Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Eröffnungen, Messen und Ausstellungen: Tipps für Baden-Baden, Berlin, Bonn, Düsseldorf, Erfurt, Frankfurt, Halle, Hamburg, Hannover, München, Neuss, Oldenburg, Paris, Prag, Rostock
Brücke-Künstler in Baden-Baden
Farbenfrohe Landschaften, viel nackte Haut und Großstadtszenen – 120 Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken der Künstlergruppe "Brücke" präsentiert das Museum Frieder Burda von diesem Samstag an. Die Schau gibt Einblick in das Schaffen von Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff, Max Pechstein und Emil Nolde. Zu sehen sind hochkarätige Leihgaben von Museen wie Kirchners "Liegender blauer Akt mit Strohhut" sowie selten gezeigte Werke aus Privatbesitz wie Max Pechsteins "Gelbe Maske". Die von Magdalena M. Moeller, der langjährigen Direktorin des Berliner "Brücke"-Museums, kuratierte Ausstellung verfolgt die Entwicklung der Künstlergruppe von ihren wilden Anfängen im Jahr 1905 in Dresden bis zur Auflösung im Jahr 1913. Sie ist nach Angaben des Museums eine der größten Ausstellungen zur Malerei der "Brücke" in den vergangenen zehn Jahren. (dpa)
"Die Brücke", Museum Frieder Burda, Baden-Baden, 17. November bis 24. März 2019

Ars Electronica in Berlin
Fehler sind menschlich und oft sogar der Ursprung genialer Erfindungen. Das macht sie in den Augen der Normgesellschaft aber leider nicht zu etwas Positivem. Die diesjährige Ausgabe des Festivals Ars Electronica, das nach den Schnittpunkten von Kunst, Technik und Gesellschaft sucht, lotete vom 6. bis 10. September unter dem Titel "ERROR – The Art of Imperfection" in Linz die Grenzen von Fehlerhaftigkeit und Innovation aus. Ab dem Wochenende werden einige der dort vorgestellten Werke in Berlin zu sehen sein. Mit den Oberthemen "Irrattion", "Ordnung", "Wert" und "Kontrolle" stellen die Arbeiten Fragen nach der Bewertung von Fehlern und danach, wie viel Abweichung von einer künstlich gesetzten Norm man zulassen oder sogar in Prozesse einplanen muss, um Forschritt zu gewährleisten. Machinen denken in der Ausstellung darüber nach, wer sie sind, ordnen Flusssteinchen nach dem Alter oder tun auch einfach gar nicht.
"ERROR – The Art of Imperfection", DRIVE. Volkswagen Group Forum, Berlin, 17. November  bis 17. Februar 2019

"How to talk with birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions" in Berlin
Den Dackel herpfeifen, mit der Topfpflanze sprechen, das ist Alltag. Aber die Künstlerin Antje Majewski geht weiter, wenn sie Kunstschaffende aus aller Welt einlädt, sich mit nicht-humanoiden Lebensformen zu befassen. Singt die Muschel? Was erzählt mir mein Apfelbaum? Skulpturen, Gedichte oder Zeichnungen von Majewski, Carolina Caycedo, Tamás Kaszás, Paulo Nazareth, Issa Samb und acht weiteren Künstlern konfrontieren uns im Hamburger Bahnhof in Berlin mit bedrohten Orten, Gemeinschaften und Lebenswelten.
"How to talk with birds, trees, fish, shells, snakes, bulls and lions", Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 12. Mai

