Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Basel, Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Wien, Wuppertal und Zürich


Coronabedingt können bestimmte Ticket-, Hygiene- und Abstandsregelungen gelten. Vor dem Ausstellungsbesuch empfiehlt sich deshalb ein Blick auf die jeweilige Institutions-Website.
 

Der "Female Gaze" in Basel

Der "Female gaze" ist nicht nur ein Begriff der Filmtheorie, sondern beschreibt auch eine weibliche Sichtweise auf die Welt, fern des omnipräsenten männlichen Blickwinkels. Die Fondation Beyeler widmet sich dieser Betrachtung anhand der Werke neun herausragender Künstlerinnen der Moderne, die sich in Porträts und Selbstporträts vor allem auf die Darstellung des Menschen konzentrieren. Das Jahr 1870 läutete die Ära ein, in der auch Frauen in Europa und Amerika erstmals professionell als Künstlerinnen arbeiten konnten, "Close up" untersucht den so eingefangenen "weiblichen Blick" von damals bis heute.

Die Reise beginnt bei der Französin Berthe Morisot und der Amerikanerin Mary Cassatt in Paris in den 1870er-Jahren, führt zu Paula Modersohn-Becker und Lotte Laserstein zu Beginn des 20. Jahrhunderts, zu Frida Kahlo, Alice Neel und vielen anderen und endet bei der Amerikanerin Elizabeth Peyton, die seit den 1990er-Jahren zwischen New York und Westeuropa tätig ist. Wie hat sich der weibliche Blick in den Jahrhunderten gewandelt, wie lässt er sich in den dargestellten Personen ablesen?

"Close-up", Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, 19. September bis 2. Januar 2022

Foto: Kerry McFate, © Marlene Dumas, Courtesy the Artist and David Zwirner

Marlene Dumas, "Teeth", 2018, Öl auf Leinwand; 40 x 30 cm, Privatsammlung, Madrid


Die Kraft der Leere in Berlin

Durchaus irritieren könnte der Titel der Gruppenausstellung in der Akademie der Künste: "Nothingtoseeness – leere/weiß/stille". Natürlich gibt es dort aber nicht tatsächlich nur leere weiße Wände zu sehen, sondern vielmehr künstlerische Arbeiten von 1950 bis heute, die sich mit dem Nichts auseinandersetzen. Naheliegende Kandidaten wie Absalon oder John Cage sind dabei, aber auch Rosa Barba, Katharina Grosse, Hans Haacke, Bruce Nauman, Yoko Ono, Nam June Paik, Bridget Riley, James Turrell und viele weitere mehr. Das Begleitprogramm zur Schau ergänzt Momente der Stille aus Literatur, Musik, Architektur und Performance.

"Nothingtoseeness - Leere/Weiß/Still", Akademie der Künste, Berlin, bis 12. Dezember

Foto: © Ellsworth Kelly Foundation

Ellsworth Kelly, "Two Whites", 1959


Gallery Weekend in Berlin 

Im Frühjahr verhinderte die Corona-Pandemie den ganz großen internationalen Aufschlag, und so findet das Gallery Weekend in diesem Jahr erstmalig ein zweites Mal statt. Unter dem Titel "Discoveries" fokussieren die rund 50 teilnehmenden Galerien ab 16. September auf junge Künstlerinnen und Künstler (Jonas Roßmeißl bei Klemm’s, Alison Yip bei Noah Klink, Brook Hsu bei Kraupa-Tuskany Zeidler), internationale Schwergewichte sind aber auch dabei: Louise Lawler bei Sprüth Magers, Julie Mehretu bei Carlier Gebauer, Matthew Barney bei Max Hetzler und viele mehr.

