Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Eröffnungen der Woche: Tipps für Berlin, Braunschweig, Essen, Frankfurt, Halle, Neubrandenburg, New York und Rostock 

Sommer der Liebe in Berlin 

Im Jahr 1967, auf dem Gipfel der Hippie-Bewegung, strömten Hunderttausende nach San Francisco, um den "Summer of Love" zu feiern. Eine Themenschau im Berliner PalaisPopulaire lässt die kulturell und politisch bewegten späten 60er lebendig werden – in denen Love & Peace das Lebensgefühl einer Generation prägten. Die Ausstellungs-Hommage umfasst ikonische Rockposter, Fotografien, interaktive Musik- und Lichtshows, Avantgardefilme, Plattencover und Kostüme

"Summer of Love. Art, Fashion and Rock'n'Roll", Palais Polulaire, Berlin, bis 28. Oktober


"Groups" in Braunschweig 

Das Wort "Gruppenausstellung" ist wahrscheinlich eine der meistgebrauchten Vokabeln im Kunstbetrieb. Aber was heißt das eigentlich: kollektiv arbeiten und ausstellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Sommerschau "Groups" im Kunstverein Braunschweig. Die Ausstellung zeigt mehrere internationale Kollektive, die sich der sozialen Komponente von Kunst widmen und das Konzept des einzelnen Künstlergenies hinter sich lassen wollen. Hoffentlich kollektiv wird es auch beim Sommerfest des Kunstvereins am Freitag. 

"Groups", Kunstverein Braunschweig, 22. Juni bis 25. August 


Neue Sammlungspräsentation in Essen

Das Museum Folkwang in Essen präsentiert seine traditionsreiche Sammlung neu. Die Gemälde, Skulpturen, Grafiken und Fotografien sind ab sofort thematisch zusammengestellt und nicht mehr chronologisch. Unter der Überschrift "Neue Welten" erzähle die neue Präsentation in 24 thematischen Räumen von Aufbrüchen in neue Welten, teilte das Museum am Dienstag mit. "Uns geht es darum, die Sammlung zu aktivieren und in immer neuen Konstellationen zu zeigen", sagte Direktor Peter Gorschlüter. Ziel sei es, den Besuchern einen neuen Zugang zum Zusammenhang von Kunst und Leben zu ermöglichen. Zu sehen sind 578 Werke. Die neue Präsentation wird am heutigen Freitag ab 18 Uhr mit einem 24-Stunden-Bürgerfest bis zum Samstagabend offiziell eröffnet. Der Eintritt ist frei. (dpa)

"Neue Welten", Museum Folkwang, Essen

Foto: Jens Nober, Museum Folkwang, 2019

Installationsansicht "Neue Welten. Die Entdeckung der Sammlung"

 


Instrumente der Kunst in Frankfurt 

Die Kunsthalle Schirn in Frankfurt stellt ab dieser Woche klingende Kunstwerke aus. In der Schau "Big Orchestra" sollen Skulpturen zu Instrumenten werden. Unter anderem werden Kunstwerke aus aufgebogenen Blasinstrumenten, aus Waffen hergestellte Instrumente und zweckentfremdete Alltagsgegenstände zu hören sein. Bis zum 8. September sollen die Arbeiten von Musikern und teilweise auch von Besuchern zum Klingen gebracht werden. Auch kleine Konzerte sind geplant.

"Musik kann da anknüpfen, wo Sprache versagt", sagt der Direktor der Kunsthalle, Philipp Demandt. Der Blick richte sich auf die Musik-Performance, doch auch Tast- und Sehsinn sollten eine Rolle spielen. Mit der Ausstellung wollen die 16 Künstler die traditionelle Trennung von Instrument, Noten und Aufführung auf den Prüfstand stellen. Die Musik soll eher experimentell sein. Heutzutage seien Ausstellungen der Gegenwartskunst ohne Sound eher die Ausnahme, sagt Kurator Matthias Ulrich. Er bestimme die Wahrnehmung der Kunstwerke grundlegend und sei dennoch in den Rezeptionen meist nur eine Randnotiz. Eine ganzheitliche Ausstellung sei daher längst überfällig. (dpa)

