Kunstinstallation

Beim New Now Festival in Essen leuchtet ein neuer Mond aus Solarenergie

Das Medienkunst-Festival New Now lässt über der Essener Zeche Zollverein ein neues Gestirn leuchten. Die Installation des Duos Kimchi and Chips verwandelt Sonnenlicht in einen künstlerischen Mond

Ein neuer Mond ist aufgegangen: Bis zum 3. Oktober können Besucherinnen und Besucher des New Now Festivals in Essen raumgreifende Installationen, virtuelle Landschaften und performative Skulpturen anschauen. Ein besonders strahlkräftiges Werk der Ausstellung ist die Weltpremiere der Lichtinstallation "Another Moon" des koreanisch-britischen Duos Kimchi and Chips, die einen aus Sonnenenergie gespeisten "zweiten Mond" an den Nachthimmel zeichnet. Dabei sorgt die Kulisse des Unesco-Welterbes Zeche Zollverein für eine mystische Atmosphäre.

Das Licht-Monument kann allerdings noch mehr als nur gut aussehen. Es sagt der Kohle-Ära den Kampf an und symbolisiert den Neubeginn einer Energiewende. "Another Moon" besteht aus 40 Laserprojektionen, die über Solarzellen Sonnenlicht speichern und die neu gewonnene Energie nachts zurück in den Himmel reflektieren. Die leuchtenden Strahlen verbinden sich schließlich zu der sphärischen Form eines zweiten Mondes am Himmel.

Die Hardware-basierte Lichtinstallation ist bei guten Wetterbedingungen kilometerweit zu sehen. Das New Now Festival sieht darin auch einen Vorteil in Zeiten von Corona: "So kann Abstand gehalten werden und trotzdem entsteht Verbundenheit zwischen Menschen im physischen Raum."

Die Brücke zwischen Kunst und Wissenschaft

Kimchi and Chips wurde 2009 von Mimi Son und Elliot Woods gegründet. Das Kunstduo will durch einen forschungsgestützen Ansatz neue Wege in der Medienkunst gehen. So hebt New Now hervor: "Ausgangspunkt ihrer künstlerischen Praxis ist die Erkenntnis, dass Kunst, Wissenschaft und Philosophie verwandte Disziplinen sind, die wie alternative Karten desselben Gebiets funktionieren, deren gemeinsamer Einsatz die Orientierung im Gebiet erleichtert."

Kimchi and Chips erhielten außerdem den Medienkunst Award of Distinction des Ars Electronica Festivals in Linz und haben mit ihren über 100 "Open Source"-Onlineangeboten bereits zahlreiche weitere Künstlerinnen und Künstler dazu animiert, ihre eigenen Ideen und Erkenntnisse in ihre künstlerische Arbeit zu integrieren. Son und Woods zeigen, dass die Strahlkraft ihrer Digitalkunst weit über die Essener Zeche hinaus reicht.