Hamburger Mäzen

Sammler Harald Falckenberg stirbt mit 80 Jahren

Harald Falckenberg
Foto: Daniel Reinhardt/dpa

Harald Falckenberg

Der Unternehmer und Sammler Harald Falckenberg prägte den deutschen Kunstbetrieb auf mehreren Ebenen. Nun ist er kurz nach seinem 80. Geburtstag gestorben

Wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, ist der Hamburger am Montagnachmittag in seiner Heimatstadt verstorben. Inzwischen hat dies auch die Hamburger Kulturbehörde bestätigt. Harald Falckenberg war einer der bekanntesten Kunstförderer und Sammler in Deutschland. Seit 1994 baute der ehemalige Verfassungsrichter der Hansestadt und Unternehmer, der sein Vermögen mit einem Patent für Tankstutzen zu verdanken hatte, eine eigene Sammlung auf. Dabei lag der Fokus auf Gegenwartskunst vor allem aus Deutschland und den USA ab den 1980er-Jahren. Die Sammlung soll über 2200 Werke umfassen.

Seit 2001 beherbergen die Phönix-Hallen, eine 6000 Quadratmeter große ehemalige Gummifabrik im Hamburger Stadtteil Harburg, die Sammlung. Seit 2008 zeigte Falckenberg dort Wechselausstellungen, darunter mit Werken von Raymond Pettibon, Astrid Klein, Jonathan Meese, Bjarne Melgaard, Monica Bonvicini, Paul McCarthy, Martin Kippenberger und Hanne Darboven.

"Harald Falckenbergs Tod reißt eine Lücke, deren Ausmaß wir derzeit kaum erahnen können", sagte Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD). "Er war eine wirkliche Ausnahmeerscheinung und ein großartiger Mensch. Auch wenn sein Wirken weiter strahlt – die Kunstwelt wird ohne ihn eine andere sein. Mit großer Leidenschaft hat er eine der bedeutendsten Sammlungen der Gegenwartskunst aufgebaut, die Hamburger Kunstszene geprägt und mit Freude und Witz auch andere für die Kunst begeistert."

"Fernab aller aktuellen Parolen"

Immer wieder lud Harald Falckenberg andere Sammlerinnen und Sammler in seine Räume ein, Helga de Alvear etwa oder die Haubroks. Seit 1999 war er Vorsitzender des Hamburger Kunstvereins. 2011 gab er seine Sammlung als Dauerleihgabe an die Deichtorhallen, die auch die Phoenix-Hallen bis mindestens 2032 bespielen und verwalten. Seit Mai ist der Eintritt in das Ausstellungshaus an jedem Wochenende kostenfrei.

"Als Sammler setze ich fernab aller aktuellen Parolen und Bekenntnisse auf die kontinuierliche Arbeit der Programmgalerien", schrieb Falckenberg einmal in einem Monopol-Text, in dem er seine Abneigung gegen Auktionen zeitgenössischer Kunst, gegen anonyme Spekulanten und Finanzjongleure zum Ausdruck brachte. Falckenberg setzte sich immer wieder schreibend mit Kunst auseinander. Außerdem war er der Besitzer des Verlag Philo Fine Arts. 

"Wir haben einen großen und großzügigen Freund der Kunst verloren, dessen Schaffen in der Kunstwelt mit seiner Losung 'Ziviler Ungehorsam' uns im Gedächtnis bleiben wird", sagte Deichtorhallen-Intendant Dirk Luckow. "Harald Falckenberg lebte und stritt intensiv, liebte die Diskussion und den Diskurs und suchte stets eine geistige Herausforderung."