Kirchner in Bonn
Die Bundeskunsthalle in Bonn zeigt eine große Übersichtsausstellung zu Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938). Kirchner gehört zu den bekanntesten Vertretern des deutschen Expressionismus und war Mitbegründer der Künstlergruppe "Brücke". "Durch das Leben und Werk des Malers zieht sich wie ein roter Faden seine Suche nach dem Exotischen und Ursprünglichen, nach anderen Ländern und Kulturen", teilte die Bundeskunsthalle mit. Anders als etwa Paul Gauguin reiste er dabei aber nicht in andere Erdteile, sondern erschloss sich die fremden Welten allein in seiner Fantasie. Deshalb heißt die Ausstellung "Erträumte Reisen". Die Retrospektive umfasst mehr als 180 Werke des heute hoch dotierten Künstlers. (dpa)
"Ernst Ludwig Kirchner – Erträumte Reisen", Bundeskunsthalle, Bonn, 16. November bis 3. März 2019

Kunstmesse Art Düsseldorf
Die neue Kunstmesse Art Düsseldorf startete am Donnerstagbei ihrer zweiten Auflage mit mehr Galerien. Rund 90 Galerien aus dem In- und Ausland bieten bis Sonntag moderne und zeitgenössische Kunst von 1945 bis 2018 an. Unter den Ausstellern im Areal Böhler sind internationale Schwergewichte wie David Zwirner aus New York, vor allem aber auch Galerien aus der Region und den Beneluxländern. Die Art Düsseldorf hatte vergangenes Jahr Premiere als Konkurrenz zur größeren Art Cologne. Bei ihrem Auftakt übertraf die Düsseldorfer Messe mit 43000 Besuchern die Erwartungen der Veranstalter. Kurz vor der zweiten Auflage kündigte nun allerdings ihr Partner, die Schweizer Messegesellschaft MCH, den Ausstieg an. Die MCH veranstaltet auch die weltweit wichtigste Kunstmesse Art Basel. (dpa)
Art Düsseldorf, Areal Böhler, Düsseldorf, bis 18. November

Ulrike Müller in Düsseldorf
Ulrike Müller wurde kürzlich als Kämpferin in einem neuen Kulturkrieg bezeichnet. Für eine Malerin, die vor allem abstrakt arbeitet, ist das eher überraschend – wurde die nichtfigürliche Kunst doch oft für universal, unpolitisch und ganz der Form verpflichtet gehalten. Doch die Österreicherin, die in Brooklyn lebt und arbeitet, verknüpft ihre reduzierten Formen mit der Idee von Körpern und klopft die (überwiegend von Männern geprägte) Tradition der Abstraktion auf ihr aufsässiges Potenzial ab. "Form berührt Politik", sagt die 1971 in Brixlegg in Tirol geborene Künstlerin. "Mich interessiert die Frage, ob wir Objekte und Bilder anders an­schauen können, als es uns vorgefasste Ideen verordnen."
In der Ausstellung "Trigger: Gender as a Tool and a Weapon" im New Yorker New Museum wurde Ulrike Müller im Herbst 2017 als eine derjenigen vorgestellt, die der neokonservativen Moral in den USA ein radikal vielfältiges Verständnis von Geschlechtern und Sexualitäten entgegensetzen. In ihren Bildern, die nicht nur auf Leinwand gepinselt, sondern auch auf Stahl gemalt oder aus Stoffen gewebt sind, reduziert sie Symbole aus der Geschichte der feministischen Bewegung auf ihr Skelett und nimmt ihnen ihre Eindeutigkeit – oder sie schafft selbst Formen, die wie Erkennungszeichen einer noch zu gründenden Geheimgesellschaft wirken. Auf der Art Düsseldorf sind Ulrike Müllers Werke am Stand der New Yorker Galerie Callicoon Fine Arts zu finden, jenseits der Messe aber auch im Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen zu sehen. "Container" ist ihre erste institu­tionelle Einzelausstellung in Deutschland, in der neue Emaille-Arbeiten, Grafiken und Papiercollagen gezeigt werden. "Ihre Kunst manifestiert einen wichtigen Malereiansatz jenseits von Pinsel und Leinwand", sagt Direktorin Eva Birkenstock.
Ihre klaren grafischen Kompositionen legen eine gewisse Bauhaus-Prägung nahe, doch Ulrike Müller wagt sich näher an die Sinnlichkeit von Körpern heran, als es die Modernisten für nötig hielten. Einige ihrer strukturierten Farbfelder erinnern an Körperbehaarung, viele Formen lassen sich als ineinander verschränkte Gliedmaßen lesen. Die politische Dimension ihrer Arbeit lässt sich auch außerhalb der Leinwand aufspüren. Sie war Redakteurin des queer-feministischen Magazins "LTTR", das sich "kritische Promiskuität" auf die Fahnen geschrieben hatte und feste Kategorien von Geschlecht und Begierde ablehnte. Für ihre Ausstellung im Brooklyn Museum 2012 hat Ulrike Müller Beschreibungen von aktivistischen T-Shirts aus den Lesbian Herstory Archives ausgegraben und an 100 Künstlerinnen und Künstler verteilt. Diese verwandelten die Worte wieder in Bilder zurück, aber die Botschaften für Vielfalt und Akzeptanz lauerten weiter im Hintergrund. Die Ab­s­traktion hat sich bewaffnet.
"Ulrike Müller. Container", Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, bis 27. Januar 2019

