Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Aarhus, Apolda, Berlin, Düsseldorf, Künzelsau, Potsdam, Wien und Wolfsburg

 


Soheila Sokhanvari in Aarhus

Die heute im britischen Exil lebende Soheila Sokhanvari erinnert mit ihrer Kunst an die Freizügigkeit vor der iranischen Revolution. In der Soloschau in Aarhus sind 21 ihrer Miniaturporträts zu sehen, die gefeierte iranische Frauen zeigen. Darunter Vida Ghahremani, die Frau, die den ersten Filmkuss im dortigen Kino wagte, und die umstrittene Dichterin Forough Farrokhzad. Neben den Porträts hat Sokhanvari gläserne Skulpturen geschaffen, in denen Projektionen klassischer iranischer Filme gezeigt werden.

Soheila Sokhanvari "Rebel Rebel", Aros Museum, Aarhus, 13. Januar bis 2. Juni

Soheila Sokhanvari "Rebel"
Foto: © Soheila Sokhanvari. The Collection of Elizabeth and Jeff Louis

Soheila Sokhanvari "Rebel (Portrait of Zinat Moadab)", 2021


Rembrandts Radierungen in Apolda 
 
Arbeiten des berühmten holländischen Malers Rembrandt van Rijn sind in einer neuen Ausstellung im Kunsthaus Apolda Avantgarde zu sehen. Bei den Selbstporträts, Bibelszenen und Studien des alten Meisters handelt es sich vor allem um kostbare Leihgaben des Kupferstichkabinetts an der Akademie der bildenden Künste Wien, wie der Kunstverein Apolda Avantgarde am Freitag mitteilte. Manche Stücke stammen auch aus der Sammlung der Klassik Stiftung Weimar. Der Geschäftsführer des Vereins Hans Jürgen Giese hatte bereits zuvor erklärt, dass die Schau einem Ritterschlag für das Kunsthaus bedeute.

Vom 14. Januar bis 28. April zeigt die Schau unter dem Titel "Rembrandt - Meisterwerke der Radierkunst" etwa 75 Arbeiten. Den Werken gemein sei die scharfe Beobachtungsgabe des Künstlers, hieß es. Die Schau blickt vor allem auf die unterschiedlichen Interpretationen biblischer Themen, die Rembrandt (1606-1669) im Laufe seiner Schaffenszeit anfertigte. Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören Vorträge und Gespräche. (dpa)

"Rembrandt - Meisterwerke der Radierkunst" im  Kunsthaus Apolda Avantgarde vom 14. Januar bis 28. April 2024

Adam und Eva, 1638, Radierung, Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien
Foto: Kupferstichkabinett der Akademie der bildenden Künste Wien / cc

Rembrandt "Adam und Eva", 1638


Tarek Lakhrissi in Berlin und Düsseldorf

Die visuellen Irritationen, Seltsamkeiten und teilweise magisch anmutenden Bildwelten von Tarek Lakhrissi sind prägnant und stark. Doch die Energie für seine Werke kommt aus der Sprache und der Poesie. 

Jedes Projekt, jede Idee Lakhrissis geht von Text aus, bevor er sie in seine visuelle Kunst – Filme, Performances, Fotografien – überträgt. Lakhrissi wurde 1992 im französischen Châtellerault geboren, studierte Literatur an der Sorbonne Nouvelle in Paris und Kunstgeschichte in Montreal. 

In letzter Zeit stellte er europaweit aus, unter anderem im Haus der Kunst in München, im Tinguely Museum in Basel und bei den Lafayette Anticipations in Paris. Als Nächstes wird sein Werk in der Julia Stoschek Foundation präsentiert, und zwar an beiden Standorten. Im Rahmen des kürzlich etablierten "Double Feature“ gibt es schneller wechselnde Präsentationen junger Künstlerinnen und Künstler. In Berlin und Düsseldorf werden drei Filme von Tarek Lakhrissi gezeigt, außerdem wird ein begleitendes Künstlergespräch stattfinden.

„Double Feature: Tarek Lakhrissi“, Julia Stoschek Foundation, Düsseldorf, bis 4. Februar, und Berlin, bis 31. März


Eduardo Chillida und Anthony Caro in Künzelsau 

Den 100. Geburtstag von Eduardo Chillida und gleichzeitig jenen des Briten Anthony Caro (1924-2013) würdigt in Deutschland das Museum Würth in Künzelsau (Baden-Württemberg) mit der Ausstellung "Bildhauer & Räume". Die beiden Bildhauer gehören zu den "bedeutendsten des 20. Jahrhunderts" und gelten als "Vertreter der abstrakten Skulptur und trugen maßgeblich zur Entwicklung der modernen Bildhauerei bei", wie es in der Ausstellungsbeschreibung heißt. Chillidas und Caros Skulpturen sind überall auf der Welt zu finden - unter anderem auch in Würth. Der Eintritt der Ausstellung ist frei. 

