Wien

Österreich erhält Millionenzahlung für fälschlich restituierten Klimt

Jahrelange Verhandlungen um ein fälschlich an die Erben einer im Holocaust ermordeten Kunstsammlerin zurückgegebenes Gemälde sind in Österreich mit einem Vergleich beendet worden

Die Erben der Kunstsammlerin, die das Werk "Apfelbaum II" von Gustav Klimt 2001 erhalten und danach verkauft hatten, zahlen dem österreichischen Staat nun 11,3 Millionen Dollar (10,6 Millionen Euro), wie das Kulturministerium am Freitag berichtete. Das Geld soll für den neuen Standort des Hauses der Geschichte verwendet werden.

Das Gemälde ist heute in Privatbesitz, und die neuen Besitzer zeigten kein Interesse an einem Dialog über den Rückkauf, wie aus der Mitteilung des Ministeriums hervorgeht. Es schmerze, das Bild nicht nach Österreich zurückholen zu können, wurde Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) zitiert. Man dürfe niemals vergessen, "dass diesem und anderen Rückgabefällen die systematische Ausgrenzung, Verfolgung und Ermordung unzähliger Menschen während des Nationalsozialismus zugrunde liegen".

Ein Kunstrückgabebeirat hatte 2001 die Aushändigung des Bildes "Apfelbaum II" aus Bundeseigentum an die Erben der ermordeten österreichischen Kunstsammlerin Nora Stiasny empfohlen. Wie sich später herausstellte, war aber nicht dieses, sondern ein anderes Klimt-Bild in ihrem Besitz gewesen. Das Bild "Rosen unter Bäumen" hing im Pariser Museum Musée d’Orsay. Dies wurde den Erben im vergangenen Jahr übergeben. Sie verkauften es. Aus diesem Erlös entschädigten sie den Staat Österreich nun für das Apfelbaum-Bild.

Der Wiener Gustav Klimt (1862-1918) war der bekannteste Vertreter des Wiener Jugendstils. Sein berühmtestes Gemälde ist der "Kuss", der ein eng umschlungenes Paar in Goldtönen zeigt. Das Motiv ist heute auf unzähligen Postern, Regenschirmen und Vorhängen verewigt.