Wenn wir behaupten, Kunst sei eine Frage der Bewertung, genügt es uns nicht, dass Kunstwerke bewertet werden, denn das setzte den festen Wert als Kunstwerk schon voraus. Wir sagen, die Kunst der Kunst – im Gegensatz zur Kunst der Rede, der Kunst der Liebe oder vieler anderer Künste – sei es, sich gerade der Frage der Bewertung zu widmen, ohne einen bestimmten Wert in den Dingen schon vorauszusetzen. Freilich kennt der Ausstellungsbetrieb Mechanismen, Dinge als Kunst aufzuwerten und sie als Kunstwerke somit kritischer Bewertung zu entziehen. Dagegen wäre eine Kunstpraxis der Bewertung der Mechanismen der Bewertung ausstellenswert. Eine künstlerische Perspektive, die in den Dingen einen Prozess widersprüchlicher Bewertung entdeckt, ermöglicht die Offenlegung der Herstellung von Bedeutung, ihrer Vermittlung und immer neuer Wertung. Die Ausstellung mit Werken aus der Sammlung Kienzle umfasst Bilder, Texte und Videos der Künstler Jack Goldstein, Josef Kramhöller, Ketty La Rocca und Klaus Merkel. Sie wird konzipiert von Fabian Ginsberg.