"Big Orchestra", Kunsthalle Schirn, Frankfurt am Main, bis 8. September 


Absolventenausstellung der Städelschule in Frankfurt 

Wenn sich die Prognosen zum extremen Hitzesommer bewahrheiten, ist der Titel der Absolventenausstellung an der Frankfurter Städelschule genau richtig gewählt. Unter dem Titel "Air Conditioned" zeigen 20 Künstlerinnen und Künstler bis zum 14. Juli ihre Werke. Die Klimaanlage ist eines der prägendsten Geräte der Kunstwelt: Museumsräume sollen stets wohltemperiert und von der Außenwelt abgeschirmt sein. Ausgehend von dieser Beobachtung beschäftigen sich die Städel-Absolventen mit den Produktions- und Ausstellungsbedingungen von Kunst. Dabei sind Immanuel Birkert, Xenia Bond, Jakob Brugge, Harry Chapman, Olivia Coran, Edi Danartono, Onur Gökmen, Siri Hagberg, Stian Hansen, Helena Hasson, K-K, Valentina Knežević, Niwat Manatpiyalert, José Montealegre, Ivan Murzin, Max Negrelli, François Pisapia, Sóley Ragnarsdóttir, Kristin Reiman und Julian Tromp.

"Air Conditioned. Absolventenausstellung", Städelschule, Frankfurt am Main, bis 14. Juli 

Bauhaus-Filminstallation in Halle

Das Kunstmuseum Moritzburg in Halle setzt seine Ausstellungen zum Bauhausjubiläum mit einer Film-Installation fort. Die Installation unter dem Titel "Things to come" widmet sich auf mehreren Projektionsflächen dem Leben des Bauhaus-Meisters László Moholy-Nagy und seinen Partnerinnen Lucia und Sibyl. Die Installation von Angela Zumpe wird in Halle bis zum 25. August gezeigt. Danach geht sie zur Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg und zur Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau. Der Lichtdesigner Mohly-Nagy, der auch Bühnenbilder schuf und Filme drehte, gilt als einer der experimentierfreudigsten Bauhaus-Künstler. Die Licht-Bild-Ton-Installation beginnt, als er zusammen mit seiner damaligen Frau, der Fotografin Lucia, das Bauhaus Richtung Berlin verlässt, wie Zumpe sagt. In Berlin lernt Moholy-Nagy seine zweite Partnerin Sibyl kennen. Die Installation verfolgt das bewegte Leben des Künstlers und seiner Partnerinnen von 1929 bis zur Emigration. Moholy-Nagy wird in Chicago in der USA Gründungsdirektor des New Bauhaus und der Nachfolgeeinrichtung. Die Szenen sind als Projektionen im Raum angeordnet, die der Betrachter durchwandert. Die Texte stammen vom Autor Oliver Held. Die Musik komponierte Ilja Coric, der unter anderem Filmmusiken schreibt. Zumpe ist Filmemacherin, Mediengestalterin und Malerin. Sie lehrt an der Hochschule Anhalt in Dessau-Roßlau. (dpa)

"Things to come", Kunstmuseum Moritzburg, 23. Juni bis 25. August


Ruprecht von Kaufmann in Neubrandenburg

Für überraschende und unerwartete Entdeckungen sollen Werke des Malers Ruprecht von Kaufmann in Neubrandenburg sorgen. Unter dem Motto "Die drei Prinzen von Serendip" sind in der Kunstsammlung Kohlezeichnungen, Ölbilder und Skulpturen des Künstlers zu sehen. Der Titel gehe auf ein persisches Märchen zurück, in dem die Prinzen mit unerwarteten Wendungen in ihrem Leben konfrontiert werden, dies soll auch dem Betrachter von Kaufmanns Bildern passieren. Das Besondere an der Ausstellung in Neubrandenburg sei vor allem die Vielfalt der zum Teil großformatigen Kohlearbeiten, zu der die eigens für die Schau geschaffene Arbeit "Der Stierkämpfer" gehört. (dpa)

"Ruprecht von Kaufmann: Die drei Prinzen von Serendip", Kunstsammlung Neubrandenburg, bis 15. September 


Kollisionen und Koalitionen in New York 

Das große neue New Yorker Kulturzentrum "The Shed" rüstet sich mit einer neuen Ausstellung zum Verhältnis von Kunst und Macht für seinen ersten Sommer. Bis zum 25. August wird die Schau "Collision/Coalition" die Werke des kolumbianischen Künstlers Oscar Murillo und des US-Amerikaners Tony Cokes mit einer Dokumentation über die Künstlerin Beatriz González zusammenbringen.

