Nicola Staeglich _ Time Signature

NICOLA STAEGLICH TIME SIGNATURE
JUN 18 - JUL 20, 2024
JUN 18, 2024
6-9 PM Opening
7 PM Artist Talk, Prof.Dr. Stephan Berg, Intendant Kunstmuseum Bonn in conversation with Nicola Staeglich
Wir freuen uns sehr, zu unserer dritten Einzelausstellung betitelt TIME SIGNATURE mit der Künstlerin NICOLA STAEGLICH einzuladen.
Zum Eröffnungsabend wird Prof.Dr. Stephan Berg, Intendant am Kunstmuseum Bonn in einen Dialog mit der Künstlerin treten, um vor ihren Originalen über „Das Bild als Übergangserfahrung“ zu sprechen.
„Mein Bildraum ist ein entgrenzter Lichtraum. Und die besondere Leuchtkraft der Farbe ist nicht einfach im Sinne von „Farbsättigung“ zu verstehen. Der Pinselduktus, aber auch das Zerfließen von Farbe wird durchleuchtet und bekommt damit eine besondere Präsenz und Ausdruck. Hier geht es nicht um Technik sondern um Emotionalität.“ (Nicola Staeglich, 2024)
Die neuen großformatigen Werke der Künstlerin beeindrucken mit ihrem expansiven Farbgeschehen und entführen den Betrachter in einen individuellen, facettenreichen Kosmos der Malerei. In ihm verwandelt Nicola Staeglich Farbe und Malspuren in komplexe Bildräume, die Licht freisetzen und Zeit sichtbar machen.
Seit 2003 inszeniert die Künstlerin ihre Ölmalerei in der Technik der Hinterglasmalerei auf transparenten Acrylglaskörpern. Bedingt durch die maßgebliche Tiefe des Trägers entsteht ein Bildraum zwischen der hinter dem Acrylglas aufgetragenen Farbe und dem Weiß der Wand, welche gleichzeitig zur erweiterten Projektionsfläche der Malerei wird. Derart verflüssigen sich die Grenzen zwischen Bild, Körper und Raum, Licht und Schatten. Staeglich gelingt es, die Farbe zum Schweben zu bringen und in einen Zwischenzustand von materieller Präsenz und atmosphärischem Strahlen zu versetzen.
Im dialogischen Gegenüber zu Staeglichs großformatigen wie tiefen Farbkörpern stellt sich unmittelbar ein Moment der Ruhe ein. Man möchte die spezifische Leuchtkraft der Farbe in sich aufsaugen und den Bewegungen der Pinselzüge nachfolgen. Das Bild wirkt und strahlt wie ein Energie- und Zeitspeicher. So begegnet dem Betrachter ein breites Spektrum von intensiv warmen Rot- und Orangetönen über den monochromatischen Klang von vglw.e zurückhaltenden Grau- und Pastelltönen bis hin zu kontrastreichen Setzungen zwischen einem landschaftlichen Grün und Braun neben Lachsrose und neutralem Beige.
Ein Orientierungspunkt in Staeglichs Bildern ist immer wieder ihre Inszenierung von Malerei als eine lesbare performative Handlung. Mittels handgefertigter Pinsel vollzieht die Künstlerin in einem auf- und abschwellenden Raum-Zeit-Kontinuum mal breite, mal schmale, mal kurze oder langgezogene Farbsetzungen. Unvermittelte Spritzer von Farbe oder widerständige Momente sich aufstoßender Pinselhaare unterbrechen stellenweise den ruhigen Fluß.
Zusammengefasst präsentiert sich Staeglichs Malerei als ein ontologisches Komposit von eindeutiger Raum- und kontinuierlicher Zeitgestalt. Auch der Ausstellungstitel TIME SIGNATURE bringt diese Eigenart zum Ausdruck und verweist auf den zeitlich und rhythmisierten „Takt“ der Pinselsetzungen, welcher untrennbar mit der händischen Autorenschaft Staeglichs verbunden ist.
Dem Ausstellunsgbesucher offerieren sich die leuchtenden schwebenden Farbräume als - mit dem Philosophen Ludger Schwarte gesprochen - „Vertiefungen des Sehens hin ins Imaginäre (...). Denn die Ordnung der Malerei, die Synthese des Nebeneinander und des Zugleich, ist kein Effekt einer optischen Täuschung, sondern eine kulturelle Erfindung.“ (L.S., Denken in Farbe, Berlin 2020)
Wir freuen uns gleichzeitig den Katalog „Nicoa Staeglich. Farbe schwebend“ zu präsentieren. Dieser ist anlässlich Staeglichs Einzelausstellung in der Städtischen Galerie Waldkraiburg (Febr./März 2024) im DCV Verlag erschienen und inkludiert Textbeiträge von Stephan Berg, Elke Keiper und Larissa Kikol.
Nicola Staeglich (geb. 1970 in Oldenburg, lebt und arbeitet in Berlin) studierte an der Städelschule in Frankfurt, an der Kunstakademie Mainz und am Chelsea College of Art in London. Sie erhielt zahlreiche Stipendien und ist seit 2015 Professorin für Malerei/Grafik an der Hochschule der bildenden Künste Essen. Ihre Werke wurden in zahlreichen Einzelausstellungen im In- und Ausland präsentiert und sind Teil privater und öffentlicher Sammlungen.
Nicola Staeglich (born 1970 in Oldenburg, lives and works in Berlin) places colour in an intermediate state of material presence and atmospheric radiance. She stages painting as a performative action with broad colour settings or as a spatial installation of multi-layered transparent colour strips.
‘In Staeglich's paintings, broad brushstrokes condense into closed, transparent or semi-transparent areas of colour, defining surface and space. The support material she has chosen, flat Plexiglas boxes or translucent foils hung next to and on top of each other, reflect the available light. This creates a luminous space in the room between the painted surface and the ground, which makes the colour float.’
(Elke Keiper, director of the Städtische Galerie Waldkraiburg, 2024)
Nicola Staeglich studied at the Städelschule in Frankfurt, at the Kunstakademie Mainz and at Chelsea College of Art in London. She has received numerous scholarships and has been a professor of painting/graphics at the Hochschule der bildenden Künste Essen since 2015. Her works have been presented in numerous solo exhibitions in Germany and abroad and are part of private and public collections.