Gallery Weekend, Berlin, bis 19. September


"Happy Birthday, KW": Die Kunst Werke Berlin werden 30 Jahre alt

30 Jahre ist es her, dass eine Gruppe junger Kunstbegeisterter um Klaus Biesenbach in einer ehemaligen Margarinefabrik in Berlin-Mitte die KW Institute for Contemporary Art gründete – und damit einen Grundstein für die Entwicklung Berlins zur internationalen Kunst-Metropole legte. Zum Jubiläum gibt es ein Wochenende voller Performances und Veranstaltungen, das in Zusammenarbeit mit der Performance Agency entstand und an das Konzept der legendären Ausstellung "37 Räume" (1992) erinnert: Entlang der Auguststraße, in Bars und Galerien, Klassenzimmern und Kirchenräumen, Toiletten und Geschäften, bespielten damals 37 Kuratoren 37 Räume mit Hunderten Künstlern und Kunstwerken – Yoko Ono, Félix González-Torres, Rebecca Horn, Nan Goldin und viele andere heute berühmte Künstlerinnen und Künstler waren dabei, die Schau markiert den Durchbruch der KW.

Ähnlich grandios expandieren die KW jetzt für ein ganzes Wochenende erneut in die Nachbarschaft – mit Kunstwerken, Performances, Konzerten von Albrecht Pischel, Kris Lemsalu & Kyp Malone, Justin Wong, Peaches & Clusterfuck, Michaela Melián, Ingo Niermann, Tino Sehgal und vielen mehr.

30 Jahre KW, Jubiläumswochenende mit Programm und "37 Räume revisited", Berlin, 18. bis 19. September

Foto: Uwe Walter

Innenhof der Kunst-Werke Berlin, ca. 1997


"Über die Grenzen" Shilpa Guptas politische Poesie

Um Flaschenpost der besonderen Art handelt es sich bei "Untitled. A spoken poem in a bottle" (2018). Die indische Künstlerin Shilpa Gupta hat dafür Gedichte verfolgter Dichterinnen und Dichter in Glasflaschen gesprochen und diese verschlossen. Wole Soyinkas "Civilian and Soldier" ist eines davon, ein Text, in dem der nigerianische Schriftsteller und Literaturnobelpreisträger die Sinnlosigkeit des Krieges anprangert. Guptas Arbeiten befassen sich immer wieder damit, wie Informationen übertragen und verinnerlicht werden – in ihrer Einzelausstellung ist erstmals in Deutschland etwa auch die Installation "Words Come From Ears" (2018) aus einer manipulierten Faltblattanzeige zu sehen. Definitiv ein Höhepunkt!

Shilpa Gupta: n.b.k. Showroom, Berlin, bis 21. Januar 2022

Foto: Pat Verbruggen, Loop Foto

Shilpa Gupta, Words Come From Ears, 2018, 43 x 244 x 13 cm


HR Giger und Mire Lee in Berlin

In seinen düster-fantastischen Geschöpfen verarbeitete HR Giger seine eigenen Albträume und inspirierte zahlreiche Künstler, von "Alien"-Regisseur Ridley Scott bis zu der Musikerin Debbie Harry. Eine recht spektakuläre Auswahl seines Schaffens hat der Schinkel Pavillon zusammengetragen – eine seiner legendären Tischgruppen ist zu sehen, eine Alienskulptur, frühe Malereien, Tagebücher, Zeichnungen. Monströse Züge weisen auch die kinetischen Skulpturen von Mire Lee auf, die im Schinkel Pavillon auf Gigers Bestiarium treffen: Die 1988 in Seoul geborene Künstlerin benutzt einfache industrielle Materialien und Objekte, um glibberige Menschmaschinen zu bauen.

"Giger & Mire Lee", Schinkel Pavillon, Berlin, 18. September bis 2. Januar 2022

Foto: Courtesy: H.R. Giger Museum

HR Giger, "Frau mit Kind", 1967


Nominiertenausstellung zum Preis der Nationalgalerie in Berlin

Wer gewinnt den Preis der Nationalgalerie? Rund drei Wochen vor der Entscheidung stellen die nominierten Künstlerinnen und Künstler in Berlin aus. Bis Anfang 2022 sind Werke von Lamin Fofana, Calla Henkel und Max Pitegoff, Sandra Mujinga sowie Sung Tieu im Hamburger Bahnhof zu sehen. Die Auszeichnung wird alle zwei Jahre vergeben und soll die Arbeit von Künstlerinnen und Künstlern würdigen, die in Deutschland leben und jünger als 40 Jahre sind. Am 7. Oktober soll entschieden werden, wer die Auszeichnung gewinnt und 2022 eine Einzelausstellung bekommt.

