischer unter dem Namen Konrad Lueg als Künstler gearbeitet hatte. Fischer machte amerikanischer Konzeptkunst und Minimal Art in Deutschland bekannt. Die Galerie betreibt heute Räume in Düsseldorf und Berlin und vertritt Künstler wie Carl Andre, Daniel Buren, Hand-Peter Feldmann und Gregor Schneider. Das Archiv und die Sammlung des Ehepaars Fischer hatte im vergangenen Jahr das Land Nordrhein-Westfalen gekauft.

10. Mai: Chris Burden stirbt im Alter von 69 Jahren. Der in Boston geborene Künstler prägte in den 70er-Jahren die Anfänge der Body-Art. Am bekanntesten wurde er mit seiner Performance "Shoot", für die er sich in den Arm schießen ließ. Später arbeitete Burden vor allem als Bildhauer. Hier ein ausführlicher Nachruf.

30. Juli: Bert Neumann stirbt im Alter von 54 Jahren. Der Bühnenbildner, der sich immer auch als bildender Künstler verstand, trug entscheidend zum Erfolg der Berliner Volksbühne bei. Wie Kunst und Theater zueinanderfinden, erklärte er 2010 im Monopol-Interview.

13. September: Im Alter von 76 Jahren stirbt Jean-Christophe Ammann in Frankfurt nach langer Krankheit. Er galt als bedeutender Ausstellungsmacher und Kunsttheoretiker. Vor allem das Museum für Moderne Kunst in Frankfurt verdankt Jean-Christophe Ammann viel: Er arbeitete dort als Gründungsdirektor. Vergangenen Herbst hat Ammann mit Monopol über Frauen in der Kunst, neue Herausforderungen für Museen und den idealen Raum gesprochen.

5. Oktober: Die 1950 in Brüssel geborene Videokünstlerin und Filmemacherin  Chantal Akerman stirbt im Alter von 65 Jahren in Paris. Ihre Werk drehte sich um ihre Identität als Frau, Filmemacherin und Tochter von polnischen Holocaust-Überlebenden, es war bestimmt vom Wechsel zwischen engen Räumen und weiten Landschaften und dem Interesse für Ursachen der Migration.

10. Oktober: Die Fotografin Hilla Becher stirbt mit 81 Jahren an einem Schlaganfall. Das Ehepaar Hilla und Bernd Becher bestimmte entscheidend die Geschichte der Fotografie des 20 Jahrhunderts mit durch schwarz-weiße Aufnahmen von Nutzbauten wie Fördertürme, Hochöfen, Gasbehälter, Getreidespeicher, Wassertürme. Aus den Fotografien hat das Paar Grundformen und Typologien abgelesen und die Bilder zu Konvoluten geordnet. Hilla und Bernd Becher waren seit den 60er-Jahren verheiratet, 2007 ist Bernd Becher gestorben. Hilla Becher führte nach dem Tod ihres Mannes von Düsseldorf aus das Werk fort.

27. Dezember: Ellsworth Kelly, einer der einflussreichten Künstler der vergangenen Jahrzehnte, ist tot. Der Maler und Bildhauer starb am Sonntag in seinem Haus in Spencertown bei New York. Er wurde 92 Jahre alt. Kelly hatte nach dem Krieg die Kunst Europas studiert und war in Paris als unbekannter Nachwuchsmaler mit großen Künstlern des 20. Jahrhunderts zusammengekommen. Zurück zu Hause versuchte er, die farbenfrohe europäische mit der unkonventionellen amerikanischen Kunst zu verbinden. Im Gegensatz zu der damals vorherrschenden Kunst wollte er aber klare Linien auf der schlichten Leinwand.