Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Mark Leckey in Basel
Der Turner-Preisträger Mark Leckey hat jahrelang Bilder archaischer Exotika, von Kunstwerken und visionären Maschinen aus dem Internet zusammengetragen. In einem zweiten Schitt spürte er die Originale in weltweit verteilten Institutionen auf. Für das Brüsseler WIELS kuratierte der Brite 2013 die Schau "The Universal Addressability of Dumb Things" mit den originalen Leihgaben. Für die Kunsthalle Basel hat er eine Art Ersatzausstellung konzipiert, mit Kopien, Pappaufstellern und 3D-Druck-Repliken der von Leckey hoch geschätzten "dummen Dinge". Wie die surreale und humorvolle Ausstellung "UniAddDumThs" läuft auch Mark Leckeys Schau im Münchener Haus der Kunst (Review in Monopol 3/2015) bis Ende Mai. In München sind vor allem sämtliche "Sound Systems" des Künstlers zu sehen.
"Mark Lecke: UniAddDumThs", Kunsthalle Basel, bis 31. Mai

Mary Heilmann & David Reed in Berlin
Beide gelten sie – ab den frühen 70er-Jahren – als Wegbereiter einer neuen abstrakten Malerei in den USA. Gemeinsam ausgestellt haben Mary Heilman und David Reed aber noch nie. Eigens für den Hamburger Bahnhof in Berlin konzipierten die Künstler nun eine dialogische Ausstellung. Präsentiert werden rund 40 Gemälde und Installationen. Heilmann erkundet Lücken und blinde Flecken im Weltbild der Moderne. Ihr Formenvokabular ist an die Pop Art, den Abstrakten Expressionismus und den Minimalismus angelehnt. Reeds Werke sind von Filmen inspiriert, sie sind von gestischen Bewegungen und einer kontrastreichen "Technicolor"-Palette bestimmt. Für "Two By Two" gehen die Kalifornier eine temporäre Bindung ein, um Spannungen und Parallelen zu erproben.
"Mary Heilmann & David Reed: Two By Two", Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 11. Oktober

Hannah Collins in Hannover
Zum neunten Mal vergibt die Stiftung Niedersachsen den "Spectrum"-Fotopreis. Diesjährige Preisträgerin ist die Britin Hannah Collins, deren Schwarzweißfotografien auch in einer Ausstellung des Sprengel Museums Hannover präsentiert werden. Collins, 1956 als Tochter eines polnischen Juden in London geboren, hat sich immer wieder mit bedrohten Kulturen, mit Existenzkämpfen und mutigen Ausnahmecharakteren beschäftigt. Am Beginn ihrer Karriere baut Collins Bilder in ihrem Studio. Anfang der 90er-Jahre geht sie in Polen Spuren des Holocaust nach und schafft in Folge monomentale Bilder zu dem Thema. Ebenso ausgestellt: die Bilder, die Collins dem Künstler Noah Purifoy, widmet. Purifoy (1917-2004) lebte in der kalifornischen Wüste und formulierte den Freiheits- und Selbstbestimmungskampf der schwarzen Community in den USA radikal und auf ästhetische Weise . Er nahm unter anderem Bezug auf Kurt Schwitters, dessen Archiv wichtiger Bestandteil des Sprengel Museums ist.
"Spectrum", Internationaler Preis für Fotografie der Stiftung Niedersachsen: Hannah Collins, Sprengel Museum, Hannover, 7. März bis 7. Juni