Preis der Nationalgalerie, Hamburger Bahnhof, Berlin, bis 27. Februar 2022

Foto: © Staatliche Museen zu Berlin, Nationalgalerie, Mathias Völzke

Lamin Fofana, Ausstellungsansicht Hamburger Bahnhof, Museum für Gegenwart, Berlin 2021


Drei "Artists of The Year" in Berlin

Seit über zehn Jahren kürt die Kunstsammlung der Deutschen Bank jährlich einen "Artist of the Year". 2021 wird die Auszeichnung erstmals auf drei aufstrebende Künstlerinnen und Künstler verteilt. Die deutsche Malerin Conny Maier erobert gerade die Szene mit ihren comichaft surrealen Bildern, deren Protagonisten mit ihren aufgespritzten Lippen wunderbar böse an entlaufene Gummipuppen erinnern. Die brasilianische Skaterszene bringt dagegen Maxwell Alexandre aus Rio de Janeiro nach Berlin. Seine Gemälde, Installationen und Performances sind vom Leben in der Favela Rocinha inspiriert.

Gemeinsam mit Freunden hat er eine Art Künstlerkirche gegründet, die eigene Platten herausbringt, Kunstwerke als Gebete und das Atelier als Tempel versteht. Der dritte Preisträger Zhang Xu Zhan wurde in Taiwan in eine Familie geboren, die seit Jahrhunderten mit traditionellen Papierfiguren handelt, die bei Beerdigungen und anderen Ritualen eine Rolle spielen. Für seine animierten Filme und Installationen kreiert der Künstler fantastische Welten aus Papier und Pappmaschee. Die Ausstellung mit Maier, Alexandre und Zhan eröffnete am 15. September als Teil der Berlin Art Week im Palais Populaire.

"Artists of the Year: Conny Maier, Maxwell Alexandre und Xu Zhan", Palais Populaire, Berlin, bis 7. Februar 2022

Foto: Courtesy the artist

MAXWELL ALEXANDRE, "Ohne Titel", aus der Serie "500 year party", 2020


Timm Ulrichs in Bremen 

Unter dem Titel "Timm Ulrichs Total" widmet die Weserburg dem in Bremen aufgewachsenen Künstler von Samstag an erstmals eine umfassende Retrospektive. Im Mittelpunkt stehen die Künstlerpublikationen des 81-Jährigen seit den 1960er Jahren.

Ulrichs gründete 1959 die "Werbezentrale für Totalkunst, Banalismus und Extemporismus" - über sie verkaufte er seine Plakate, Postkarten, Flugblätter und Drucksachen. Der emeritierte Professor der Kunstakademie Münster, der in Hannover und Berlin lebt, gilt als ein Pionier der Konzeptkunst. 1961 erklärte er sich zum "ersten lebenden Kunstwerk", in dem er sich in einem Glaskasten selbst ausstellte.

Auf der Kunstmesse in Köln posierte er 1975 mit Sonnenbrille, Blindenstock und einem Schild mit der Aufschrift: "Ich kann keine Kunst mehr sehen!". Die nach der Aktion entstandene Künstlerpostkarte mit Anstecker erschien nach Angaben der Weserburg in Auflagen von bis zu 15.000 Exemplaren. Mit der massenhaften Verbreitung seiner Ideen trage Ulrichs wesentlich zur Demokratisierung und Entfetischisierung der Kunst bei, erklärten die Ausstellungsmacher. (dpa)

"Timm Ulrichs Total": Weserburg - Museum für moderne Kunst, Bremen, bis 16. Januar 2022.

Foto: Archiv Zentrum für Künstlerpublikationen, Weserburg Museum für moderne Kunst

Timm Ulrichs, "Zettel ankleben verboten", 1964, Aufkleber


Bilder auf Reisen in Bremen

55 Werke aus der Sammlung des 2002 verstorbenen Philanthropen Gustav Rau sind vom 18. September an im Paula Modersohn-Becker Museum in Bremen zu sehen. Zu den Exponaten gehören unter anderem Werke von Fra Angelico, Antonio Canaletto, Claude Monet, Auguste Renoir, Camille Pissarro, Berthe Morisot und Max Liebermann. Ergänzt werden die Leihgaben um rund 20 Meisterwerke aus der Sammlung des Bremer Kaffeekaufmanns Ludwig Roselius (1874-1943), darunter Arbeiten von Lucas Cranach und Paula Modersohn-Becker.

