Tipps und Termine (15.-18.3)

Wohin am Wochenende?

Steve McQueen in Basel
In der umfassenden Retrospektive von Steve McQueen lässt sich die Entwicklung des gegenwärtig wohl wichtigsten Vertreters der zeitbasierten Kunst nacherleben. Das Schaulager bei Basel ist die zweite und letzte Station der gemeinsam mit dem Art Institute of Chicago konzipierten Schau. „Western Deep“ (2002) ist ein Hell-Dunkel-Trip in die Arbeitswelt südafrikanischer Diamantminen. Auf zwei Seiten einer Leinwand ist seine Umrundung der Freiheitsstatue zu sehen: „Static“ (2009) zeigt, dass McQueen die Geschichte des strukturellen Film der 60er-Jahre fortschreibt. Wie niemand sonst schöpft der britische Künstler aus einem Spannungsfeld zwischen konzeptueller Strenge und unmittelbarer Körperlichkeit.
Schaulager, Münchenstein bei Basel, 16. März bis 1. September, Eröffnung am 15. März um 17.30 Uhr

„SUPER Visions – Zeichnen und Sein“ im Schloss Moyland
Das zeichnerische Frühwerk von Joseph Beuys bildet den Kern der Kunstsammlung im Schloss Moyland. Von dieser Basis ausgehend, präsentiert die Sonderschau „SUPER Visions“ Arbeiten von sechs jungen Künstlern, die zwar intensiv zeichnen, sich aber nicht auf dieses Medium festlegen lassen. Petrit Halilaj, David Shrigley, Heiner Franzen, Eva von Platen und die Monopol-Watchlist-Künstler im März, Matthias Böhler und Christian Orendt, lassen sich von Alltagsbeobachtungen inspirieren oder nehmen Einflüsse aus Comic, Film, Werbung oder Internet auf. Die Werke thematisieren mit Humor und Ironie den Kontrollverlust des Subjekts, den alltäglichen Kampf mit den Dingen, das Scheitern oder die Absurdität von Kommunikation.
Museum Schloss Moyland, Bedburg-Hau, 17. Feburar bis 30. Juni

Sergej Jensen in Berlin
Malerei: Das bedeutet ja nur bedingt, Farbwürste aus Öltuben zu drücken oder in Aquarellnäpfchen herumzurühren. Der 1971 geborene Däner Sergej Jensen gibt seit Mitte der 90er bemerkenswerte Antworten auf die Frage, was Malerei heute sein kann. Deshalb wird ihm der diesjährige Fred-Thieler-Preis verliehen, verbunden mit einer Ausstellung in der Berlinischen Galerie. Ölschinken sind nicht zu erwarten, Jensen zaubert lieber mit Gouache, Acryllack oder Textmarker. Vor allem näht er aber Stoffe zusammen, zeichnet mit Nähten, setzt Flicken, Geldscheine oder Glasperlen auf die Bildträger. Einfach. Schön.
Berlinische Galerie, 18. März bis 17. Juni, Eröffnung und Preisverleihung am 17. März um 19 Uhr

Lange der Nacht der Museen in Berlin
Die «Goldenen Zwanziger» und die Weimarer Republik: Mit der 32. Langen Nacht erinnern Berlins Museen an die weltoffene Metropole, wie sie bis zum Machtantritt der Nationalsozialisten bestand. Die Lange Nacht knüpfe an das Themenjahr an, das unter dem Motto «Zerstörte Vielfalt» das Ende der ersten deutschen Demokratie nachzeichnet, wie die Kulturprojekte Berlin GmbH mitteilten. Von der Nikolaikirche über das Kulturforum am Potsdamer Platz bis zum Museum Charlottenburg-Wilmersdorf - in Sonderprogrammen und Ausstellungen würdigt die Museumsnacht jene Menschen, die in den 20er und 30er Jahren das weltoffene Berlin prägten. Im Lustgarten werden 200 großformatigen Fotos von Künstlern, Ärzten, Anwälten und Lehrern gezeigt, die der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zum Opfer fielen. Insgesamt bieten 72 Museen und Institutionen Ausstellungen, Führungen, Konzerte, Lesungen und Tanzaufführungen an. Zum ersten Mal dabei ist unter anderem das Neue Museum auf der Museumsinsel mit der weltberühmten Nofretete-Büste. (dpa)
Verschiedene Orte, 16. März

