New York

"Haus der Ideen": Chipperfield über Pläne für Ex-Goethe-Institut

Der britische Architekt David Chipperfield will die ehemaligen Räume des Goethe-Instituts in New York im Auftrag der Bundesrepublik Deutschland zu einer interaktiven Begegnungsstätte umbauen

"Ich denke, es ist ein sehr wichtiges Projekt, denn welche Art von Institution könnte in diesem Moment wichtiger sein als ein Haus der Ideen und des Dialogs?", sagte Chipperfield am Samstag bei einer Vorstellung seiner Pläne in New York. Er wolle das sechsgeschossige Gebäude im Beaux-Arts-Stil auf der 5th Avenue als Haus der Lehre und der Gelehrten wiederbeleben.

Chipperfield hatte eine Ausschreibung Berlins gewonnen und renoviert das Palais in bester Lage gegenüber dem Metropolitan Museum am Central Park in den kommenden Jahren für 20 Millionen Euro. Dabei will er mit der Substanz des Gebäudes vorsichtig umgehen, es aber offener gestalten: "Es braucht keine weiteren, radikalen Ideen", sondern gehe vielmehr darum, die Raumstruktur im Inneren interaktiver zu machen. Dazu gehöre auch ein neuer Eingangsbereich, der sich mit dem kleinen Platz vor den Türen verbindet: "Was wir tun, ist, diese Lobby zu schaffen, die sich so anfühlt wie eine Erweiterung des Äußeren".

Das Haus mit hellgrauer Fassade und grünem Kupferdach steht an der Fifth Avenue im Herz der Upper East Side von Manhattan und wurde 1955 von der Bundesrepublik gekauft. Das repräsentative Gebäude mit der Hausnummer 1014 diente lange als Hauptsitz des Goethe-Instituts in New York. Nach dem Umzug des Goethe-Instituts ins südlichere Manhattan fehlte es an überzeugenden Konzepten. Teure Unterhaltskosten und Brandschutzvorgaben aus Deutschland machten das lange Zeit kaum genutzte Gebäude zu "Deutschlands teuerstem Spukschloss".

Nun soll ein Zentrum für transatlantische Begegnungen daraus erwachsen. Denn in 1014 5th Avenue trafen sich vom damaligen Kanzler Willy Brandt bis zum früheren US-Außenminister Henry Kissinger viele Mächtige der Welt. Das Auswärtige Amt will daran anknüpfen und dabei andere transatlantische Player in New York einbinden. Künftig sollen Stipendiaten und Forscher an dem Ort leben und arbeiten, der zugleich als Veranstaltungsort dient.