Rückblick Bilder der Woche Foto: Monika Skolimowska/dpa Kachelwege: Für mehr Kunst im Alltag sorgt der Illustrator Christoph Niemann. Regelmäßig gestaltet er Cover für Magazine wie den "New Yorker", ein neues, ortsspezifisches Werk ist nun in einem Fußgängertunnel im S-Bahnhof Berlin Wannsee zu bestaunen. Das Wandmosaik mit dem Titel "Wir sind Berliner" besteht aus rund 13.100 Fliesen und erstreckt sich über die gesamten 31 Meter des Tunnels in Richtung Ausgang Reichsbahnstraße. Die Arbeit soll laut der Deutschen Bahn, die sie in Auftrag gegeben hat, die Vielfalt der Bundeshauptstadt zeigen. Es ist das zweite Fliesen-Kunstwerk, das Niemann in dem West-Berliner Bahnhof realisiert: 2018 verschönerte er bereits einen ersten 40 Meter langen Tunnel des Bahnhofs mit pixeligen Szenen, die Orte rund um den Wannsee zeigen. Darunter sind neben Sandstrandmomenten auch geschichtsträchtige Gebäude wie das Haus der Wannseekonferenz und die Liebermann-Villa. Foto: Rendering der Künstlerin, Courtesy High Line New York Astadern: Ab Frühjahr bespielt die schweizer Künstlerin Pamela Rosenkranz ein Plateau auf der New Yorker High Line. Rosenkranz steuert als Dritte ein Auftragswerk für "The Spur" bei, einen nördlichen Abschnitt der 2009 zu einem Park umgebauten Güterzutrasse in Manhatten. Als letzter Teil der Gleisstrecke wurde "The Spur" 2019 mit der ersten Auftragsarbeit eingeweiht: einer Skulptur der Künstlerin Simone Leigh, die auch den Pavillon der USA auf der diesjährigen Venedig-Biennale bespielt hat. Das Werk "Old Tree" von Pamela Rosenkranz wird im Frühjahr des kommenden Jahres eingeweiht und strahlt in den für die Künstlerin typischen leuchtenden Farben. Die einem Baum nachempfundene Skulptur in Rot- und Rosatönen soll mit ihren Verästelungen an Baumkrone und Wurzeln das Netz aus Blutbahnen im menschlichen Körper nachahmen und so an die Verbindung zwischen Mensch und Natur erinnern. Zugleich knüpft die Skulptur an die mythische Bedeutung von Bäumen als Bindeglied zwischen Himmel und Erde an. Noch gibt es allerdings nur computergenerierte Renderings des roten Riesens. Foto: Courtesy Art Basel Strandschau: An diesem Wochenende findet in Florida mit der Art Basel / Miami Beach erneut der US-Ableger des Messeriesen statt – und feiert damit sein 20-järiges Jubiläum. Auch wenn aus Klimaschutzgründen einige europäische Galerien in diesem Jahr die Reise über den großen Teich nicht angetreten sind, lassen sich große Namen wie Mariane Ibrahim, Esther Schipper oder Sadie Coles nicht nehmen, hier mit US-Sammlerinnen und -Sammlern zusammenzukommen. Insgesamt stellen 282 Galerien in den Messehallen aus. In der noch recht neuen Sektion "Meridians" werden großformatige Werke von Einzelkünstlerinnen und -künstlern gezeigt, darunter etwa eine Arbeit der feministischen Ikone Judy Chicago oder das hier abgebildete Werk der US-Amerikanerin Erin M. Riley, das patriarchale Gewalt thematisiert. Neben den Galerieständen wartet die Art Basel mit einem Programm aus Nebenausstellungen, einer zusätzlichen Designmesse, Rundgängen, Partys und Kollaborationen auf. Im Adrienne Arsht Center wird über die drei Tage der Messe ein Stück des südafrikanischen Künstlers William Kentridge gezeigt. Parallel finden sogenannte "Colleterals" statt, also von der Messe unabhängige Nebenevents; bei fast 30 Grad flimmert die Strandstadt vor Kunst. Foto: Banz & Bowinkel "Bodypainting V 42", 2022 © VAN HAM Kunstauktionen Virtuelle Körperzeichnungen: Auch in Deutschland beginnen die klassischen Auktionshäuser nun, NFTs anzubieten. Von Rekordhalter Beeple war allerdings nichts im Angebot, als am 30. November das Kölner Haus Van Ham zur ersten NFT-Auktion in Deutschland lud – und die Taxen lagen zwischen 5000 und 9000 Euro statt im Millionenbereich. Die klassischen Sammlerinnen und Sammler vorsichtig an die Blockchain-basierte Kunst heranzuführen war das Ziel der Auktion mit dem Titel "Virtually Real". Das Kölner Auktionshaus hat dafür mit dem Düsseldorfer Studio für Digitalität Rosy DX zusammengearbeitet, eine Art Agentur für Digitalisierung im Kulturbereich, der unter anderen der Düsseldorfer Kurator Alain Bieber und die Kuratorin Jasmin Grimm angehören. Sie haben neun Künstlerinnen und neun Künstler ausgewählt, die, allein oder im Duo, bereits bestehende oder auch extra geschaffene NFTs einlieferten. Darunter waren deutsche Künstler wie Olaf Breuning, Johanna Reich oder Tim Berresheim und internationale Namen wie Jonas Lund oder Sabrina Ratté. Damit der Kulturschock nicht allzu groß ist, waren viele der Werke hybrid, das heißt, das NFT wird durch ein physisches Werkteil ergänzt. Das Duo Banz & Bowinkel beispielsweise fügte seinen NFTs aus der "Bodypainting"-Serie einen Pigmentdruck hinzu, der mithilfe einer Augmented-Reality-App lebendig wird. Das NFT selbst hat eine durchaus komplizierte Genese: Die Bewegungen von Körperperformances im Atelier werden von einem Avatar als Flüssigkeiten in einen virtuellen Raum gemalt, dann wird das Bild mit Farben und Texturen gerendert.