Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen der Woche: Tipps für Basel, Berlin, Duisburg, Düsseldorf, Hamburg, München, Nürnberg und Paris

Jackson Pollock in Basel
Es sind wohl hauptsächlich die abstrakten Drip Paintings, die die meisten von uns mit dem amerikanischen Künstler Jackson Pollock in Verbindung bringen. Das Kunstmuseum Basel widmet dem figurativen und bisher kaum bekannten Frühwerk Pollocks ab Samstag eine Sonderausstellung im kürzlich eröffneten Neubau. Neben den zwischen 1935 und 1947 entstandenen Frühwerken, in denen Pollock die große Kunstgeschichte wie etwa Werke von El Greco, Michelangelo und Rembrandt rezipierte, werden die populären Drip Paintings nur andeutungsweise Teil der Ausstellung sein.
"Der figurative Pollock", Kunstmuseum Basel, Neubau, 2. Oktober bis 22. Januar 2017

"Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100" in Berlin
Das Festival "Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100", das diese Woche im Berliner HAU Hebbel am Ufer gestartet ist, knüpft an zentrale Ideen des deutschen Autors, Filmemachers und bildenden Künstlers Peter Weiss (1916–82) an. In seinem dreibändigen Werk "Die Ästhetik des Widerstands" untersucht Weiss die historischen und gesellschaftlichen Erfahrungen und die ästhetischen und politischen Erkenntnisse der Arbeiterbewegung in den Jahren des Widerstands gegen den Faschismus. Zusammen mit Künstlern, Aktivisten und Theoretikern fragt das HAU danach, welche Bedeutung Weiss' Geschichtsbild für unsere Gegenwart hat. Teilnehmende Künstler sind unter anderem AlexandLiane, Halil Altındere, Guillermo Calderón, Phil Collins, Nicoleta Esinencu, Oliver Frljić, Alex Gerbaulet und Rabih Mroué (hier im Interview).
"Die Ästhetik des Widerstands – Peter Weiss 100", HAU Hebbel am Ufer, Berlin, bis 8. Oktober

EMOP Berlin – European Month of Photography
Zum siebten Mal präsentiert das größte deutsche Fotofestival "EMOP – European Month of Photography" ab diesem Wochenende zahlreiche Ausstellungen, Panels, Talks, Workshops, Führungen und Rundgänge rund um die historische und zeitgenössische Fotografie. Die Opening Days des EMOP Berlin, kuratiert von C/O Berlin, finden vom 29. September bis 2. Oktober im ehemaligen Amerikahaus in der Hardenbergstraße statt. Im Zentrum der Talks und Panels steht das Thema "Filtering the Future", am Freitag Abend um 18 Uhr findet beispielsweise das Panel "Digitale Unikate im Überfluss" statt, moderiert von Monopols Chefredakteurin Elke Buhr. AUßerdem finden am Freitag und Samstag Konzerte statt. Bis bis zum 31. Oktober zeigen insgesamt 120 Museen, Kulturinstitutionen und Galerien aus 20 verschiedenen Berliner Ortsteilen und Potsdam in 130 Ausstellungen unterschiedliche Position der historischen und zeitgenössischen Fotografie. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen und Ausstellungen ist frei.
EMOP Berlin, bis 31. Oktober

Georg Baselitz und Emilio Vedova in Duisburg
Das Museum Küppersmühle in Duisburg zeigt von Freitag an Werke der Künstlerfreunde Georg Baselitz (78) und Emilio Vedova (1919-2006). In der Ausstellung "Baselitz-Vedova" sind drei vielteilige Werkzyklen des deutschen Malers und Bildhauers sowie rund 35 Bilder des venezianischen Informel-Künstlers zu sehen. Baselitz gelte als eine der führenden Persönlichkeiten einer Kunst "made in Germany", teilte das Museum am Mittwoch mit. In den 1970er Jahren ist er mit geschundenen Helden und kopfstehenden Motiven weltweit bekannt geworden. Vedova wird als einer der einflussreichsten Vertreter der abstrakten Nachkriegsmalerei bezeichnet. Die beiden Künstler verband nach Angaben des Museums eine "intensive persönliche Beziehung". Baselitz hatte 1957 Vedovas Gemälde "Manifesto Universale" erworben. In den frühen 60er Jahren lernten sie sich dann in Berlin persönlich kennen. Gemeinsam ausgestellt wurden ihre Werke erstmals 2007 auf der Biennale von Venedig. Es folgten Doppelausstellungen in Berlin (2008) und Salzburg (2015). Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Baselitz-Werkreihe "Ma grigio" von 2015/16. Sie spiele auf Vedova, aber auch andere Künstlerkollegen an. (dpa)
"Baselitz-Vedova", Museum Küppersmühle, Duisburg, bis 29. Januar 2017

