Umstrittener Museumsvorstand

Künstler sagt aus Protest Teilnahme an Whitney-Biennale ab

Die New Yorker Whitney-Biennale hat am Montag die teilnehmenden Künstler bekanntgegeben. Doch schon bevor die Liste veröffentlicht wurde, hat einer der Künstler abgesagt

Michael Rakowitz hat sich von der Biennale zurückgezogen, um gegen Warren Kanders, einen der Vize-Vorsitzenden im Vorstand des New Yorker Museums zu protestieren. Wie die Zeitung "The New York Times" meldete, adressierte der irakisch-amerikanische Künstler am 18. Dezember einen Brief an die Kuratoren der Biennale, Rujeko Hockley und Jane Panetta, in dem er die Gründe für seinen Protest darlegt.

Die Kuratorinnen der Whitney Biennale Rujeko Hockley und Jane Panetta - beide auch am Museum tätig - sagten, sie bedauern Rakowitz’ Entscheidung, nicht an der Kunstschau teilzunehmen. 

Warren Kanders leitet die Firma Safariland, die Polizeiausrüstung herstellt, aber auch Tränengas, das zum Beispiel im vergangenen November an der US-mexikanischen Grenze gegen Asylsuchende zum Einsatz kam. Schon im vergangenen Jahr gab es Proteste gegen das umstrittene Vorstandsmitglied. Am 30. November 2018 veröffentlichte die Website "Hyperallergic" einen offenen Brief der Museumsmitarbeiter. "Wir möchten unserer Wut Ausdruck verleihen", heißt es dort. "Wir sind nicht genervt (…), sondern wir fühlen uns tief verunsichert." Es sei unverständlich, warum sich das Whitney Museum in dieser Angelegenheit nicht äußert: "Schweigen heißt, sich mitschuldig zu machen."

Der Unternehmer Kanders hat laut der Website "Forbes"  mit Safariland in den vergangenen drei Jahrzehnten geschätzte 700 Millionen Dollar verdient. Der Konzern ist ein Konglomerat aus Firmen, die Ausrüstung für den Verteidigungs- und Sicherheitssektor herstellen. 

Kanders antwortete auf den offenen Brief der Whitney-Mitarbeiter seinerseits mit einem Brief, den die Website "ArtNews" veröffentlichte. Er rechtfertigte die Tätigkeiten seines Unternehmen, indem er sagte, er produziere lediglich Ausrüstung, die der Selbstverteidigung  und Sicherheit dient. Kanders räumte ein, dass der offene Brief ein mutiger Schritt sei, allerdings sei wohl klar, "dass ich nicht das Problem bin, das die Autoren des Protestbriefs lösen möchten", und weiter: "Mein Unternehmen und das Museum haben bestimmte Ziele, und beide leisten einen wichtigen Beitrag zur Gesellschaft. Deshalb glaube ich, dass die Politisierung aller Aspekte des öffentlichen Lebens, Firmen und Kulturinstitutionen eingeschlossen, weder produktiv noch gesund ist."

Die vom Whitney Museum organisierte Whitney Biennale will alle zwei Jahre einen Überblick über die aktuelle Kunstproduktion in den USA geben. Die Kunstschau findet vom 17. Mai bis zum 22. September statt. Eine Liste der teilnehmenden Künstler gibt es hier