Humboldt Lab in Berlin
2019 werden die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst auf Initiative der Stiftung Preußischer Kulturbesitz im Schloss Berlin zusammengeführt. Davor versuchen Kuratoren, Wissenschaftler, Künstler und Architekten neue Präsentationsweisen zu schaffen und Raumgrenzen zu entrücken. Das sogenannte Humboldt Lab Dahlem erprobt als Vorbereiter des zukünftigen Humboldt Forums in den kommenden vier Jahren unterschiedliche Zugänge und Präsentationsformen. Mit der Eröffnungsschau „Probebühne 1“ werden in sogenannten Taschenausstellungen und Installationen Fragen des Ortes und der Wirkungsweise von Sammlungen aufgeworfen. So verwandeln die Architekten Barbara Holzer und Tristan Kobler den Eingangsbereich der Museen Dahlem in eine Garderobe, wo die Mäntel der Besucher in Vitrinen gelegt werden und so eine individuelle Bedeutung erhalten. Die Kuratorin Nicola Lepp versucht, Museumsobjekte in ihrer Ruhe zu stören und der Künstler Andreas Pinkow begibt sich auf die Spuren von Gottfried Wilhelm Leibniz und verweist auf dessen Erkenntnis, dass das Museum der Zukunft vor allem lebendig sein müsse.
„Probebühne 1“, Ethnologisches Museum & Museum für Asiatische Kunst

Gilbert & George in Duisburg
Jeder kennt Gilbert & George, das verschrobene Duo, das seit Jahrzehnten im schmuddeligen Londoner East End lebt und trotz aller Gentleman-Attitüde nach eigenen Angaben „Kontakt zur Härte des Daseins“ hält. In ihren „London Pictures“ setzen Gilbert & George ihre tief greifende Bestandsaufnahme menschlicher Themen fort. Der Zyklus, jetzt im MKM Duisburg zu sehen, verarbeitet zahllose Schlagzeilen aus der Werbepraxis der englischen Zeitungsverkäufer, die Begriffe wie „Liebe“, „Sex“, „Gewalt“, „Tod“, „Geld“ und „Macht“ verkaufssteigernd einsetzen. Die Tableaus wandeln die Wort- und Bildelemente in Essays über die psychisch-soziale Beschaffenheit westlicher Gesellschaften.
"London Pictures", MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst, Duisburg, 20. März bis 30. Juni, Eröffnung am 17. März um 11 Uhr

Eva Leitolf in Hannover
"Postcards from Europe" heißt eine Ausstellung mit Fotografien von Eva Leitolf im Sprengel Museum. Seit sieben Jahren reist die 1966 geborene Künstlerin zu den EU-Außengrenzen, um zu begreifen, wie Europas Gesellschaften auf Migranten reagieren. Ihr Werk sei als Langzeitstudie und offenes Archiv angelegt, so das Museum. Die menschenleeren Bilder zeigen zum Beispiel den Grenzzaun, den die spanische Regierung um die Exklave Melilla errichten ließ, oder die Flüchtlingsboote im Hafen der italienischen Insel Lampedusa. (dpa)
Sprengel Museum, bis 4. August

George Bellows in London
Der amerikanische Maler, Zeichner und Lithograph George Bellows (1882-1925) wird in einer Retrospektive in der Royal Academy of Arts (RA) in London gewürdigt. Bellows, ein aktiver Sportler, ist in erster Linie für seine realistischen Gemälde von Boxkämpfen bekannt. Aber die Royal Academy will mit der ersten großen Ausstellung in Großbritannien zeigen, dass Bellows' Schaffen weit darüber hinausging. Seine realistischen Gemälde vom Großstadtleben in New York gelten als Beweis. Obwohl Bellows die USA nie verließ, seien Einflüsse von Goya bis Manet auf seine Werke zu erkennen. Als Bellows im Alter von nur 42 Jahren nach einem Blinddarmdurchbruch starb, hinterließ er mehr als 600 Ölgemälde sowie zahlreiche Zeichnungen und Litographien. (dpa)
Royal Academy of Arts, 16. März bis 9. Juni

