Eröffnungen vom 15. bis 17. September

Wohin am Wochenende?

Carlo Mollino "Maniera moderna"
Wie konnte es passieren, dass die Welt Carlo Mollino 100 Jahre lang übersah? Die meisten Menschen hörten zum ersten Mal im Jahr 2005 von dem 1905 geborenen Überdesigner, als ein von Mollino entworfener Tisch bei Christie’s 3,8  Millionen Dollar erzielte. Dabei gehört der Italiener zu den erstaunlichsten Figuren des 20. Jahrhunderts – ein Universalgenie mit überbordendem Repertoire: Als visionärer Architekt mischte Carlo Mollino mit atemberaubender Leichtigkeit Stile und Verfahren, als Interior- und Möbeldesigner sprengte er alle Standards. Er verfasste Bücher zur Fototheorie und begann mit mehr als 50 Jahren noch eine Karriere als Rennfahrer und Kunstflieger – nicht ohne jede Menge Patente und Vehikel selbst zu entwickeln. Jetzt widmet sich eine Ausstellung in München seinem facettenreichen Werk und präsentiert Möbel, Designobjekte, Fotografien und Zeichnungen von Mollino erstmals umfassend im deutschsprachigen Raum.
Haus der Kunst, München, vom 16. September bis 8. Januar 2012, Vernissage: 15. September, 19 Uhr

„MEISSEN artCAMPUS“ und Herbstrundgang in der Spinnerei Leipzig
Im vergangenen Jahr feierte die Porzellanmanufaktur in Meißen ihr 300-jähriges Bestehen mit einem besonderen Projekt, dem „MEISSEN artCAMPUS“: Das Programm gibt Künstlern die Chance, Porzellan als Material zu entdecken. Für einige Tage oder Wochen stellt die Manufaktur den „Artists in Residence“ Anleitung, Ateliers und Arbeitsmittel zur Verfügung. Die Ergebnisse dieses künstlerischen Experiments sind ab Samstag in der Spinnerei in Leipzig zu sehen, darunter Werke von Jen Ray, Birgit Brenner und K.O. Götz. Außerdem warten die SpinnereiGalerien an diesem Wochenende mit ihrem Herbstrundgang auf. 14 neue Ausstellungen eröffnen parallel zum „MEISSEN artCAMPUS“, mit dabei: Christine Hill, Marc Bijl und Paule Hammer.
„MEISSEN artCAMPUS“, Werkschauhalle der Spinnerei, Leipzig, vom 17. September bis 16. Oktober, Vernissage: 17. September, 13 Uhr
Herbstrundgang der SpinnereiGalerien, Leipzig, 17. und 18. September, Samstag von 11 bis 21 Uhr, Sonntag von 11 bis 18 Uhr


11. Lyon Biennale: "Une terrible beauté est née"
In Lyon hat die elfte Ausgabe der traditionsreichen Biennale eröffnet, die historisch betrachtet zu den Autorenbiennalen zählt. Die in Buenos Aires ansässige, vor allem im lateinamerikanischen Raum agierende Direktorin Victoria Noorthoorn (hier im Monopol-Interview zu ihren Plänen für Lyon) hat beschlossen, wie eine Künstlerin zu arbeiten: „im Dunkel zu tasten, das sich im Voranschreiten vielleicht erhellt, vielleicht aber auch nicht“. Mit einem Aufgebot von rund 70 Künstlern will sie „die Ungewissheit der Gegenwart und nahen Zukunft thematisieren“. John Cage, Marlene Dumas, Arturo Herrera, Javier Téllez zählen dazu. Christoph Kellers „Cloudbuster“, eine Schönwetterkanone, könnte alles bisher Schleierhafte vertreiben.
11. Lyon-Biennale, vom 15. September bis 31. Dezember

Tomás Saraceno "Cloud Cities“
Leben in einer schwebenden Stadt auf Wolken oder in gigantischen Seifenblasen – davon träumt Tomás Saraceno. Der gebürtige Argentinier, ausgebildeter Architekt, schafft Kunstwerke, die gleichzeitig an Zellenverbände wie an Sonnensysteme erinnern. Den Hamburger Bahnhof füllt Saraceno mit einer gigantischen Installation, die rund 20 seiner Arbeiten vereint. Der Besucher kann die an Seilnetzen hängenden Module betreten und sich so in die Utopien des Argentiniers von der „Cloud City“ hineinträumen.
Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 15. Januar 2012

Galerienrundgang „Art Alarm“ in Stuttgart
Zum zwölften Mal ruft Stuttgart den „Art Alarm“ aus. 22 Galerien haben sich für diese Veranstaltung zusammengeschlossen und bieten den Besuchern an diesem Wochenende die Gelegenheit, die Kunstlandschaft der Landeshauptstadt zu entdecken. Zeitgenössische Malerei, Grafiken, Plastiken, Fotografien, Filme und Installationen sind in Stuttgart zu sehen – darunter  Arbeiten von amtierenden oder ehemaligen Professoren der Kunstakademie, die dieses Jahr ihren 250. Geburtstag feiert, wie Willi Baumeister oder Holger Bunk. Kostenlose Besucher-Shuttles verbinden die teilnehmenden Galerien auf drei verschiedenen Routen.
12. „Art Alarm“, Stuttgart, am 18. und 19. September, Samstag von 11 bis 20 Uhr,  Sonntag von 11 bis 18 Uhr

Biennale in Curitiba: "Jenseits der Krise"
Curitiba könnte eine lateinische Formel für geglücktes Kuratieren sein oder die medizinische Beschreibung eines Syndroms von pausenloser Biennale-Tätigkeit. Dann würde der Experte für Südamerika und Leiter des Goethe-Instituts in Rio de Janeiro, Alfons Hug, der gerade einen ziemlich guten lateinamerikanischen Pavillon in Venedig organisiert hat, seit Jahren darunter leiden.
Aber Curitiba ist eine Großstadt in Brasilien mit einer Biennale, kuratiert von Alfons Hug und Ticio Escobar. Etwa 80 Künstler aus Staaten von Vietnam bis Peru haben sie eingeladen, John Bock und Christian Jankowski befinden sich darunter, Olaf Nicolai und Boris Mikhailov. Thematisch soll die „Krise“ untersucht werden, die entweder privat oder politisch oder beides zugleich sein kann. Ganz wie die Kunst selbst.
6. Curitiba-Biennale, Brasilien,
vom 18. September bis 20. November, Eröffnung: Museu Oscar Niemeyer, 17. September, 18:30 Uhr

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