Michael Triegel in Erfurt
Er ist für sein Porträt von Papst Benedikt XVI. bekannt – jetzt zeigt das Erfurter Angermuseum in einer Einzelausstellung weitere Werke des Künstlers Michael Triegel. Die Besucher können ab Sonntag in der Schau "Discordia Concors" 75 seiner Gemälde sowie Zeichnungen, Aquarelle und Druckgrafiken sehen. Triegel zählt zu den wichtigsten Vertretern der sogenannten Neuen Leipziger Schule. Der 49-Jährige wurde in Erfurt geboren, heute lebt er in Leipzig. Viele seiner Gemälde zeigen christliche Themen oder Figuren der antiken Mythologie. Mit seinem altmeisterlichen Stil erinnert seine Kunst an die italienische Renaissance, inhaltlich aber ist sie ambivalent und voller Anspielungen. Was auf den ersten Blick klassisch aussieht, ist häufig ironisch gebrochen – etwa im Gemälde "Deus Absconditus", das neben dem gekreuzigten Christus, der mit einem Tuch abgedeckt ist, eine Heilige an der Schreibmaschine zeigt. Das 2010 entstandene Gemälde des damaligen Papstes Benedikt - in Erfurt ist eine Porträtstudie davon zu sehen – schuf Triegel im Auftrag der Diözese Regensburg. Im Vatikan war das Porträt Triegel zufolge nicht nur auf Begeisterung gestoßen. Denn Teile der liturgischen Kleidung sind leicht verrutscht, der Mund des Papstes steht offen und etwas schief. "Ich wollte nicht das Amt malen, ich wollte die Person malen", sagte Triegel am Freitag in Erfurt. "Ich kann nichts anderes malen, als das, was ich sehe." (dpa)
"Michael Triegel: Discordia Concors", Angermuseum, Erfurt, 18. November bis 17. Februar 2019

Maria Loboda in Frankfurt
Ihre Readymade-Objekte und Installationen wirken verteufelt einfach, ob Maria Loboda nun eine militärische Formation aus Bäumen, einen Binärcode aus Serviettenringen oder Blumenbouquets arrangiert. Die Werke der Documenta-Teilnehmerin sind zudem auf faszinierende Weise verrätselt. Loboda gräbt in der Kulturgeschichte, setzt archaische Vorstellungen ins Bild. Für die Rotunde der Schirn Kunsthalle in Frankfurt entwickelt die Berliner Künstlerin eine poetisch-schlichte Rauminstallation.
"Maria Loboda. Idyl in an Electronics Factory", Schirn Kunsthalle, Frankfurt am Main, bis 3. Februar

