Die 1920er-Jahre gelten als Umbruchphase und Experimentierfeld der westlichen Moderne. Die Radikalität dieser Epoche verleiht ihr noch im 21. Jahrhundert eine bemerkenswerte Aktualität. Kaleidoskopartig wird in unserer Ausstellung die Vielfalt der Bilder und Stimmen zu neuen Konstellationen zusammengefügt, die den Blick für die Einzigartigkeiten sowie für die Analogien zum Heute schärfen. Das Jahrzehnt wurde einerseits von einer tiefen Zerrissenheit geprägt, andererseits gab es einen ungebrochenen Fortschrittsglauben und einen noch nie dagewesenem Innovationsschub in allen Lebensbereichen. Weitgespannte Künstlernetzwerke, gesellschaftliche Umbrüche, politische Divergenzen, Massenkommunikation und Mobilität trugen zur Ausbildung urbaner, multikultureller Avantgarden bei. Es war eine Epoche der Kontraste und Konflikte.
Drei Themenkomplexe strukturieren unsere Ausstellung: Das Phänomen der Großstadt als Biotop und Zerrbild der Moderne; der Diskurs über die neuen Rollenbilder von Frau und Mann sowie die Konstruktion und Wahrnehmung der neuen Lebenswelten. In den Fokus gerückt werden die prägenden Phänomene dieser Epoche: Globalisierung, Geschwindigkeit, Experimentierlust, Hinterfragung der Geschlechterrollen, urbane Lebenswelten, Technisierung. Im Kaleidoskop der Moderne erkennen wir Andersartigkeiten und verblüffende Parallelen zum Geschehen in den 1920er-Jahren.