"GQ"-Cover

Hört! Ihr! Zu!

Klimakampf als Lifestyle: Greta Thunberg ziert das Cover des britischen Männermagazins "GQ" und wird als Uncle Sam in Dandy-Montur inszeniert

"Can you hear me?" steht auf dem etwas zu großen Anzugsjackett. Wenn ja, dann aber schleunigst in Gretas Klima-Armee und raus auf die Straße. Die Zeit rennt, die Uhr tickt. Eisberge schmelzen, Hitzesommer verbrennen Wälder, Meere überfluten Länder, Insekten sterben. Das Spiel mit der Zukunft der Erdenbewohner ist ein Russisch Roulette, schier unaufhaltsam dreht sich die Scheibe. Doch dann stürzt wie ein Engel ein Mädchen herein, stoppt das Rad und hält den Machtmännern eine Standpauke. Der Game Changer. Es ist Greta.

Die schwedische Klimaaktivistin erhält von der britischen "GQ" den "Game Changer Of The Year Award". Sie ist die erste Empfängerin und ziert als frisch gekürte (obwohl die Verleihung der "GQ Men Of The Year Awards 2019" erst im November stattfindet) das Cover der Oktoberausgabe des Männer-Lifestyle-Magazins. Normalerweise wird diese Ehre nur gut angezogenen Männern zuteil, oder schönen Frauen mit tiefem Ausschnitt oder, falls seriöser gewünscht, zumindest mit tiefen Blicken.

Jetzt ist Greta dran, als dandyesker Uncle Sam

Ist die Inszenierung als Uncle Sam - karikatureske Allegorie der USA und Rekruteur des Kriegsmilitärs - etwa schon eine Andeutung auf ihre bevorstehende Reise in die Vereinigten Staaten? Für eine Vor-Ort-Akquise macht sie sich auf ins Trumpland. Aber im Anzug? Vielleicht war die sich sportlich kleidende Greta den Machern der "GQ" einfach nicht fashionable genug. Dandyesk verkleidet wird sie einem Ideal angenähert, den das Lifestyle-Magazin propagiert: erfolgreich, immer unterwegs, attraktiv und doch besorgt um die Welt. Es ist fragwürdig, weshalb das Männermagazin die starke, selbstbewusste Klimaaktivistin so posieren lässt und zum Objekt des Belächeltwerdens macht.