Bauhaus in Halle
Das ganze Bauhaus war euphorisiert von den Verheißungen der industriellen Produktion. Das ganze Bauhaus? Nein, eine unbeugsame Fraktion von Verfechtern der künstlerischen Individualität hörte nicht auf, Widerstand zu leisten, darunter die Keramikerin Marguerite Friedlaender und der Bildhauer Gerhard Marcks. "Das Bauhaus geht aus dem Leim, wir machen nach Halle", schreibt Marcks 1925 an einen Freund. Zusammen mit Marguerite Friedlaender wechselte er an die Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein in Halle, wo die befreundeten Künstler bis 1933 unterrichteten und die Lehre der Schule, einen entschleunigten Modernismus, maßgeblich prägten. Marguerite Friedlaender emigrierte über die Schweiz und die Niederlande in die USA, Gerhard Marcks harrte diskreditiert als "entarteter Künstler" in Deutschland aus. Den Werken der beiden abtrünnigen Bauhäusler widmet die Kunsthalle 'Talstrasse' in Halle eine Ausstellung. Zu sehen sind Friedlaender-Keramiken, die sogar die amerikanischen Hippies begeisterten, sowie Zeichnungen und Skulpturen von Gerhard Marcks. Dass Friedlaender als Meisterin in Halle einer Töpferwerkstatt vorstand, war in den 20er-Jahren noch eine absolute Sensation. Mit dem Frauenbild in dieser Zeit und den Projektionen zwischen Femme fatale und Arbeiterin setzt sich die Kunsthalle danach in einer Ausstellung Ende 2019 auseinander. Werke von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde und Elfriede Lohse zeigen die Geschlechterrollen im Umbruch zur Moderne – und den Kampf der Künstlerinnen um Sichtbarkeit.
"Wir machen nach Halle. Marguerite Friedlaender und Gerhard Marcks" Kunsthalle 'Talstrasse', Halle, 17. November bis 24. Februar 2019

Affordable Art Fair in Hamburg
Bei der Affordable Art Fair geht es, wie der Name schon sagt, vor allem darum, dass die Kunst erschwinglich ist: Hier kostet kein Werk mehr als 7500 Euro. Was nicht heißt, dass die Kunst schlecht ist: Auch ein Gerhard Richter war schließlich mal günstig zu haben. Das Messekonzept ist von Singapur bis Stockholm international erfolgreich. Vom 15. bis 18. November findet die deutsche Ausgabe in Hamburg statt. Rund 80 internationale Galerien zeigen Kunst der verschiedensten Medien.
Affordable Art Fair, Messezentrum, Hamburg, 15. bis 18. November

Philippe Vandenberg in Hamburg
Die Hamburger Kunsthalle widmet dem flämischen Künstler Philippe Vandenberg (1952–2009) die erste Museumsausstellung in Deutschland. Die großangelegte Schau präsentiert rund 80 Bilder und 120 Zeichnungen aus den Jahren 1993 bis 2009. Viele Exponate stammen aus dem Nachlass des Künstlers und sind das erste Mal überhaupt ausgestellt. "In seinem Heimatland Belgien als einer der wichtigsten Künstler der letzten Jahrzehnte sehr geschätzt, gilt es sein radikales und schonungsloses Werk international noch zu entdecken", teilte die Kunsthalle am Donnerstag in Hamburg mit. Der Ausstellungstitel "Kamikaze" verweise auf ein zentrales künstlerisches Prinzip des Künstlers. Kamikaze bedeutete für ihn kreative Zerstörung, das heißt ein Ermöglichen von Neuem auf der Grundlage der Vernichtung des Alten. Es sind Themen des aktuellen Weltgeschehens, aus Literatur und Kunstgeschichte, Mythen und Sagen, die seine Kunst durchziehen. "Bezeichnend für sein Werk sind jedoch immer die extremen Gegensätze, denen der Mensch ausgesetzt ist und denen er sich widmet: der Gleichzeitigkeit von Liebe und Hass, Schönheit und Hässlichkeit, Unschuld und Schuld", sagte Kuratorin Brigitte Kölle. (dpa)
"Philippe Vandenberg. Kamikaze", Kunsthalle, Hamburg, bis 24. Februar