"Hinter dem Vorhang. Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance" in Düsseldorf
Dem Thema der Verhüllung und Enthüllung in der Kunst widmet das Museum Kunstpalast in Düsseldorf eine opulente Themenausstellung. Für die Schau "Hinter dem Vorhang" hat der scheidende Direktor Beat Wismer mehr als 200 Werke von über 140 Künstlern seit der Renaissance bis heute zusammengetragen. Schlüsselwerke sind Tizians "Bildnis des Filippo Archinto" (1558), das einen entmachteten Mailänder Erzbischof halb verdeckt von einem durchsichtigen Vorhang zeigt, sowie Christos in gelbem Tuchstoff verpackter VW-Käfer (1964). Auch Werke von Lucas Cranach d. Ä., El Greco, Tintoretto, Arnold Böcklin, Max Beckmann, James Ensor, Robert Delaunay, Cindy Sherman, Neo Rauch oder Gerhard Richter sind zu sehen. (dpa)
"Hinter dem Vorhang. Verhüllung und Enthüllung seit der Renaissance", Kunstpalast Düsseldorf, 1. Oktober bis 22. Januar

Clemens von Wedemeyer in Hamburg
Eines seiner bekanntesten Werke griff in die Vergangenheit aus: "Muster", zu sehen 2012 auf der Documenta 13, überblendete auf drei Leinwänden die Geschichte eines Klosters bei Kassel, das den Nazis als Arbeitslager diente, ein Mädchenheim wurde und schließlich psychiatrisches Krankenhaus. Das jüngste Werk in Clemens von Wedemeyers Hamburger Ausstellung "Orte unter Einfluss", seiner ersten großen Museumsschau in Deutschland, blickt dagegen in die Zukunft: "Esoid" ist ein Science-Fiction-Film über eine Frau, die in ferner Zukunft in einer Datenbank nach ihrer Geschichte forscht – der Identitätscheck, um Zugang zu bekommen, läuft über die Motorik, den Tanz. Doch egal ob historisch oder zukunftsgewandt: Clemens von Wedemeyers Filme und filmische Installationen schichten raffiniert die Zeitebenen und Verweise übereinander. Was entsteht, ist vielleicht Kino, sicherlich Kunst und zweifellos ein Vergnügen für alle Cineasten.
"Clemens von Wedemeyer: Orte unter Einfluss", Hamburger Kunsthalle, bis 8. Januar 2017

Sammlung Viehof in Hamburg
Die Sammlung Viehof, eine der bedeutendsten deutschen Privatsammlungen, verwandelt die Hamburger Deichtorhallen in ein temporäres Museum der Gegenwartskunst. "Die zwei Standorte der Schau bieten die einmalige Chance, dem Publikum einen Abriss der Kunstgeschichte der letzten sechs Jahrzehnte vorzustellen", sagte Intendant Dirk Luckow am Freitag in Hamburg. Im Zentrum der Ausstellung stehen hochkarätige Konvolute einzelner Künstler, darunter Georg Baselitz, Joseph Beuys, Candida Höfer, Jörg Immendorff, Sigmar Polke, Daniel Richter und Rosemarie Trockel. Insgesamt sind 560 Werke von 75 Künstlern aus der Sammlung Viehof (Mönchengladbach) zu sehen, in die wichtige Teile der Sammlung Speck und Sammlung Rheingold eingeflossen sind. (dpa)
"Sammlung Viehof", Deichtorhallen, Hamburg, 1. Oktober bis 22. Januar

"Venedig. Stadt der Künstler" in Hamburg
Unter dem Titel "Venedig. Stadt der Künstler" widmet das Bucerius Kunstforum in Hamburg der Inspirationskraft der Lagunenstadt erstmals eine eigene Ausstellung. "Wie keine andere hat diese Stadt in den vergangenen Jahrhunderten ihre Besucher herausgefordert und Künstler in ihren Bann gezogen", sagte Direktor Franz Wilhelm Kaiser am Donnerstag in Hamburg. Von Samstag an bis zum 15. Januar sind Werke von der Renaissance bis in die Gegenwart zu sehen, darunter Künstler wie Vittore Carpaccio, Canaletto, Francesco Guardi, Giambattista Tiepolo, William Turner, John Ruskin, Claude Monet, Wassily Kandinsky, Gerhard Richter und Candida Höfer. (dpa)
"Venedig. Stadt der Künstler", Bucerius Kunstforum, Hamburg, 1. Oktober bis 15. Januar

