No Man’s Land

Bertil Vallien No Man’s Land – die Galerie Leu präsentiert die erste Einzelausstellung des weltberühmten schwedischen Glaskünstlers in Deutschland
Bertil Vallien ist einer der berühmtesten Glaskünstler Schwedens und der Welt – und einer der beliebtesten schwedischen Künstler überhaupt. Seit den 1960er Jahren arbeitet er vor allem mit Glas als skulpturalem Material, mit einer auf ewigen menschlichen Symbolen basierenden Bildsprache.
In seiner mehr als sechzigjährigen Laufbahn hat Vallien zahlreiche viel beachtete Ausstellungen sowohl in seinem Heimatland Schweden als auch auf internationaler Bühne realisiert. Seine Kunst ist in führenden Institutionen und Privatsammlungen auf der ganzen Welt vertreten, nicht zuletzt in den Vereinigten Staaten, wo Vallien seine Karriere begann und mittlerweile sehr etabliert ist.
Seltsamerweise ist Bertil Vallien in Deutschland bis heute ein relativ unbekannter Name in der Kunstszene geblieben. Zwar ist er in renommierten deutschen Privatsammlungen und auch in wichtigen öffentlichen Sammlungen in Hamburg, Düsseldorf und München vertreten, aber No Man's Land, eine Retrospektive von Valliens Arbeiten der letzten zehn Jahre, die in Zusammenarbeit mit der Galleri Glas in Stockholm entstand, ist seine erste Einzelausstellung in Deutschland.
Die Ausstellung umfasst neben einigen von Bertil Valliens weltberühmten Sandguss-Glasschiffen die Werkserie „Under the Surface“, geheimnisvolle, in Glaswürfeln „eingefrorene“ Landschaften. Weitere Exponate sind „Resting Heads“, schlafende Frauenköpfe, „Kafka“, eine Serie von Wandskulpturen mit grob gestalteten Gesichtern, und „Ashes and Diamonds“, erschreckend aktuelle zerstörte und verbrannte Stadtlandschaften mit eingestreuten, hoffnungsvoll funkelnden „Diamanten“.
„Wir leben in einer Zeit, in der die Zukunft der Welt auf dem Spiel steht, und wenn man will, kann man durchaus ein Katastrophenthema in den Werken erkennen", sagt Bertil Vallien. „Weder Glas noch Diamanten haben ein ewiges Leben. Im Gegensatz zu anderen Edelsteinen sind Diamanten nicht feuerfest und verschwinden bei Temperaturen über 700 Grad spurlos. Die Treppe ist ein tragendes Thema, die Treppe ins Unbekannte. Den Figuren gemeinsam ist, dass sie irgendwo anders sind, auf dem Weg zu etwas, im No Man's Land.“
Bertil Vallien wurde 1938 geboren. Er absolvierte eine Ausbildung zum Keramiker an der Kunsthochschule Konstfack in Stockholm und bildete sich in Mexiko und Los Angeles weiter. Seine Karriere als radikaler Keramikkünstler begann in New York. Nach seiner Rückkehr nach Schweden lebte und arbeitete Bertil Vallien mehr als ein halbes Jahrhundert lang mit seiner Frau Ulrica Hydman Vallien in Åfors im Herzen des schwedischen Glasriket, wo er auch heute noch wohnt. Bertil Vallien ist seit den 1960er Jahren mit der Glashütte Kosta Boda verbunden, die auch Partner der Ausstellung ist. Bertil Vallien ist in vielen führenden internationalen Museen vertreten, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York, Victoria & Albert Museum in London, das Musée des Arts Décoratifs in Paris, das Nationalmuseum in Stockholm sowie das Chicago Art Institute und die Neue Sammlung in München. Er hat zahlreiche renommierte Preise und Auszeichnungen erhalten, darunter die Goldmedaille der Schwedischen Akademie und die Prinz-Eugen-Medaille. Im Sommer 2021 präsentierte Bertil Vallien eine viel beachtete Ausstellung im Park der königlichen Sommerresidenz Solliden auf der schwedischen Insel Öland.