Vergebliche Liebesmüh

Während Messen für zeitgenössische Kunst wie die Armory Show in New York in die Vergangenheit zurückblicken und eine Modernesektion eröffnen, hat sich die Tefaf in Maastricht, die Messe für alte Meister, ebenfalls dazu entschlossen, ihr Sortiment zu erweitern, und stampft eine Sektion aus dem Boden, die dekorativer Kunst aus dem 20. Jahrhundert gewidmet ist. Galerien wie Ulrich Fiedler, Bel Etage oder Sebastian + Barquet haben schon zugesagt. Die Tefaf ist sich der Veränderung des Sammlergeschmacks bewusst. Ein Stuhl von Gio Ponti steht im Moment einfach ein bisschen besser da als eine Renaissance-Madonna.
 

Mit ihrem neuen Modernesegment wird die Messe ein breites Spektrum abdecken, das beinahe jeden Geschmack anspricht, und damit in jedem Fall ihren direkten Konkurrenten um Klassen schlagen – die Biennale des Antiquaires in Paris, die sich nur auf Antikmöbel fokussiert.
 

Die Armory Show und die Tefaf treffen zwar pragmatische Entscheidungen, um sich der veränderten Marktlage anzupassen, sie müssen aber trotzdem massive Einschnitte hinnehmen. Drei wichtige Galerien, die sich auf die Moderne spezialisieren – Aquavella, Richard Gray, Barbara Mathes – sowie der Londoner Händler Leslie Waddington haben angekündigt, nicht nach Maastricht zu kommen. „Es ist einfach kein gutes Jahr“, sagt Barbara Mathes, will ihre Entscheidung aber nicht genauer erklären. Es ist nicht überraschend, dass diese Händler die Art Basel bevorzugen, die nur drei Monate später stattfindet. Die wichtigste Messe mit einem Modernesegment ist natürlich auch ein guter Grund für Galeris ten, nicht in der etwas unbeholfenen Modernesektion der Armory Show auszustellen.