Zeitungsinterview

Ai Weiwei: Ukraine-Konflikt ist Probe für Chinas Taiwan-Pläne

China zieht nach Ansicht des chinesischen Künstlers Ai Weiwei Lehren aus dem Ukraine-Krieg

"Die Invasion in die Ukraine ist ein Auftakt und eine Übung für das, was China mit Taiwan machen wird", sagte der im Exil lebende Bildhauer und Konzeptkünstler der italienischen Zeitung "Corriere della Sera". Peking könne dadurch verschiedene Möglichkeiten und Reaktionen der internationalen Gemeinschaft, Europas und der USA abwägen. "Das alles hilft sehr, um zu verstehen, was man sich erwarten kann, wenn einmal ein Krieg mit Taiwan ausbricht", erklärte der 64-Jährige weiter.

Ai kritisierte zudem, dass die Nato ein Problem habe, denn sie erscheine dem Einmarsch Russlands gegenüber machtlos und könne den Krieg nicht stoppen, sondern sei eher ein "Katalysator" dafür. "Was Russland angeht - sie wollen die Ostukraine und das schaffen sie gerade", meinte der Künstler. Zudem seien die Sanktionen nutzlos. "China, Indien und die anderen haben offen erklärt, dass diese nicht in ihrem Interesse seien und sie Russland nicht boykottieren würden."