Mietvertrag läuft aus

Vagina Museum in London fürchtet um Existenz

Das Vagina Museum in London ist in Immobiliennot. Da der Mietvertrag für die Räume auf dem Camden Market nicht verlängert wurde, droht der Ausstellung rund um die Vulva die Obdachlosigkeit. Nun bittet das Museum um Hilfe 

Eigentlich will das 2019 eröffnete Vagina Museum in London Sichtbarkeit für ein lange tabuisiertes Geschlechtsorgan schaffen. Nun fürchtet das Ausstellungshaus, das mit Mythen rund um die Vulva aufräumen will, Themen wie Sex und Menstruation behandelt und dazu auch Kunstwerke zeigt, selbst um seine Existenz. Wie das Museum auf Twitter und Instagram mitteilte, wird der Mietvertrag für die Räumlichkeiten auf dem Camden Market nicht verlängert. Vielmehr soll dort ein Modegeschäft einziehen. Die Ersatzräume, die die Marktbetreiber dem Museum angeboten hätten, seien im vierten Stock gewesen und hätten nach Angaben des Teams die Vagina einmal mehr aus dem öffentlichen Sichtfeld verdrängt. 

Nun fürchtet das Museum, ab Ende September obdachlos zu werden und bittet öffentlich um Hilfe. Wer Hinweise auf einen mindestens 200 Quadratmeter großen barrierefreien Raum in London habe, solle sich unbedingt melden. Auch Lager- und Büroräume seien dringend gesucht, falls sich vorerst keine Lösung für das Platzproblem ergebe. Außerdem spricht das Team von ernsten finanziellen Schwierigkeiten durch die pandemiebedingten Lockdowns. Nun sei das Fortbestehen des ungewöhnlichen Ortes auf Spenden angewiesen.

Das Vagina Museum ist das erste physisch existierende Ausstellungshaus, das sich ausschließlich dem titelgebenden Geschlechtsorgan widmet (obwohl Vulva Museum korrekter wäre, da Vagina eigentlich nur den inneren Kanal des Körperteils bezeichnet). 2017 gründeten Florence Schechter, Zoe Williams und Sarah Creed ein Aufklärungs-Projekt mit Pop-Ups und Wanderausstellungen in Großbritannien über das schambesetzte Thema. Sie waren damit so erfolgreich, dass sie 2019 einen dauerhaften Standort in London eröffneten. Ganz hoffnungslos klingen die Museumsbetreiberinnen auch jetzt nicht. "Wir haben es durch die Pandemie geschafft, und mit euch an unserer Seite werden wir es auch weiterhin schaffen", schrieben sie auf Twitter.