"Radikal Modern"

Wiedereröffnung der Berlinischen Galerie

Der Pergamon-Altar und die Neue Nationalgalerie bleiben noch auf Jahre wegen Renovierung geschlossen. Mit der Berlinischen Galerie öffnet aber jetzt zumindest eines der beliebten Hauptstadt-Museen wieder.

Die Berlinische Galerie, das Landesmuseum der Moderne, öffnet nach elfmonatiger Sanierung mit gleich vier neuen Ausstellungen. Im Mittelpunkt steht neben der eigenen Sammlung eine Schau über die Architektur der 60er Jahre in Ost und West. Unter dem Titel "Radikal Modern" sind über 250 Arbeiten von mehr als 80 Architekten, Stadtplanern und Künstlern zu sehen.

"Das ganze Haus ist neu bespielt", sagte Museumsdirektor Thomas Köhler vor der offiziellen Wiedereröffnung am heutigen Donnerstag. Die Sanierung der früheren Industriehalle neben dem Jüdischen Museum war wegen des mangelnden Brandschutzes nötig geworden. Sie kostete sechs Millionen Euro. Das Museum musste als Mieter des Gebäudes während der Renovierung auf seine Einnahmen verzichten.

Die neu gestalteten Räume sind durchgehend in Weiß und hellem Grau gehalten. Es gibt moderne Vitrinen, breite Durchgänge und spannende Sichtachsen. Für die riesige Eingangshalle hat der 1974 in München geborene Künstler Björn Dahlem die Installation "Mare Lunaris" geschaffen - mit einem großen begehbaren Raumschiff und zahlreichen grazil schwebenden Skulpturen.

Die angrenzende Architekturschau soll nach Angaben von Kuratorin Ursula Müller die wenig geschätzte und deshalb gefährdete Architektur der 60er Jahre in einem neuen Licht zeigen. Beispiele für die anfangs sichtbare Bemühung, Altes und Neues zu verbinden, sind im Westen die Gedächtniskirche und im Osten das Staatsratsgebäude der früheren DDR.

Später prägen große Wohnanlagen und breitspurige Straßen das Stadtbild. Schon damals wurden sie wegen ihrer "Unwirtlichkeit" kritisiert. Zu sehen sind auch viele Alternativentwürfe, die unrealisiert blieben. Dazu haben die Macher eine App entwickelt, die den Besucher im heutigen Berlin an 40 der in der Ausstellung gezeigten Orte führt.