Trotz Sandy

New Yorker Herbstauktionen finden statt

«Das einzige, was sich geändert hat, ist das Datum. Wir haben eine Auktion um zwei Tage verschoben, um Käufern mehr Zeit für die Anreise zu geben. Für die Auktion selbst kann ich mir keine Folgen vorstellen», sagte der Chefauktionator des Auktionshauses Sotheby's, Tobias Meyer, der dpa in New York.

   Der Deutsche hatte im Mai Kunstgeschichte geschrieben, als er das Bild «Der Schrei» von Edvard Munch zum Rekordpreis von fast 120 Millionen Dollar versteigert hatte. Er ist zugleich Chef für Moderne Kunst im weltweit tätigen Auktionshaus.

   Naturkatastrophen und andere Krisen würden den Kunstmarkt kaum beeinträchtigen. «Gerade in unsicheren Zeiten gibt es einen Hang zur Kunst, die Flucht in die schönen Dinge.» Das Vertrauen in Kunst als Wertanlage sei groß. «Einen Monat nach den Anschlägen vom 11. September 2001 hatten wir Rekordverkäufe. Das zeigt, dass sich die Leute nicht vor der Investition in Kunst abschrecken lassen. Eher im Gegenteil.» Lediglich einmal habe der Kunstmarkt einen Dämpfer verspürt. «Nach der Pleite von Lehman Brothers war das Geld knapper, das war zu spüren.»

   Mit Picassos «Nature morte aux tulipes» geht Sotheby's in die diesjährigen Herbstauktionen. Der Kunsthändler erhofft sich 50 Millionen Dollar (38 Millionen Euro) für das im März 1932 entstandene Bild. Das «Stillleben mit Tulpen» zeigt eine Frauenbüste neben einer Blumenschale mit Tulpen. Obwohl das Porträt wie bei Picasso üblich stark verfremdet ist, ist seine damalige Muse Marie-Thérèse Walter zu erkennen, vor allem an ihrer langen Nase.

   Meyers Lieblingsobjekt ist allerdings «Royal Red and Blue». Das in Orange und Blau gehaltene großformatige Bild von Mark Rothko wird ebenfalls auf bis zu 50 Millionen Dollar geschätzt. (dpa)