Annett Zinsmeister in Münchner Hochbunker BNKR
Welcher Raum würde sich wohl besser für eine Ausstellung zum Thema Schutz eignen als ein ehemaliger Hochbunker aus dem Jahr 1943? Der Münchner Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst BNKR zeigt ab kommenden Freitag bis 26. Februar 2017 eine Einzelausstellung der deutschen Künstlerin Annett Zinsmeister, die sich mit der Frage nach dem heutigen Schutz von Zivilpersonen im öffentlichen Raum in ihren Installationen und Projektionen beschäftigt. Zinsmeister thematisiert die Kriegsvergangenheit des Bunkers sowie Gegenwart und Zukunftsszenarien unserer Gesellschaft.
"Urban Shelter?", BNKR, 30. September 2016 bis 26. Februar 2017

Erstes Art Weekend in Nürnberg
Nach dem Vorbild von Berlin und München hat auch Nürnberg jetzt ein Kunstwochenende. Am Freitagabend eröffnen insgesamt 29 Nürnberger Galerien und Kunstinstitutionen das erste Art Weekend in der zweitgrößten Stadt Bayerns. An zwei Tagen haben Kunstbegeisterte die Möglichkeit, zeitgenössische Werke renommierter Künstler wie etwa Georg Baselitz, Katharina Grosse, Jörg Immendorf und Katharina Sieverding zu sehen. Aber auch junge Kunst ist vertreten, beispielsweise zeigen Studenten der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg ihre Arbeiten in einer Gruppenausstellung.
Art Weekend Nürnberg, 30. September bis 2. Oktober 2016

Der "Flug des Phönix" vor dem Pariser Eiffelturm
Wer dieses Wochenende auf der Fashion Week in Paris ist, kann auch Kunst erleben. In der Nuit Blanche, der langen Nacht der Kunst, wird das Münchner Künstlerkollektiv "super+" am 1. Oktober 2016 eine über 60 Meter hohe, silberne Skulptur vor dem Eiffelturm in die Lüfte steigen lassen. Das futuristische und mit Helium gefüllte Kunstwerk mit dem Titel "Flug des Phönix" besteht aus hauchdünner Satellitenfolie. Bereits vorab in München auf dem Gelände der Pinakotheken präsentiert, soll die Skulptur kommenden Samstag über dem Tocadéroplatz für eindrückliche Bilder sorgen. Nachts wird die Installation beleuchtet von dem deutschen Industriedesigner und Lichtkünstler Ingo Maurer, musikalisch unterlegt wird das Event von Verena Fitz (Geige) und DJ Duo.
"Flug des Phönix", super+, 1. Oktober 2016

Hergé in Paris
Hergé ist weltweit als Schöpfer von "Tim und Struppi" berühmt geworden. Weniger bekannt ist, dass der 1907 in Brüssel geborene und dort 1983 gestorbene Zeichner auch Maler und Kunstsammler war. Dieser Seite des Comiczeichners widmet das Pariser Grand Palais nun erstmals eine Ausstellung. Bis zum 15. Januar sind Bilder von ihm zu sehen, die in den 60er-Jahren entstanden sind - sowie Werke aus seiner Kunstsammlung, darunter Arbeiten von Jean Dubuffet und Serge Poliakoff. Neben seiner Karriere als Comiczeichner wird auch seine Tätigkeit als Grafik-Designer für Werbeplakate dokumentiert, der er in den 30er-Jahren nachgegangen war. (dpa)
"Hergé", Grand Palais, Paris, bis 15. Januar 2017

Eva & Adele in Paris
Das Pariser Museum für moderne Kunst (MAM) widmet dem Künstlerpaar Eva & Adele die erste Retrospektive. Gezeigt werden die Frühwerke, darunter über 1500 Polaroidfotos des Paares, das seit mehr als 20 Jahren auf allen internationalen Kunstevents mit seinen kahlrasierten Köpfen und extravaganten Kostümen die Blicke anzieht. Hier in einem Museum ausgestellt zu werden, sei eine besondere Ehre, wie sie der Deutschen Presse-Agentur sagten. In Paris fühlten sie sich wie Zuhause, man käme ihnen hier mit viel Toleranz entgegen. In der bis zum 26. Februar dauernden Werkschau "Your are my biggest Inspiration" sind unter anderem Videos, Installationen und Kostüme des Paares zu sehen. Mit ihren Auftritten und in ihren Arbeiten stellen sich die beiden die Frage nach dem Umgang mit der Geschlechterrolle. "Wir beschäftigen uns nicht ausschließlich mit uns selbst, sondern mit dem, was wir als Künstler weitergeben können", erklärten sie. Das Paar versteht sich als Gesamtwerk und hinterfragt damit auch die Grenze zwischen Kunst und Leben. Der Titel der Ausstellung habe ihnen jemand auf der Straße zugeschrien. Ihnen gehe es immer um die Kommunikation mit dem Publikum. Geheiratet haben Eva, biologisch ein Mann, und Adele, eine Frau, vor wenigen Jahren als Frau und Frau. (dpa)
"Eva & Adele: You are my biggest inspiration", Museum für moderne Kunst, Paris, bis 26. Februar