Papst-Skulptur in Polen

Nimm dies, Maurizio Cattelan!

Ein polnischer Künstler hat den Papst Johannes Paul II. als steineschwingenden Übermenschen dargestellt. Die Statue ist eine Antwort auf eine umstrittene Arbeit Maurizio Cattelans. Aber was soll hier eigentlich bewiesen werden?

Die Aussage: Unser Papst war gar nicht schwach. Die Mittel: Kindergarten. Das Warschauer Nationalmuseum zeigt in seinem Hof eine Statue von Johannes Paul II., der einen Meteoriten über den Kopf stemmt. Die Installation des Künstlers Jerzy Kalina mit dem Titel "Die vergiftete Quelle" gibt dem Betrachter den Eindruck, als wolle der Papst den schweren Stein in einen Teich werfen, dessen Boden rot ausgelegt ist, sodass auch das Wasser rot erscheint.

Kalina versteht sein Werk als Antwort auf die Skulptur "Na Nona Ora" (die neunte Stunde), mit der der Italiener Maurizio Cattelan 1999 – noch zu Lebzeiten des Papstes – für viel Aufsehen gesorgt hatte. Sie zeigte Johannes Paul II., wie er von einem Meteoriten getroffen am Boden liegt.

Als diese Skulptur im Jahre 2000 in einer Warschauer Galerie ausgestellt wurde, löste sie im katholischen Heimatland des Papstes eine Kontroverse aus. Anders als die Figur von Cattelan, die an die Zerbrechlichkeit des damals schwerkranken Kirchenoberhaupts erinnerte, präsentiert die neue Installation in Warschau den 2005 gestorbenen Johannes Paul II. nun als Mann von übermenschlicher Stärke. Vom Schmerzensmann zum Superhelden also, Dominanz statt Demut. Eine typisch katholische Botschaft?