Eduardo Chillida und Anthony Caro "Bildhauer & Räume", Museum Würth, Künzelsau, bis 27. Oktober

Chillida "Lo profundo es el aire Estela IX"
Foto: Jordi Belver

Eduardo Chillida "Lo profundo es el aire Estela IX", 1989


Minsk-Archivalien in Potsdam

Mit geschenkten Objekten ist das ehemalige Restaurant "Minsk" nun in der stadtgeschichtlichen Ausstellung vom Potsdam Museum vertreten. Demnach haben die Stadtwerke Potsdam GmbH (SWP) im vergangenen Jahr mehrere originale Objekte des ehemaligen DDR-Terrassenrestaurants an das Potsdam Museum übergeben.

Insgesamt 256 Objekte befinden sich nun in der Sammlung des Potsdam Museums. Darunter seien unter anderem die Außenschilder aus Mooreiche, zahlreiche Teile der kunsthandwerklichen Inneneinrichtung sowie Dekorelemente oder Beleuchtungskörper. Die Einrichtungsgegenstände seien "ein wichtiges architektonisches und kulturhistorisches Zeugnis der DDR-Zeit", teilte Walid Hafezi, Beigeordneter für Bildung, Kultur, Jugend und Sport, mit. Laut Museumsdirektor Thomas Steller will sich das Museum in Zukunft verstärkt mit dem Alltag und der Geschichte der DDR beschäftigen.

Das "Minsk" war den Angaben zufolge von 1971 bis 1977 als Nationalitätenrestaurant der belarussischen Küche gebaut worden. Die Gaststätte hatte 190 Innen- und 120 Terrassenplätze und war vor allem in den 1980er Jahren ein beliebter Ausflugstreffpunkt. Das Restaurant schloss nach 1989/90, danach war die SWP Eigentümerin des Grundstücks samt Restaurant. Dabei wurden die zurückgelassenen Einrichtungsgegenstände von ihr für den Erhalt gesichert. Die Räumlichkeiten eröffneten im September 2022 nach einer Sanierung als "Das Minsk. Haus für zeitgenössische Kunst" wieder. (dpa)

Objekte aus dem "Minsk", Potsdam Museum, bis auf weiteres

 Inneneinrichtung des Restaurants „Minsk“ im Museum: Eine originale Tischlampe als Beispiel für die ungewöhnliche kunsthandwerkliche Inneneinrichtung.
Jens Kalaene/dpa

Inneneinrichtung des Restaurants „Minsk“ im Museum: Eine originale Tischlampe als Beispiel für die ungewöhnliche kunsthandwerkliche Inneneinrichtung.


Die Brust in der Kunst in Wien

Die Brust – ein Thema für alle. Eine Gruppenschau in der Kunsthalle Wien setzt sich mit teilweise neuen Auftragsarbeiten mit dem Körperteil (nicht nur dem weiblichen) auseinander, das in allen Lebensbereichen präsent ist: in der Werbung,  in Alltagsgesprächen oder in der Art und Weise, wie Frauen medial dargestellt werden. Die Werke stammen unter anderem von Nina Beier, Bruno Gironcoli, Maria Lassnig, Laure Prouvost, Marianne Vlaschits und Rafał Zajko. 

"Darker, Lighter, Puffy, Flat", Kunsthalle Wien, bis 14. April


Paolo Pellegrin in Wolfsburg

Glühende Lava, riesige Eisberge, prächtige Vegetation: Paolo Pellegrins Fotografien laden zur bildgewaltigen Weltreise ein. Die Wurzeln eines Projekts, bei dem es um die Auswirkungen der menschengemachten Klimakatastrophe geht, liegen in einer Forschungsreise in die Antarktis, die der italienische Fotograf 2017 gemeinsam mit einer Nasa-Gruppe unternahm. 

Die Ausstellung "Fragile Wunder" im Kunstmuseum Wolfsburg erzählt aber nicht nur von der Klimakrise, sondern öffnet Räume für neue Betrachtungserfahrungen der Natur. 

Paolo Pellegrin "Fragile Wunder", Kunstmuseum Wolfsburg, bis 26. Mai 2024

Paolo Pellegrin "Fagradalsfjall Volcano", Iceland, 2021
Foto: © Paolo Pellegrin / Magnum Photos

Paolo Pellegrin "Fagradalsfjall Volcano", Iceland, 2021