Münsteraner "Tatort" ermittelt in der Kunstwelt

Aktionskünstler sind immer verdächtig

Der "Tatort" aus Münster inszeniert Mord als Kunstform. Gedreht wurde während der diesjährigen Freiluftausstellung Skulptur Projekte

Der "Tatort" liebt die Kunstszene, denn sie ist schön exotisch: Den Menschen, die sich da rumtreiben, traut man alles zu – also auch gerne einen Mord. Am Ende war es dann meistens aber doch nicht der Künstler, sondern irgendein Spießer von nebenan. Wie in der realen Welt.

Jetzt ist es wieder soweit: In einer neuen Folge der beliebten Krimiserie mit dem Titel "Gott ist auch nur ein Mensch" ermitteln Rechtsmediziner Boerne (Jan Josef Liefers) und Kommissar Thiel (Axel Prahl) in Münster zu einem skurrilen Fall: Kurz vor der Eröffnung der internationalen Skulptur-Tage sorgt ein neues Werk des Aktionskünstlers Zoltan Rajinovic (Aleksandar Jovanovic) alias G.O.D. für Aufsehen: In einem Clownskostüm, das vor dem Rathaus steht, steckt eine Leiche. Bei dem Toten handelt es sich um einen Münsteraner Stadtrat, der erst kürzlich vom Vorwurf der Inzucht mit Minderjährigen freigesprochen wurde. Kurze Zeit später taucht ein zweites Opfer auf – ebenfalls in Form einer Kunstinstallation ...

Als Inspiration für den am Sonntagabend auf ARD laufenden Tatort dienten beim Dreh in diesem Sommer die zu dem Zeitpunkt noch laufenden Skulptur Projekte Münster, die alle zehn Jahre in der Stadt stattfinden. Neben einigen ausgedachtenKunstwerke, sind in der Folge auch reale Skulpturen zu sehen, darunter die riesigen Billardkugeln im Aaseepark, die Claes Oldenburg 1977 für die ersten Skulptur Projekte in Münster geschaffen hat (Bildstrecke oben). Und einen echter Künstler gibt es auch: Der deutsche Konzept- und Aktionskünstler Christian Jankowski hat einen Cameoauftritt.

Also bitte, feiern wir wieder die schönen Klischees!