Louisiana Museum, Humlebæk

Kunst, die sich was traut: Die Gruppenschau "The world is yours"

Bei gutem Wetter ist das Louisiana Museum so schön, dass man sich um die Kunst sorgen muss. Ein Würfel steht auf der Parkanlage hinter dem Haus, von außen verspiegelt, innen eine WC-Kabine mit Blick auf die Landschaft. Monica Bonvicinis Kommentar zu Grenzen, Macht, Fetischismus und Narzissmus wurde bereits 2004 auf der Art Basel vorgestellt, wo er in seiner Bösartigkeit ganz hervorragend zur Geltung kam. In dem Städtchen bei Kopenhagen fügt er sich jedoch harmonisch in die Umgebung ein: das Meer, die Segelschiffe und am Horizont die schwedische Küste.


Bonvicinis Kubus ist Teil der großen Gruppenschau „The world is yours“. Unter dem Titel kommen 24 Werke von internationalen Künstlern zusammen, die den Betrachter „einbeziehen, provozieren oder ihn zum Staunen bringen“ sollen. Klingt nach einem ProSieben-Wissensmagazin, funktioniert aber tatsächlich.

 

Das dänische Künstlerkollektiv Superflex zeigt einen Film, in dessen Verlauf eine McDonald’s-Filiale überflutet wird. In Rafael Lozano-Hemmers Installation verändern Bewegungen im Raum Radiosequenzen, als wäre der Besucher ein Transistor des universellen Sounds. Cao Fei choreografiert in einem Video die Arbeitsabläufe in einer chinesischen Fabrik zu einem eleganten Tanz. Elliott Hundley spießt Zigarettenschachteln, Strohhalme oder Magazinausschnitte mit Nadeln auf die Leinwand: abstrakter Expressionismus aus Zivilisationsschrott. Der vielleicht beste Beitrag stammt vom verstorbenen Michel Majerus. Ein großformatiges Gemälde zeigt einen riesigen Nike-Turnschuh – im nächsten Moment scheint er den Betrachter zu zerquetschen.


Was die Teilnehmer der Ausstellung verbindet, ist ihr Mut, wirklich zu kommunizieren. Es geht ihnen weniger um ihre Sicht auf die Welt, sondern vielmehr darum, wie sie von ihr geprägt sind. Draußen läuft man dann noch einmal an Bonvicinis Würfel vorbei und denkt: Vielleicht steht er hier doch besser als in Basel. Schön, wenn Kunst mehr reflektiert als nur sich selbst.

 

Louisiana Museum, Humlebæk, Dänemark, bis 10. Januar 2010. Weitere Informationen unter www.louisiana.dk