William S. Burroughs in Hamburg
Werke wie «Naked Lunch» oder «The Soft Machine» haben William S. Burroughs (1914−1997) als Autor der Beat-Generation weltberühmt gemacht. Der amerikanische Schriftsteller beeinflusste viele Künstler, Filmemacher und Musiker darunter David Cronenberg, Gus van Sant, Patti Smith, John Cage, Lou Reed, David Bowie, R.E.M. und Kurt Cobain. Weit weniger bekannt ist dagegen, dass Burroughs auch als multimedial arbeitender Künstler ein vielseitiges Werk geschaffen hat, das Experimente mit Tonband, Film und Fotografie ebenso umfasst wie Malerei und Collagen. Die Sammlung Falckenberg - Deichtorhallen Hamburg stellt  in einer umfangreichen Retrospektive das künstlerische Schaffen des Schriftstellers vor. Die Schau mit rund 1900 Exponaten war zuvor im ZKM Karlsruhe zu sehen. (dpa)
Sammlung Falckenberg - Deichtorhallen Hamburg, bis 18. August




Christo in Oberhausen
Der Verpackungskünstler Christo präsentiert am heutigen Freitag seine spektakuläre neue Großinstallation im Oberhausener Gasometer. Beinahe der komplette Innenraum des Industriedenkmals wird von einem riesigen Luftpaket gefüllt, einem sogenannten Big Air Package von rund 90 Metern Höhe. Für Besucher ist das neue Werk des 77-jährigen Christo von Samstag an zu besichtigen. Sie können dann auch in das Innere der lichtdurchlässigen Hülle gehen. Christo hatte in Deutschland mit seiner Reichstagsverhüllung in Berlin für Aufsehen gesorgt. Aber auch im Oberhausener Gasometer war er schon einmal präsent: Im Jahr 1999 hatte er dort gemeinsam mit seiner inzwischen gestorbenen Frau Jeanne-Claude die Fässerinstallation «The Wall» gezeigt. (dpa)
Gasometer Oberhausen, 16. März bis 30. Dezember

"Nur Skulptur!" in Mannheim
Rund 400 Skulpturen sind in der Mannheimer Kunsthalle zu sehen. Die Ausstellung «Nur Skulptur!» zeigt unter anderem Werke von Auguste Rodin und Henry Moore aus der Mannheimer Sammlung. Aber auch Kunst, die eigens für die Ausstellung geschaffen wurde, ist zu sehen: Etwa ein von Nuss-Nougat-Creme durchtränkter Berg aus Maschendraht, ein Werk von Thomas Rentmeister. Für den Erweiterungsbau der Kunsthalle ist es die letzte große Ausstellung. Er wird abgerissen und in den kommenden Jahren durch einen Neubau ersetzt. (dpa)
Kunsthalle Mannheim, 16. März bis 17. November, Eröffnung: 15. März ab 20 Uhr

Khaled al-Khani in Kiel
Der syrische Maler Khaled al-Khani hat in der Kieler Kunsthalle Wände und Decke in einem Raum komplett bemalt. Das Werk mit dem Titel «The Beginning» ist in acht Tagen entstanden und von Sonnabend an zu sehen. Es ist geprägt von Al-Khanis existenziellen Erfahrungen im Heimatland, dem syrischen Bürgerkrieg und seiner Hoffnung auf eine friedliche Zukunft. 2011 musste der Künstler vor dem Regime fliehen, seitdem lebt er im Exil in Paris. Das Raumbild ist das zweite Projekt einer Ausstellungsreihe des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins. (dpa)
Kunsthalle Kiel, 16. März bis 8. September

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