Romy Schneider in Hamburg
Romy Schneider (1938-1982) ist eine Legende – auch 36 Jahre nach ihrem Tod ist die Faszination immer noch vorhanden. Zum 80. Geburtstag der Schauspielerin zeigt die Fabrik der Künste in Hamburg eine umfangreiche Ausstellung aus der Privatsammlung Jürgen Joost. Bis zum 2. Dezember sind Fotos, Zeitschriften-Cover und Kinowerbung aus fast 40 Jahren zu sehen. Bei den Fotografien handelt es sich um signierte Originale von Künstlern wie F.C. Gundlach, Helga Kneidl, Bob Lebeck, Herbert List, Max Scheler und Kurt Will. Die Ausstellung will einen Eindruck der differenzierten Persönlichkeit Romy Schneiders vermitteln und auch einen Blick auf die "andere Romy" jenseits des Klischees bieten. Romy Schneider wurde – vor allem in Deutschland – auf die Rolle des puppenhaften "süßen Madls" festgelegt. Doch obwohl die Rolle der "Sissi" ihre bekannteste bleiben sollte, glänzte die Schauspielerin an der Seite berühmter Hollywoodgrößen auch in zahlreichen Charakterrollen. (dpa)
"Romy Schneider. Fotos, Zeitschriften-Cover und Kinoaushänge ihrer Zeit aus der Privatsammlung Jürgen Joost", Fabrik der Künste, Hamburg, bis 2. Dezember

Sprengel-Preisträgerin Jürgens in Hannover
In ihren Arbeiten beschäftigt sich Delia Jürgens mit den Widersprüchen der analogen und digitalen Lebenswelt: Die 1986 geborene Künstlerin ist die diesjährige Preisträgerin des mit 12500 Euro dotierten Sprengel-Preises für Bildende Kunst der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. Mit der Auszeichnung ist eine Ausstellung mit dem Titel "The Future Is But A Second Away" verbunden. Von diesem Samstag an können die Besucher des Sprengel Museums Hannover Delia Jürgens von vielfältigen Materialien geprägte Arbeiten erleben. Sie habe für die Einblickshalle eine Installation mit Spiegeln und Glas entworfen, die auf die Lichtsituation des Ortes reagiert, teilte das Museum am Freitag mit. In einem anderen Raum kombiniere Jürgens Styropor, Isolierfolien und Fliesen aus dem Baumarkt mit bedruckten Schlafsäcken. Zudem habe sie Bilder von Gesteinsschichten oder Geröll- und Wasserflächen digital aufbereitet. Der Sprengel-Preis für Bildende Kunst wird alle zwei Jahre an herausragende Künstler aus Niedersachsen vergeben. Jürgens studierte unter anderem Szenografie in Hannover sowie Bildende Kunst an der HBK Braunschweig in der Klasse von Frances Scholz. Sie lebt und arbeitet in Hannover, Berlin und Los Angeles. (dpa)
"Delia Jürgens.The Future Is But A Second Away", Sprengel Museum, Hannover, bis 17. Februar 2019
Preisverleihung und Eröffnung: Freitag, 16.11., 18.00 Uhr

