New York

Umstrittener Mäzen David H. Koch ist tot

In den USA tragen viele Kulturinstitutionen seinen Namen, doch sein Engagement rief auch Proteste hervor: Nun ist der konservative Milliardär David H. Koch im Alter von 79 Jahren gestorben 

In New York kann niemand das Metropolitan Museum betreten, ohne die David H. Koch Plaza zu überqueren. Der Milliardär und Kulturmäzen hat auch dem David H. Koch Theatre am New Yorker Lincoln Center und der David H. Koch Hall im Smithonian Museum in Washington seinen Namen verliehen. Er war einer der reichsten Männer der USA, unterstützte die ultrakonservative Tea Party und war für viele im Kunstbetrieb ein problematischer Gönner. Nun ist Koch im Alter von 79 Jahren gestorben. Das teilte sein Bruder Charles am heutigen Freitag mit, der gleichzeitig sein Geschäftspartner war. 

Ihren Reichtum haben die Brüder mit einem Imperium an Ölpipelines, Rinderfarmen, Papier- und Düngemittel-Herstellern sowie Technologiefirmen erwirtschaftet. Das "Forbes-Magazine" listet David Koch mit einem Vermögen von mehr als 42 Milliarden Dollar. Die "New York Times" schätzt, dass er in seinem Leben etwa 1,2 Milliarden Dollar für kulturelle und wohltätige Zwecke gespendet hat. 

Kulturförderer und Klimawandel-Skeptiker

Aufgrund seines politischen Engagement wurde sein Mäzenatentum jedoch nicht von allen geschätzt. Koch galt als sehr konservativ und unterstützte rechtsgerichtete Lobby-Gruppen. Immer wieder wurde den Koch-Brüdern vorgeworfen, durch ihr Vermögen und die engen Verbindungen zu Republikanern Einfluss auf politische Prozesse und Gesetzgebung zu nehmen.

Organisationen wie "Occupy Museums" protestierten immer wieder gegen Kochs Einfluss auf Kulturinstitutionen. Nach der Taufe der David H. Koch Plaza vor dem Metropolitan Museum (das vorher ein 65-Millionen-Dollar-Geschenk bekommen hatte) wurde der Slogan "Koch = Klima-Chaos" an die Fassade projiziert. Koch hatte sich gegen strengere Umweltgesetze gewandt, die seines Erachtens nach wirtschaftsschädlich waren. Außerdem unterstützte er Programme, die den Klimawandel wiederlegen wollen. 2018 klebte der Kunstkritiker Jerry Saltz ein Schild mit der Aufschrift "David H. Koch - Klimaleugner" auf sein Plakette am Metropolitan Museum. 

Auch in der aktuellen Debatte um ethische Richtlinien für Mäzenatentum fiel der Name Koch immer wieder. Aus gesundheitlichen Gründen hatte sich der Unternehmer bereits im vergangenen Jahr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Er hinterlässt seine Frau Julia und drei Kinder.