"Museum of the Moon"

Dem Himmel so nah

Der britische Künstler Luke Jerram schickt eine beleuchtete Mond-Skulptur um die Welt. Jetzt scheint sie besonders prachtvoll in einer gotischen Kathedrale in Belgien 

Dass man sich in einer Kathedrale dem Himmel ein bisschen näher fühlt, ist ja Teil der architektonischen und spirituellen Idee. Auch in der Sint-Romboutskathedraal im belgischen Mechelen, die zu den Hauptwerken der europäischen Gotik zählt, strebt alles nach oben. Noch bis Ende Dezember kann man die Verbindung zum Firmament dort aber auch ganz direkt erleben. Unter dem Gewölbe des Gotteshauses schwebt der leuchtende Kunst-Mond des britischen Künstlers Luke Jerram. 

Die Oberfläche der stattlichen Installation mit sieben Metern Durchmesser ist mit einem Foto des Mondes aus dem Astrogeology Science Centre in den USA bespannt. Sie zeigt exakt jeden Krater auf dem Erdtrabanten im Maßstab 1:500.000. Seit 2016 lässt Jerram seine Skulptur durch die Welt reisen. Mit dem Mond kommen auch eigens komponierte Musikstücke an die Ausstellungsorte, außerdem finden Performances und andere Veranstaltungen im künstlichen Mondlicht statt. Der Künstler weist damit auf die Bedeutung des Himmelskörpers für die Menschheit hin. Schließlich wurde er als Göttin verehrt und als Kalender und Navigationshilfe benutzt. 

Obwohl der Mond längst vom Menschen betreten und vermessen ist, hat er in der Kunst noch immer die Funktion, etwas Sehnsüchtiges, Mythisches zu verkörpern. Für Luke Jerram ist sein "Museum of the Moon" auch eine Erinnerung daran, dass für alle Menschen auf der Erde derselbe Mond scheint, egal wo sie sich befinden, oder an was sie glauben. Ein Hinweis, der in einer katholischen Kirche sicher nicht schaden kann.