Möglich wurde die bis 30. Januar 2022 dauernde und am Donnerstag vorgestellte Ausstellung durch eine hochkarätige Kooperation zwischen dem Arp Museum Bahnhof Rolandseck in Remagen, das große Teile der Rau-Stiftung als Dauerleihgaben zeigt, und dem Paula Modersohn-Becker Museum, die beide einen Sammlungstausch vereinbarten. In Bremen erstreckt sich die Ausstellung auf die gesamten acht Räume des Paula Modersohn-Becker Museums. Im Anschluss gehen Werke aus der Sammlung Ludwig Roselius nach Remagen. (dpa)

"Tausche Cranach gegen Monet": Paula Modersohn-Becker Museum, Bremen, 18. September bis 30. Januar 2022

Foto: dpa

"Tausche Cranach gegen Monet - Meisterwerke aus den Sammlungen Rau und Roselius". Im Vordergrund steht die Plastik "Jeunesse" von Bernhard Hoetger


Claudia Schiffer kuratiert in Düsseldorf

Die 1990er-Jahre haben nie aufgehört: überall Buffalos, Curtained-Frisuren und Flanellhemden. Jederzeit könnten Alicia Silverstone und Liv Tyler mit ihrem Ford Mustang um die Ecke biegen und einen doch noch auf eine Spritztour einladen. Wie sich Stil verbreitet, hat sich allerdings schon geändert. Statt Instagram wurde der Geschmack durch MTV bestimmt, und die 1990er waren das letzte Jahrzehnt der Modemagazine – und mit ihnen der Modefotografie. Models wie Kate Moss, Christy Turlington, Naomi Campbell oder Cindy Crawford wurden selbst zu Superstars, die mehr waren als Schaufensterpuppen, nämlich Wesen mit eigenem Charakter.

Der Düsseldorfer Kunstpalast lässt diese Zeit nun mit der Ausstellung "Captivate" aufleben. Kuratiert wird die Schau von dem ehemaligen deutschen Supermodel Claudia Schiffer, die als Ikone dieser Ära den Blick auf diese Zeit nun mitgestaltet. Eine Influencerin avant la lettre.

"Captivate! Modefotografie der 90er", Kunstpalast, Düsseldorf, bis 9. Januar 2022

Foto: Michel Comte Estate, AIM AG

Michel Comte, "Kirsty Hume, Nadja Auermann, Nadège du Bospertus, Claudia Schiffer, Carla Bruni, Linda Evangelista, Naomi Campbell, Christy Turlington, Shalom Harlow, Brandi Quinones", 1994


Museumsromantik in Frankfurt 

Mit einem Festakt ist diese Woche in Frankfurt das Deutsche Romantik-Museum eröffnet worden. Grundlage ist eine weltweit einzigartige Sammlung zu Literatur, Kunst und Alltagskultur aus der Epoche der deutschen Romantik, die das Freie Deutschen Hochstift zusammengetragen hat. Die Institution ist auch für das Goethehaus verantwortlich, neben dem das neue Romantik-Museum gebaut wurde. Zu den Exponaten zählen etwa Handschriften von Clemens und Bettine Brentano und Gemälde von Caspar David Friedrich.

Die Landesregierung hat sich an den Kosten für das Museum mit vier Millionen Euro beteiligt, die gleiche Summe steuerte der Bund bei. Die Stadt Frankfurt hat 1,8 Millionen Euro und das Grundstück bereitgestellt, das Hochstift hat rund neun Millionen Euro Spenden eingeworben.

