Nachruf

Beatles-Fotografin Astrid Kirchherr stirbt mit 81 Jahren

Die Hamburger Fotografin und Designerin Astrid Kirchherr ist tot. Bekannt wurde sie vor allem von ihren Aufnahmen der Beatles am Anfang von deren Weltkarriere

Die Hamburger Reeperbahn war Anfang der 60er-Jahre nicht unbedingt ein Ort, an dem sich junge Frauen sicher fühlen konnten. Doch Astrid Kirchherrs damaliger Freund, der Künstler und Musiker Klaus Voormann, überredete sie schließlich doch, sich eine fünfköpfige Rock'n'Roll-Band namens The Beatles aus Liverpool anzusehen. Die studierte Modedesignerin und Assistentin des Fotografen Reinhart Wolf war von der Energie der Musiker begeistert und überredete sie, sich von ihr fotografieren zu lassen.

Die Schwarz-Weiß-Bilder, die die damals 22-Jährige von den Beatles auf einem Güterzug-Waggon machte, sind heute weltberühmt. Die Bandmitglieder (damals John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Pete Best und Stuart Suthcliffe) stehen noch ein wenig unbeholfen mit ihren Gitarren und einer Trommel herum, eine besondere Beatles-Aura, die einige Jahre später eine weltumspannende Hyterie auslösen sollte, lässt sich jedoch schon erahnn. Auch viele ihrer Porträts gehören heute zum kollektiven Beatles-Gedächtnis. 1964 begleitete sie die Band für das Magazin "Stern" bei den Dreharbeiten zu ihrem Film "A Hard Day's Night". Nun ist Astrid Kirchherr, geboren 1938 in Hamburg, kurz vor ihrem 82. Geburtstag gestorben.

Der Designerin und Fotografin wird auch zugeschrieben, den Look der Beatles geprägt und sie zu einheitlichen schmalen Anzügen und den legendär gewordenen Pilzköpfen überredet zu haben. Dem damaligen Bassist der Beatles, dem studierten Maler Stuart Suthcliffe, schnitt sie eigenhändig die Haare. Suthcliffe verließ die Band 1961, um mit Astrid Kirchherr in Hamburg zu leben. Er starb 1962 mit nur 21 Jahren an einer Hirnblutung.

"Ich bin absolut geschockt", twitterte der ehemalige Beatles-Schlagzeuger Pete Best am heutigen Samstag über Kirchherrs Tod. "Wir teilten wundervolle Erinnerungen und die schönsten und spaßigsten Zeiten." Während ihrer Karriere hatte Astrid Kirchherr immer wieder internationale Ausstellungen mit ihrer Musikfotografie. Außerdem arbeitete sie als Stylistin und Interieur-Designerin. Ihre Beziehung zu Stuart Suthcliffe und den Beatles wurde 1994 im Spielfilm "Backbeat" auf die Leinwand gebracht. Sie war als Beraterin an der Produktion mit Sheryl Lee und Stephen Dorff beteiligt. 2010 erschien die Graphic Novel "Baby's In Black - The Story Of Astrid Kirchherr And Stuart Suthcliffe" von Arne Bellstorf. Darin wird auch die enge Verbindung der frühen Beatles zur Kunst thematisiert.