Tania Mouraud in Metz

Seit den 60er-Jahren überschreitet die Französin Tania Mouraud in ihren Werken alle Gattungsgrenzen. Malerei, Installation, Fotografie, Performance, Video, Klangkunst, in den verschiedensten Disziplinen hat sie schon gearbeitet. 1968 verbrannte sie in einer Aktion ihre bis dato entstandenen Gemälde. Die Retrospektive im Centre Pompidou in Metz belegt, dass es in Mourauds Schaffen stets um die Beziehung zwischen Kunst und sozialen Bindungen gegangen ist. Ende der 70er-Jahre gestaltete die Künstlerin einige kapitalismuskritische Plakate für den öffentlichen Raum, gegen eine Gesellschaft, die Humanität dem Besitzstreben opfert. Mouraud suchte nach "mehr Raum für mehr Seele" und schlug daher vor, Standardwohnungen durch ein zentrales Meditationszimmer zu erweitern. Das erste, in einer Pariser Galerie 1970 präsentierte Meditationszimmer "One more night" ist für die Retrospektive vollständig rekonstruiert worden.
"Tania Mouraud. Eine Retrospektive", Centre Pompidou, Metz, bis 5. Oktober

Paul Strand in Winterthur
Der Ausstellungsparcours im Fotomuseum Winterthur schließt mit lyrischen Pflanzenstilleben: Am Ende seines Lebens fotografierte der große Paul Strand (1890-1976) nur noch seinen Garten an seinem Haus nahe Paris. Die Fotografien der ersten umfangreiche Strand-Retrospektive in Europa stammen aus dem Philadelphia Museum of Art, das kürzlich etwa 3000 Abzüge neu erwerben konnte. Die Schau belegt die Vielseitigkeit des in New York geborenen Fotografen – und streift auch seine persönliche Widersprüchlichkeit. Einerseits galt er als sturer Ästhet, anderseits als Linker mit ausgeprägtem Sinn für soziale Fragen. Den piktorialistischen Stil der 1910er-Jahre legte Strand früh ab, er trug dazu bei, das Medium als moderne Kunstform zu etablieren. Neben Fotos werden auch Filme präsentiert, etwa "Manhatta" (1921), eine Großstadtsymphonie und der erste US-Avantgardefilm überhaupt.
"Paul Strand: Fotografie und Film für das 20. Jahrhundert", Fotomuseum Winterthur, 7. März bis 17. Mai, Eröffnung: Freitag, 6. März, um 18 Uhr

"Künstler und Propheten" in Frankfurt
Der Künstler als Guru: Die Frankfurter Kunsthalle Schirn wählt für ihre nächste Ausstellung einen ungewöhnlichen Blickwinkel. Sie stellt "Künstler und Propheten" vor und erzählt damit "eine geheime Geschichte der Moderne" der Jahre 1872 bis 1972. Zu sehen sind zum Beispiel Bilder von Egon Schiele, Friedensreich Hundertwasser und Joseph Beuys. Viele Namen sind heute nicht mehr so präsent, zum Beispiel der von Karl Wilhelm Diefenbach. Es waren religiöse Abweichler und Sozialrevolutionäre - mittlerweile sind sie allesamt vergessen. "Und dennoch waren diese charismatischen Leitfiguren in avantgardistischen Kreisen nicht nur sehr bekannt, sondern hatten profunde Wirkung auf die Entwicklung der Kunst der Moderne in Europa", schreibt Kuratorin Pamela Kort. (dpa)
"Künstler und Propheten", Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, bis 14. Juni

"Inventing Impressionism" in London
Ein Schlaglicht auf den Geburtshelfer der Impressionisten wirft die Londoner National Gallery in einer neuen Ausstellung. Sie stellt den Kunsthändler Paul Durand-Ruel (1831-1922) vor, der mit künstlerischem Gespür und scharfem  Geschäftssinn Tausende von Gemälden führender Impressionisten kaufte, lange bevor sie akzeptiert und berühmt wurden. "Ohne ihn hätten wir nicht überlebt", sagte Claude Monet einst über den Förderer. Die Ausstellung "Inventing Impressionism" zeigt 85 Gemälde aus europäischen und amerikanischen Sammlungen, die zum Teil von Durand-Ruel gehandelt wurden. Mit seiner finanziellen und moralischen Unterstützung für die anfangs wenig beachteten Künstler habe er den Grundstein für den internationalen Kunstmarkt in seiner heutigen Form gelegt, erklärt die National Gallery. (dpa)
"Inventing Impressionism", National Gallery, bis 31. Mai



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