Fragile Träume. Fotografien aus dem Orient von Katharina Eglau
Im Nahen und Mittleren Osten liegen die Wurzeln von Judentum, Christentum und Islam. Durch das Zusammenleben der Menschen entwickelte sich ein faszinierendes Geflecht von Kulturen, religiöser Praxis und ethischen Maßstäben. Mittlerweile aber wurde der Orient mehr und mehr auch zu einer Quelle von Fanatismus, Engstirnigkeit und Gewalt im Namen von Religion und staatlicher Autokratie. Die Fotografin Katharina Eglau und ihr Ehemann, der Nahost-Korrespondent Martin Gehlen, beschäftigten sich mit der Schönheit, aber auch mit den Krisen des Orients.
Katharina Eglau verstand sich selbst nie als Nachrichtenfotografin, sondern als Mittlerin zwischen den Menschen des Nahen Ostens oder Nordafrikas und denjenigen, die ihren Bildern in Medien und Ausstellungen der westlichen Welt begegnen. Mit ihrem persönlichen Blick hält sie den Ausdruck von Emotionen fest, die allen Menschen auf dem Erdball vertraut sind.
Katharina Eglau
*1960 in Berlin, erhielt ihre Ausbildung im Lette Verein Berlin. Es folgten Anstellungen als Werbefotografin, die erste gleich beim Otto Versand Hamburg, dann in London und New York, und 1986 die Meisterprüfung an der Bundesfachschule für Fotografie „Heinz Bindseil“ in Hamburg.
Sie war Fotoredakteurin der taz (1988-1994) und des Tagesspiegels (1994-2002) und bis 2004 zudem 13 Jahre lang Dozentin für Architekturfotografie an der Technischen Fachhochschule Berlin.
Seit 1999 ist sie Mitglied der Bonner Fotoagentur Joker für die Bereiche Naher Osten, Afrika und Religionen. Ihre Fotos erschienen in Spiegel, Focus, Capital sowie in der Frankfurter Rundschau, der Süddeutschen Zeitung, im Tagesspiegel, der Financial Times Deutschland, dem Handelsblatt, der Welt, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung u. v. m, zudem in Tageszeitungen der Schweiz und Österreichs – und regelmäßig auch in der Südwest Presse Ulm.
Seit 1999 unternahm Eglau ihre teils monatelangen Recherchereisen nicht nur in die Länder des Orients, sondern auch in die USA, nach Usbekistan, Frankreich, Kolumbien oder Ghana. Mit Martin Gehlen lebte sie von 2008 bis 2017 in Ägypten, anschließend bis 2021 in Tunesien. Gemeinsam bereisten sie für ihre Reportagen alle Staaten der arabischen und islamischen Welt.
Martin Gehlen
1956-2021, war ein viel gelesener Nahost-Korrespondent, weithin bekannt für seine als besonders profund geltenden Artikel und Analysen, die in zahlreichen deutschsprachigen Zeitungen erschienen sind.
Zunächst Politikredakteur bei der Südwest Presse, war der studierte Biologe, katholische Theologe und promovierte Politikwissenschaftler nach dem Mauerfall zum Tagesspiegel gewechselt und 2012 zur Südwest Presse zurückgekommen. 2022 wäre er bei der Südwest Presse in Ruhestand gegangen, doch im Jahr davor verstarb er unerwartet an seinem letzten Wohnort Tunis.
Über seine Frau sagte Martin Gehlen einmal, was auch für diese Ausstellung gilt:
"Ich bin sicher, die Menschen spüren, dass Katharina sie mag. Und diese Zuwendung vor allem spricht aus ihren Fotos. Und so verstehen Sie bitte Katharina Eglaus Ausstellung als eine Werbung für eine Weltregion, die seit Jahrzehnten ein Übermaß an Konflikten und Gewalt erlebt – und deren Menschen sich genauso nach einem erfüllten Leben für sich und ihre Kinder sehnen, wie wir alle hier in Deutschland auch."
Kuratiert von Karla Nieraad und Katrin Stern
Beratung:
Ulf Schlüter, stellv. Chefredakteur i.R.
Elisabeth Zoll, Politikredakteurin der Südwest Presse Ulm
Eröffnung: Samstag, 9. März 2024, 19 Uhr
Führung mit Katharina Eglau: Sonntag, 10. März 2024, 14:30 Uhr
Führungen mit Karla Nieraad:
Mi, 27.3.2024, 18 Uhr
So, 21.4.2024, 14:30 Uhr