Radiobeitrag

Wie der Aktivismus 2019 die Kunst geprägt hat

Die Monopol-Top-100 dominieren Künstler, die den Kunstbetrieb verändern wollen. Im Gespräch mit Detektor FM erklärt Chefredakteurin Elke Buhr, warum sie nun endlich gehört werden 

Hans Haacke auf Platz eins, Nan Goldin auf Platz zwei, Arthur Jafa und Hito Steyerl in den Top Ten. Die Monopol-Top-100 der einflussreichsten Akteure im Kunstbetrieb werden von Künstlerinnen und Künstlern geprägt, die gleichzeitig auch Aktivisten sind. Hans Haacke ist dabei Vorreiter, weil er sich seit Jahrzehnten mit den ethischen Fragen des Kunstbetriebs auseinandersetzt, die gerade wieder diskutiert werden. 

Im Gespräch mit Detektor FM erinnert Monopol-Chefredakteurin Elke Buhr an die aktivistischen Interventionen, die das Kunstjahr 2019 geprägt haben: die Sackler-Proteste von Nan Goldin, die Aktionen gegen Warren Kanders im Aufsichtsrat des Whitney Museums oder das Abhängen von männlichen Künstlern in der Londoner Tate. Außerdem geht es um einen grundlegenden Wandel im Bewusstsein der Kreativbranche. Es reicht nicht mehr, Kunst über politische Themen zu machen, es geht zunehmend um konkrete Veränderungen in der Branche.

1971 wurde Hans Haacke noch aus dem Guggenheim geworfen, weil seine Ausstellung New Yorker Slumlords enttarnte. Heute würde sich der Zorn wahrscheinlich nicht mehr gegen den Künstler, sondern gegen die verwerflichen Geschäfte mit der Armut von Menschen richten. Es tut sich also was. Und die Künstler-Aktivisten finden offenere Ohren als früher.