Castorf-Nachfolge

Tim Renner verteidigt erneut Wahl von Chris Dercon

Berlins Kulturstaatssekretär Tim Renner hat erneut die Wahl von Chris Dercon als Nachfolger des scheidenden Volksbühnen-Intendanten Frank Castorf verteidigt.

Renner räumte in einem Beitrag für die "Berliner Morgenpost" (Sonntag) zum 65. Geburtstag von Castorf ein, dass die Nachfolge-Diskussion nicht fehlerfrei abgelaufen sei. "Man kann nicht sagen, dass es uns gut gelungen ist, diese Änderung des Modells zu kommunizieren", so der Kulturstaatssekretär. Dennoch verteidigte er noch einmal die Wahl des Belgiers Dercon.

Man habe eben gerade keinen Regisseur aus dem Umfeld von Castorf als dessen Nachfolger haben wollen, keinen René Pollesch, keinen Herbert Fritsch, so Renner in der Zeitung. "Nicht weil wir sie nicht lieben. Im Gegenteil, wir verehren sie und wollen sie vor dem Vergleich schützen. Die Wahl von Chris Dercon vermeidet jedoch den direkten Wettbewerb, weil die Volksbühne damit etwas Neues wagen soll."

Castorf legt im Sommer 2017 nach 25 Jahren sein Amt als Volksbühnen-Intendant nieder. Sein - umstrittener - Nachfolger ist der Museums-Experte Dercon. Castorf werde Berlin nicht verloren gehen, schrieb Renner. "Wie ich höre, ist der erste Vertrag von ihm bereits an einem unserer Häuser unterzeichnet worden."