To-Do-Liste

5 Sofortmaßnahmen für umweltfreundlichere Museen

Der Klimawandel bedroht auch Kulturgut. Da Museen das Erbe der Menschheit bewahren wollen, sollte ein umweltfreundlicher Ausstellungsbetrieb eine Selbstverständlichkeit sein. Einige Maßnahmen lassen sich zügig umsetzen

1. ENERGIEVEBRAUCH DROSSELN

Museen können ihre Energiebilanz nach einzelnen Bereichen ermitteln: Wie viel Energie verbrauchen sie für Licht, Klimatisierung und Heizung? Mit der Umstellung auf LED-Beleuchtung mit günstigerem Verbrauch und längerer Lebensdauer können Ausstellungshäuser schnell etwas unternehmen. Den größten Posten macht die Klimatechnik aus. Stefan Simon, Direktor des Rathgen-Forschungslabors der Staatlichen Museen zu Berlin, empfiehlt in konservatorischen Fragen nach der Methode des modernen Risikomanagements vorzugehen und nicht nach starren Protokollen. Also nicht auf exakt eine Normtemperatur und -luftfeuchtigkeit regeln, sondern einen Toleranzbereich zulassen. Wird die Ein-Punkt- durch Zwei-Punkt-Regulierung ersetzt, können klimatisierte Sammlungen viele Emissionen einsparen, ohne das konservatorische Risiko für die Objekte zu erhöhen.

2. ÖKOSTROM BESTELLEN

Ökostrom sollte für jede öffentliche Institution und für jeden privaten Ausstellungsort gleichermaßen selbstverständlich sein.

3. FLUGREISEN REDUZIEREN UND KOMPENSIEREN

Viele Reisen können per Bahn erledigt werden, andere vielleicht ganz entfallen. Die digitale Kommunikation schafft Möglichkeiten, die eine persönliche Anwesenheit nicht mehr nötig machen. Wenn Flugreisen nicht vermieden werden können, können deren Treibhausgasemissionen ausgeglichen werden (zum Beispiel bei atmosfair.de). Klimafreundliche Kultureinrichtungen sollten solche Kompensierungen von Dienstreisen übernehmen.

4. WIEDERVERWENDEN UND RECYCELN

Für Einladungskarten, Kataloge, Verpackung empfiehlt sich chlorfreies Recyclingpapier. Auch Ausstellungswände, Sockel, Kulissen und Veranstaltungsmobiliar können aus recyceltem Werkstoff oder nachwachsenden Naturmaterialien (etwa Algen) bestehen. Und sie können wiederbenutzt werden. Dazu muss es Strukturen geben, über die man Angebote einsehen kann und wie die Verteilung organisiert wird. Das New Yorker Non-Profit-Fundus Materials for the Arts macht seit 40 Jahren vor, wie es geht: Kulturinstitutionen spenden Bühnenbilder, Stoffe, Requisiten und andere künstlerische Materialien, die von Künstlern und Schulen wiederverwertet werden. Auch in Deutschland gibt es schon solche "Materialverwaltungen".

5. KLIMAWANDEL ZUM THEMA MACHEN

Museen, Biennalen, Kunstmessen und Künstler können die Herausforderungen des Klimawandels in ihrem Programm und in Ausstellungen zum Inhalt machen. Kunst kann eine Rolle in der Bewältigung der sozialen, moralischen und psychischen Klimafolgen spielen und als Freiraum für Experimente und utopisches Denken nach alternativen Gesellschaftsformen und Wirtschaftsweisen suchen