Diese sehr verschiedenen Ansätze hätten ein gemeinsames Thema, erklärt Kuratorin Emma Enderby: "Sie stellen die Frage: Welche Rolle hat die Kunst in Anbetracht von politischer, sozialer und wirtschaftlicher Macht?" Das 404-Millionen-Dollar-Projekt "The Shed" (Der Schuppen) war erst im April eröffnet worden und soll in New York eine Plattform für Kunst im 21. Jahrhundert schaffen. Der wandlungsfähige Bau liegt im Westen Manhattans und ist Teil des neuen Viertels Hudson Yards. (dpa)

"Collision/Coalition: Oscar Murillo, Tony Cokes, Beatriz González", The Shed, New York, bis 25. August


Basquiat in New York 

Der Hype um die Werke des 1988 gestorbenen Künstlers Jean-Michel Basquiat in New York geht weiter. Nach gleich mehreren Ausstellungen in verschiedenen Museen und Galerien im Frühjahr eröffnet nun das renommierte Guggenheim-Museum direkt am Central Park eine Schau über den Künstler, der mit seinen Gemälden im Graffiti-Stil in den 80er Jahren die New Yorker Galerie-Szene aufmischte.

Mittelpunkt der Ausstellung ist das als "Defacement" bekannte Gemälde "The Death of Michael Stewart" von 1983, in dem Basquiat den Tod seines afroamerikanischen Künstlerkollegen Michael Stewart in Polizeigewahrsam thematisierte. Basquiat malte das Bild einst direkt an die Wand des Künstlers Keith Haring. Drumherum zeigt das Guggenheim-Museum weitere Werke von Basquiat und anderen Künstlern, die sich ebenfalls mit Stewarts Tod beschäftigten. Die Schau ist bis zum 6. November zu sehen.

Basquiat starb 1988 im Alter von nur 27 Jahren an einer Überdosis Heroin nach einer kurzen aber steilen Karriere. Er zählt zu den posthum erfolgreichsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Schlagzeilen machte sein Gemälde "Untitled" eines schwarzen Totenkopfs auf blauem Untergrund, das im Mai 2017 für die Rekordsumme von 110 Millionen Dollar (97 Mio Euro) versteigert wurde. In seinen ausdrucksstarken Bildern griff Basquiat mit Skelett- und Cartoon-artigen Schädeln auch die Herkunft seiner Eltern aus Puerto-Rico und Haiti auf. (dpa)

"Basquiat’s 'Defacement': The Untold Story, Guggenheim Museum, New York, bis 6. November  

 

Umwälzungen in Rostock

Unter dem Motto "Vom Groben zum Feinen - durch die Mühle gejagt" beginnt am Samstag die landesweite Kunstschau in Schwaan (Landkreis Rostock). In der gut zweimonatigen Schau in der Kunstmühle zeigen 57 Künstler zeitgenössische Malerei, Zeichnungen, Grafiken, Skulpturen und Objektkunst, bis hin zu Fotografie und Videoinstallationen. Damit soll es einen Überblick über das aktuelle Kunstgeschehen im Nordosten geben.

Im Park der Kunstmühle werden neun großflächige Installationen und Skulpturen gezeigt, die von acht Künstlerinnen und Künstlern eigens entwickelt wurden. In der zweiten Julihälfte ist zudem ein Bildhauer-Symposium geplant. In dieser Zeit wollen unter anderem Künstler wie Ines Diederich, Rainer Fest oder Andreas Hedrich Werke aus Sandstein und Metall schaffen.

Das Motto der Ausstellung bezieht sich auf die Mahlsteine der Mühle, das Wasserrad sowie das Räderwerk, das mit seinen Mechanismen für Umwälzungen und Turbulenzen bis hin zum zerstörenden Chaos stehe. Der Verfeinerungsprozess des Mahlens lasse sich auch auf Handlungen und Denkweisen anwenden, die von Grund auf hinterfragt werden.

Die landesweite Kunstschau findet in diesem Jahr zum 29. Mal statt. Schirmherrin ist Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Im vergangenen Jahr gastierte die Ausstellung in der einstigen Künstlerkolonie Ahrenshoop auf dem Darß. Damals nahmen erstmals auch Künstler aus dem Ausland teil, vor allem aus dem baltischen Raum und Nordeuropa.

"Vom Groben zum Feinen - durch die Mühle gejagt", Kunstmühle Schwaan, 22. Juni bis 1. September