CO2-Countdown

Die Zeit läuft

In Berlin tickt ein riesiger Countdown am Schöneberger Gasometer. Dahinter steckt eine Warnung der Klimaschützer von "Fridays For Future"

Seit ein paar Wochen fragen sich die Berliner, was da eigentlich am ehemaligen Gasometer in Schöneberg so prominent in roter Leuchtschrift herunterzählt. Ein Countdown, ja, aber bis wann und warum? Die Antwort hat mit der Klimaschutzbewegung "Fridays For Future" zu tun, denn die 40 Meter lange und zehn Meter hohe Uhr zählt die Jahre, Monate, Tage, Stunden, Minuten und Sekunden, bis das CO2-Ausstoß-Budget der Erde aufgebraucht ist, mit dem man das Klima-Ziel von maximal 1,5 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Ära noch erreichen könnte. 

Laut dem Weltklimarat dürften weltweit für das 1,5-Grad-Ziel nur noch 340 Gigatonnen CO2 ausgestoßen werden, für 2 Grad Erwärmung wären noch 1100 Gigatonnen übrig. Das entspricht bei derzeitigem Emissionstempo einem Zeitraum von acht Jahren für das erste und 26 Jahren für das zweite Szenario. "Fridays For Future" hat sich den engeren Zeitplan herausgesucht und benutzt für ihren Countdown einen Code des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change), inzwischen ist der Zähler bereits auf unter acht Jahre gefallen. 

Rund um das ehemalige Gasometer entsteht derzeit der sogennante Euref-Campus, der als "Smart City" ein vernetzter Standort für Wissenschaftler und Unternehmen für nachhaltige Technologien werden soll. Die Energiewende ist in dem Projekt also fest eingeplant. Und durch die riesige "Carbon Clock" werden alle Beschäftigten in dem neuen Berliner Stadtteil zumindest ständig an die Dringlichkeit ihres Anliegens erinnert.