"Mit dem Deutschen Romantik-Museum bekommt Hessen einen weiteren großartigen Ort, an dem eine Epoche des kreativen und auch des gesellschaftlichen Aufbruchs erlebbar wird", erklärte die hessische Kunst- und Kulturministerin Angela Dorn (Grüne) am Montag. Hier werde "der Zauber der Romantik zum Leben erweckt". (dpa)

Deutsches Romantik Museum, Frankfurt am Main

Foto: dpa

Das neue Deutsche Romantik-Museum in Frankfurt am Main


Künstlerische Spurensuche in Freiburg

Das PEAC-Museum in Freiburg geht von Sonntag an auf "Spurensuche". Die so benannte Ausstellung von rund 70 Werken widmet sich bis zum 20. Februar dem Motiv der Spur. Das könnten mal offensichtliche Spuren sein wie jene des Pinsels. Oder Künstlerinnen und Künstler begeben sich selbst auf die Suche nach Verborgenem, Vergessenem oder Verdrängtem, teilte das Museum mit. Die Installations- und Soundkünstlerin Anna Schütten habe eigens für die Schau eine Audio-Arbeit als Soundkulisse entwickelt.

"Nicht nur Menschen hinterlassen ständig und wiederkehrend Spuren, augenscheinlich im Alltag oder im übertragenen Sinne im Laufe ihres Lebens", schreibt das Museum. Ob ein Fingerabdruck, eine Hinterlassenschaft nach dem Tod, Tierfährten oder Reifenabriebe - die Spuren könnten sowohl physisch-greifbar als auch immaterieller Natur sein. "Dabei werden sie mal bewusst, mal unbewusst gelegt."

Im PEAC-Museum wird die nach dem Freiburger Unternehmer und Sammler Paul Ege benannte Sammlung (Paul Ege Art Collection) zeitgenössischer Kunst bewahrt. Kern ist das sogenannte Radical Painting, eine zu Beginn der 1980er Jahre einsetzende Malereibewegung.

"Spurensuche", PEAC-Museum, Freiburg, 19. September bis 20. Februar 2022

Foto: dpa

"Absichtslos/Absichtlich" (2020-2021) von Bernd Völkle, in der Ausstellung "Spurensuche im PEAC Freiburg


Tom Sachs in Hamburg

Seit 2007 arbeitet der amerikanische Künstler Tom Sachs an seinem "Space Program", bei dem er Weltraummissionen inszeniert. Jetzt lädt der 55-jährige New Yorker die Besucher in den Hamburger Deichtorhallen zu einer imaginären Reise zum Asteroiden Vesta ein. Dafür hat der Künstler zusammen mit seinem zehnköpfigen Team die Halle für aktuelle Kunst mit neuen und bereits bestehenden Mix-Media-Skulpturen aus Sperrholz, Pappe und Heißkleber in eine interaktive Space-Landschaft verwandelt.

Zu sehen sind auf 3000 Quadratmetern bis zum 10. April unter anderem eine akribisch nachgebaute Landefähre, mit der die amerikanischen Astronauten auf dem Mond gelandet sind und ein Raumfahrtkontrollzentrum. Dazu wird es am Samstag (18. September) eine 12-stündige Live-Performance geben, bei der Künstlerinnen als Astronautinnen zum Asteroiden "fliegen" und Gesteinsproben nehmen. Sachs will an einen verantwortungsvolleren Umgang mit der Umwelt appellieren: "Wenn wir respektvoll mit unseren natürlichen Ressourcen umgehen und Dinge schaffen, die bleiben und nicht nur verkauft werden sollen, haben wir eine größere Chance, in Harmonie mit der Natur zu leben."

Es ist bereits die vierte künstlerische Weltraum-Mission des gebürtigen New Yorkers: 2007 ging es zum Mond, 2012 zum Mars und 2016 zum Jupitermond Europa. (dpa)

"Tom Sachs: Space Program (Rare Earths)", Deichtorhallen, Hamburg, 19. September bis 10. April 2022

Foto: dpa

Ausstellungsansicht Tom Sachs in Hamburg


Amedeo Modigliani in Wien

Entblößt liegen die Frauen als zentrales Motiv in den berühmtesten Bildern des italienischen Malers Amedeo Modigliani (1884-1920) und scheinen dem Betrachter direkt in die Augen zu sehen. Die langen Gesichter, sinnlichen Körper und die eigenwillig entrückte Schönheit der Protagonistinnen sorgten zu Lebzeiten des Künstlers für Skandale. Erst nach seinem frühen Tod gelangte Modigliani zu Weltruhm. Das Wiener Museum Albertina widmet ihm anlässlich seines 100. Todestages - pandemiebedingt mit etwas Verspätung - nun eine Ausstellung.