Jonathan Meese in München
Die Pinakothek der Moderne widmet dem Künstler Jonathan Meese eine kleine Werkschau. Bis zum 3. März 2019 zeigt die Ausstellung rund 100 Werke, darunter mehrere Gemälde und Raummodelle sowie viele Zeichnungen, Fotocollagen und Künstlerbücher. Einige Bilder seien bislang noch nie öffentlich gezeigt worden, teilte die Pinakothek am Mittwoch in München mit. Der Fußboden stammt auch von Meese. Der Kunststoffbelag ist bedruckt mit einem riesigen, roten Farbklecks, der in alle Richtungen spritzt. "Zielsetzung K.U.N.S.T." ist darauf zu lesen, dazu Pfeile, die in alle Richtungen zeigen zu Worten wie "Liebe", "Gold", "Hagen von Tronje" oder – passend zum Titel – "Odysseus", dem Helden der griechischen Mythologie, der auf einer Schiffsreise zahlreiche Abenteuer erlebt. Meese sieht den Ausstellungsraum als Gesamtkunstwerk, ausgehend von dem roten Farbklecks: "Der Vulkan der Kunst bricht aus und all diese Dinge, Skulpturen, Bilder werden aus dem Vulkan herausgeschleudert." Auf "Die Irrfahrten des Meese" kam er durch den Film "Die Fahrten des Odysseus" mit Kirk Douglasl, wie er der Deutschen Presse-Agentur sagte. "Da war das irgendwie klar. Das spannt so einen schönen Bogen, man erlebt Abenteuer und landet am Ende wieder zuhause. Das ist eben Kunst." (dpa)
"Die Irrfahrten des Meese", Pinakothek der Moderne, München, bis 3. März 2019

Prikker, Nauen und Campendonk in Neuss
Eine Zeitreise in die Kunstszene vor hundert Jahren unternimmt das Clemens Sels Museum in Neuss. Im Zentrum der Schau "Ihrer Zeit voraus!" stehen der deutsch-niederländische Maler Heinrich Campendonk (1889-1957), der Expressionist Heinrich Nauen (1880-1940) und Johan Thorn Prikker (1868-1932) – drei Künstler, die auf dem Weg in die Moderne waren. Neben Gemälden und Zeichnungen entwarfen sie Stoffe, Möbel, Wandbilder, Mosaike und sogar Glasfenster. Die Schau ist ein Beitrag zum Jubiläum 100 Jahre Bauhaus im nächsten Jahr. Dabei geht es in Neuss um die Vorläufer der weltberühmten Design- und Kunstschule. Ein Kapitel gilt den seinerzeit künstlerisch revolutionären Glasfenstern für die Dreikönigenkirche in Neuss. Der anfangs vom Jugendstil beeinflusste Niederländer Prikker hatte sie 1911 im Auftrag des damaligen Pfarrers gefertigt. Allerdings durften sie erst Jahre später eingebaut werden, weil der Kölner Erzbischof sich querlegte. Das Werk der Rheinischen Expressionisten Heinrich Nauen und Heinrich Campendonk sind weitere Schwerpunkte. Die Ausstellung zeigt mehr als 175 Werke. Die Liste der Leihgeber ist lang, sie reicht vom Kölner Museum Ludwig, zahlreichen weiteren Kunsthäusern und privaten Leihgebern bis zum Historischen Archiv des Erzbistums Köln. (dpa)
"Ihrer Zeit voraus!", Clemens Sels Museum, Neuss, 20. November bis zum 10. März 2019
Eröffnung: Sonntag, 18. November, 11.30 Uhr (Eintritt frei)

Thema Frauenwahlrecht in Oldenburg
Erst seit 100 Jahren dürfen Frauen in Deutschland wählen. Der 12. November 1918 gilt offiziell als Geburtsstunde des Frauenwahlrechts. Das Oldenburger Stadtmuseum nimmt das als Anlass, in einer Ausstellung die Ausgrenzung bestimmter Gesellschaftsgruppen damals und heute zu thematisieren - darunter behinderte Menschen, Bedürftige oder solche mit unterschiedlichen Sexualitäten. Die Ausstellungsmacher haben Oldenburger Bürger gefragt, wie sich diese Ausgrenzung anfühlt. Die Antworten und auch Kunstwerke der Beteiligten sind im Stadtmuseum zu sehen. (dpa)
"Anerkennung", Stadtmuseum, Oldenburg, bis 13. Januar

