Architekt Ole Scheeren "Wir brauchen das soziale Spektakel" Foto: Jens Gyarmaty Ole Scheeren in seinem Büro Foto: Jens Gyarmaty Modelle, Materialien, viel Arbeit und ein gut gelaunter Architekt: Zu Besuch in Ole Scheerens Berliner Büro. Am Bildrand links (blauer Schaumstoff) und rechts (Alufolie, Schaumstoff): "Studio ZX, Artist Studio and Gallery", Peking, 2010. Mitte (Acryl, Aluminium): "Tessuto Tower", Frankfurt am Main, 2015. Hinten rechts (blauer Schaumstoff): "Fifteen Fifteen", Vancouver, 2014. Hinten links (Plastik, Aluminum): "Duo" (Seitenansicht Fassadenausschnitt), Singapur, 2011. Foto. Iwan Baan The Interlace: Auf einer Grundfläche von 170 000 Quadratmetern realisierte das Büro Ole Scheeren in Singapur den Wohnkomplex "The Interlace". 31 Wohnblöcke mit insgesamt 1040 Wohneinheiten sind um acht großzügige Gärten herum angeordnet. Parkplätze sind unterirdisch, die Gebäude mit Fußgängerwegen verbunden. Ein System von Wasserläufen sorgt für natürliche Kühlung, es gibt gemeinschaftlich genutzte Sportanlagen, Schwimmbäder, Spielplätze, Räume zum Lesen oder auch zum Karaokesingen. Für das 2013 fertiggestellte "The Interlace" gewann Ole Scheeren 2014 den Urban Habitat Award für das beste Hochhausprojekt im städtischen Lebensraum, 2015 wurde es World Building of the Year. Foto: Iwan Baan CCTV: Das Hauptquartier des Chinesischen Staatsfernsehens in Peking ist seit 2012 in Betrieb, nach rund zehn Jahren Bauzeit. Es wurde geplant und realisiert, als Ole Scheeren Partner von Rem Koolhaas’ Büro OMA war. Der größere der einander zugeneigten Doppeltürme erreicht eine Höhe von 234 Metern. Auf 54 Etagen arbeiten rund 14 000 Menschen in dem aufsehenerregenden Gebäude. Foto: Wison Tungthunya MahaNakhon: Das 2018 fertiggestellte Hochhaus ist 314 Meter hoch und das zweithöchste Gebäude in Bangkok. Was von Weitem aussieht wie eine verpixelte Helix, die um den Turm herumläuft, ist ein System von Terrassen und Balkonen. Scheeren wollte die Form des Turms öffnen und Verbindungen zur Außenwelt schaffen. In dem Hochhaus sind ein Hotel, aber auch Privatwohnungen untergebracht. Zu dem Komplex gehören auch ein großer öffentlicher Platz sowie ein Einkaufszentrum mit Gärten und Terrassen. Foto: Julian Faulhaber Archipelago Cinema: Das schwimmende Kino mit 120 Plätzen wurde 2012 für ein Filmfestival in Thailand entworfen, das Tilda Swinton und Apichatpong Weerasethakul kuratiert haben. Im gleichen Jahr lag es auch als offizielles Nebenprojekt bei der Architekturbiennale von Venedig im Hafenbecken des Arsenale. Foto: © Buero OS Riverpark Tower: Der Umbau eines Bürohochhauses von 1977 im Frankfurter Gallusviertel sollte Ole Scheerens erstes Projekt in Deutschland werden. Auf 23 Etagen sollen 220 Wohneinheiten entstehen, teilweise mit spektakulären Ausblicken. Wegen eines Investorenwechsels ist die Realisierung zurzeit aber unklar. Foto: © Buero OS Shenzhen Wave: In Shenzhen im Süden Chinas wird dieses Gebäude mit einer Grundfläche von 52700 Quadratmetern als Headquarter des chinesischen Technologiekonzerns ZTE errichtet, als Teil eines neuen Stadtviertels, in dem Techunternehmen angesiedelt werden – man spricht vom chinesischen Silicon Valley. 48 700 Quadratmeter flexible Bürofläche sollen entstehen, dazu ein Freizeitklub sowie Räume für Gastronomie und kulturelle Nutzung. Die Struktur schwebt auf wellenförmigen Stützen und kreiert so einen Durchgang zur nahen Küste. Die Bauarbeiten haben bereits begonnen, das Gebäude soll 2024 fertiggestellt sein. Foto: Iwan Baan Duo: Zwei Geschwisterhochhäuser stehen sich in Singapur gegenüber: ein 186 Meter hoher Turm mit Wohnungen sowie ein 170 Meter hoher Turm mit Hotel und Büroräumen. Beauftragt wurde das 2018 fertiggestellte Projekt "Duo" als sehr ungewöhnliche Kooperation zwischen den Regierungen von Malaysia und Singapur. Mit einem großen parkartigen Platz, der Fußgängern vorbehalten ist, und einladenden, begrünten Terrassen und Gärten verbindet "Duo" vorher getrennte Stadtviertel miteinander und schafft so viel Transparenz wie möglich. Auch die konkave Form der Türme, deren untere Etagen in Stufen zurückspringen, soll Offenheit und Raum für Gemeinschaft suggerieren. Foto: Jens Gyarmaty Studie zu "Cocoon Tower Cinema", 2017 Fotos: Jens Gyarmaty Ole Scheeren in seinem Büro Rendering: Binyan Studios Fifteen Fifteen by Ole Scheeren: Im Zentrum Vancouvers, nahe der Küste und mit Blick auf den Pazifik, entsteht ein 42-stöckiges Hochhaus mit 202 Wohnungen und einem sehr speziellen Design: In den Turm sind zahlreiche Querriegel eingezogen, die aus dem vertikalen Volumen herausragen und weite Panoramasichten bieten. Scheerens Büro übernimmt auch den Innenausbau.