"Modigliani - Revolution des Primitivismus" ist mit über 120 Gemälden, Skulpturen und Zeichnungen ab Freitag bis zum 9. Januar in Österreichs Hauptstadt zu sehen. Gezeigt werden auch Werke, die zuvor nie in Österreich ausgestellt waren. Die Schau veranschauliche den "unschätzbaren und ganz individuellen Beitrag zur Kunstgeschichte" Modiglianis, so das Museum. Dem Italiener sei es gelungen, die Brücke zwischen der Antike und der Moderne ebenso wie zwischen den verschiedenen Künsten zu schlagen. Seine Werke werden dabei der führenden zeitgenössischen Pariser Avantgarde, von Pablo Picasso bis André Derain, gegenübergestellt.

Modigliani starb - von jahrelangen Lungenleiden gezeichnet - 1920 in Paris mit nur 35 Jahren an Tuberkulose. In seiner kurzen Karriere schuf er als Maler, Zeichner und Bildhauer zahlreiche Meisterwerke. Zu Lebzeiten war Modigliani nur wenig erfolgreich und von finanziellen Sorgen geplagt. Heute werden seine Frauenakte zu enormen Summen gehandelt. Im Jahr 2015 wurde sein "Liegender Akt" für 170,4 Millionen Dollar versteigert. Das Werk gehört somit zu den am teuersten versteigerten Gemälden der Welt.

"Modigliani - Revolution des Primitivismus", Museum Albertina, Wien, bis 9. Januar 2022

Foto: dpa

Modigliani-Kunstausstellung "Modigliani - Picasso. Revolution des Primitivismus" in Wien


Beuys-Bilder von Ute Klophaus in Wuppertal

Rund 230 Fotografien von Ute Klophaus, einer der wichtigsten Dokumentarinnen der Kunst von Joseph Beuys, sind ab Sonntag im Wuppertaler Von der Heydt-Museum zu sehen. Die Ausstellung "Aus der Zeit gerissen" basiert auf den Beständen an Klophaus-Fotos der Sammlung des Verlegers Lothar Schirmer in München.

Klophaus hatte mehr als 20 Jahre bis zum Tod von Beuys im Jahr 1986 dessen Aktionen und Performances fotografiert - immer in Schwarz-Weiß. Diese Aufnahmen prägten das öffentliche Bild des Künstlers Beuys. Ein besonderes Merkmal der Arbeiten von Klophaus war eine Risskante des Abzugs. Die gebürtige Wuppertalerin starb 2010.

Beuys entwickelte seine Aktionskunst im Umfeld der Fluxus-Bewegung der 1960er Jahre. Zu den wichtigsten Ereignissen dieser Bewegung gehörte 1965 ein 24-Stunden-Happening in der Wuppertaler Galerie Parnass. An diese Aktion knüpft die Ausstellung an. Für Ute Klophaus sei die Begegnung mit Beuys ein "Schlüsselerlebnis" gewesen, so das Museum.

Beuys (1921-1986) wäre am 12. Mai dieses Jahres 100 Jahre alt geworden. Die Ausstellung ist Teil des Jubiläumsprogramms "Beuys 2021".

"Aus der Zeit gerissen. Joseph Beuys: Aktionen fotografiert von Ute Klophaus", Von der Heydt Museum, Wuppertal, bis 9. Januar


Art Club 2000 in Zürich

1992 gründeten Studierende der Cooper-Union-Kunsthochschule das Kollektiv Art Club 2000. Im Fokus standen die neoliberale New Yorker Gesellschaft und die Generation X, deren leidenschaftslose Haltung die "Club"-Mitglieder kritisierten und parodierten. In der Kunsthalle Zürich sind Werke des Kollektivs zu sehen, das sich im Jahr 2000 – wie bereits zur Debütausstellung festgeschrieben – auflöste.

"Art Club 2000. Selected Works 1992–1999": Kunsthalle Zürich, 18. September bis 16. Januar 2022

Foto: Filip Wolak

ART CLUB 2000 "Selected Works 1992–1999", Installationsansicht, Artists Space, New York, 2021