Gustave Moreau in Paris
Das Pariser Gustave-Moreau-Museum hat seinen versteckten Wandschrank mit abstrakten Malereien geöffnet. Unter dem Titel "In Richtung Traum und Abstraktion" stellt sich das Museum die Frage, inwieweit die nicht figurativen Darstellungen im Werk von Gustave Moreau (1826-1898) Skizzen oder abstrakte Malereien sind. Gezeigt werden rund 100 Arbeiten des Malers des Symbolismus, davon stammen 22 aus dem "Placard aux abstraits", dem Wandschrank der Abstrakten, der gewöhnlich verschlossen ist. Manche erinnern an Werke von Mark Rothko und Barnett Newman. Man wisse weder, seit wann der Wandschrank mit den nicht figurativen Arbeiten existiere, noch warum er existiere, erklärte die Leitung des 1903 eröffneten Museums. Die Werke wurden ursprünglich als Skizzen betrachtet. Anfang der 60er-Jahre kam jedoch die Frage auf, ob Moreau nicht ein Pionier der Abstraktion sei. Mit der bis zum 21. Januar dauernden Werkschau eröffnet das Museum, dessen Sammlung rund 25000 Werke des Künstlers umfasst, die Debatte neu. (dpa)
"Towards reverie and the abstract" (auf Englisch und Französisch), Gustave-Moreau-Museum, Paris, 17. November bis 21. Januar 2019

In der Bretagne arbeitende tschechische Künstler in Prag
Die raue Atlantikküste der Bretagne hat schon viele Künstler in ihren Bann gezogen. Darunter waren auch bedeutende Maler aus dem heutigen Tschechien, die ohne Zugang zum Meer aufgewachsen sind. Die Nationalgalerie in Prag hat für die Ausstellung "Bonjour, Monsieur Gauguin" zahlreiche Bretagne-Impressionen aus den Jahren 1850 bis 1950 zusammengestellt. Dabei sind Werke unter anderem des Jugendstil-Visionärs Alfons Mucha, des Abstraktionspioniers Frantisek (Franz) Kupka, der Surrealistin Toyen und des Malers Josef Capek. Zum Vergleich sind Gemälde französischer Zeitgenossen wie Paul Gauguin, Paul Sérusie und Émile Bernard zu sehen. Die Bretagne sei um die Wende zum 20. Jahrhundert zu einem Zentrum der modernen Kunst geworden, teilten die Kuratoren mit. Die Ausstellung im Palais Goltz-Kinsky am Prager Altstädter Ring findet in Zusammenarbeit mit dem Regionalmuseum im französischen Quimper statt. Parallel erscheint ein Katalog mit 291 Abbildungen. (dpa)
"Bonjour, Monsieur Gauguin: Czech Artists in Brittany 1850-1950", Nationalgalerie (Národní Galerie), Prag, 16. November bis 17. März 2019

Sitte und Cremer in Rostock
In der Rostocker Kunsthalle beginnt am Samstag eine Ausstellung mit Werken der zwei berühmten DDR-Künstler Willi Sitte und Fritz Cremer. Dort werden rund 70 Gemälde von Sitte (1921-2013) und 60 Plastiken von Cremer (1906-1993) zu sehen. Wie Kunsthallenchef Jörg-Uwe Neumann am Freitag sagte, waren beide Künstler überzeugte Antifaschisten und Sozialisten. Diese Grundhaltung sei deutlich in ihren Werken zu sehen. Sie hätten sich intensiv mit den Verbrechen des Nationalsozialismus beschäftigt und gleichzeitig Konflikte mit der SED-Führung ausgetragen. Mit der Schau setzt die Kunsthalle die Reihe erfolgreicher Ausstellungen mit Künstlern der DDR wie Werner Tübke, Arno Rink oder Wolfgang Mattheuer fort. (dpa)
"Motiv Mensch – Willi Sitte und Fritz Cremer im Dialog", Kunsthalle, Rostock, bis 10. März 2019