Op-Art in Wien

Kunst und Schwindel

Das Museum für moderne Kunst in Wien widmet sich der Op-Art. Dafür hat der Künstler Carlos Cruz-Diez die Treppen des Hauses in einen bunten Laufsteg verwandelt  

Wer länger auf eine rote Fläche schaut und dann die Augen abwendet, sieht noch ein paar Sekunden grüne Flecken. Genau umgekehrt passiert es, wenn man zuerst auf grün schaut, dann ist der Nachhall des Bildes rot. Das Phänomen nennt man "Nachbilder", bei denen Farbeindrücke im Auge in ihre Komplementärfarben verwandelt werden - blau wird orange, violett wird gelb und umgekehrt. Mit diesen und anderen Farbphänomenen beschäftigt sich auch der französisch-venezolanische Künstler Carlos Cruz-Diez, der als einer der wichtigsten Theoretiker des Sehens des 20. Jahrhunderts gilt. 

Vor dem Mumok in Wien, in dem am Wochenende eine Ausstellung über Op-Art und Schwindel eröffnet, hat der Künstler die Treppe zum Eingang in ein optisches Spektakel verwandelt. Die Komposition ruft Nachbilder hervor und lässt Farbe räumlich werden. Das Kunstwerk ist noch bis zum 21. Oktober frei zugänglich.