Steve Martin in deutschen Kunstfälscherskandal verwickelt

2004 kaufte der leidenschaftliche Sammler Martin (hier im Monopol-Interview über Kunst) von einem Pariser Kunsthändler für 700.000 Euro das Gemälde "Landschaft mit Pferden", von dem er annahm, es wurde von dem rheinischen Expressionisten Heinrich Campendonk während des Ersten Weltkriegs gemalt. Später stellte sich heraus, dass das Bild gefälscht ist und zum großen Betrugsskandal um die angebliche Sammlung Jägers gehört.

Vier mutmaßliche und mittlerweile angeklagte Kunstbetrüger sollen seit Mitte der 90er-Jahre bis zu 50 vermeintliche Bilder unter anderem von Max Pechstein, Max Ernst, Fernand Léger und Campendonk in den Kunstmarkt geschleust haben. Die Bilder verkauften sie europaweit über renommierte Auktionshäuser. Diesen waren die Fälschungen zunächst nicht aufgefallen.

Steve Martin sagte nun der New York Times: "Die Fälscher waren sehr gerissen und versahen ihre Bilder mit einer stimmigen und langen Provenienz und mit falschen Zertifikaten. Und das Bild kam aus einer Sammlung, in der echte und falsche Gemälde vermischt waren.“

Quelle der Fälschungen ist eine angebliche Sammlung des 1992 gestorbenen Kölner Unternehmers Werner Jägers, dessen Name für den Kunstbetrug missbraucht wurde. Aufgeflogen war die mutmaßliche Betrügerbande, nachdem im Kölner Auktionshaus Lempertz 2006 ein angebliches Gemälde Campendonks für einen Rekordpreis von 2,4 Millionen Euro versteigert worden war. Die Käuferin hegte einen Fälschungsverdacht und schaltete die Justiz ein. Lempertz zufolge hatten Experten vor dem Verkauf nicht festgestellt, dass es sich um eine Fälschung handelte. Auch über andere Auktionshäuser gelangten Werke aus der vermeintlichen Jägers-Sammlung auf den Markt.

Steve Martin ließ 15 Monate nach dem Kauf von "Landschaft mit Pferden" das Gemälde durch Christie's versteigern. Im Februar 2006 bot ein Schweizer Sammler für das Bild 500.000 Euro, also 200.000 Euro weniger, als der Schauspieler dafür bezahlt hatte.

Erst später wurde bekannt, dass auch "Landschaft mit Pferden" Teil des Kunstfälschungsskandals ist. Der Schaden soll sich insgesamt auf eine höhere Millionensumme belaufen. Den Angeklagten droht eine Strafe von einem Jahr bis zu zehn Jahren.

Steve Martin sagte im Interview mit der New York Times weiter, dass er unsicher sei, ob man ihn auch zur Verantwortung ziehen könne. Er aber habe das Kunstwerk, das er später mit einem Verlust von 200.000 Euro weiterverkaufte, im vollsten Vertrauen in die Echtheit erworben. (Monopol mit Quellmaterial von dpa)