Tipps und Termine

Wohin am Wochenende?

Die Kunst der Woche in Berlin, Dresden, Düsseldorf, Emden, Essen, Kaiserslautern, München, Potsdam, Wien, Wiesbaden und Wittenberg

 

Forecast-Festival in Berlin

Bereits zum achten Mal findet das Forecast Festival im Berliner Radialsystem statt. Am 15. und 16. März stellen dort Künstlerinnen, Performer und Schriftsteller ihre aktuellen Projekte als Premieren vor. Die Werke sind in monatelanger Arbeit mit Mentoren aus den unterschiedlichsten künstlerischen Sparten entstanden. Das Publikum erwartet ein experimentelles Programm mit Musik, Film, Installationen und Mode. Hinzu kommen eigene Arbeiten der Mentoren und Mentorinnen, die sie im Dialog zu den Projekten der Stipendiatinnen und Stipendiaten vorstellen werden. In Gesprächen wird es auch um persönliche Inspirationsquellen und Themen gehen, die sie in ihrem künstlerischen Schaffen bewegen.

"Forecast Festival", Radialsystem, Berlin, 15. bis 16. März

Gustavo Gomes "Manhandle", Filmstill
Foto: Studiopramudiya

Gustavo Gomes "Manhandle", Filmstill


Charlottenwalk in Berlin

Go West: Der zweimal im Jahr stattfindende Galerienrundgang Charlottenwalk will zum Entdecken der Kunstszene in Charlottenburg-Wilmersdorf ermutigen: einem Berliner Bezirk, der für den Kunsthandel wieder äußerst attraktiv zu sein scheint. 36 Galerien sind bei der aktuellen Ausgabe dabei. Das vielfältige Angebot lässt sich mit Führungen durch Kunsthistorikerinnen und -experten noch besser einordnen. Organisierte Fahrradtouren gibt es auch. 

Charlottenwalk, Berlin, 15. und 16. März

Charlottenwalk
Foto: © Daniel Sigge

Eindruck vom Berliner Charlottenwalk, 2023


DDR-Geschichte in Dresden

Gläserne Kuh, Kundi, Klubhaus – das Deutsche Hygiene-Museum Dresden widmet sich erstmals mit einer Ausstellung dem Kapitel DDR in seiner Geschichte. Unter dem Titel "VEB Museum" gibt sie bis Mitte November auch exemplarisch Einblick in die Arbeitswelt des Sozialismus, die eng mit dem Alltag der Menschen, der Gesellschaft und dem Staat verwoben war. Die zeitliche Spanne reicht von der frühen Nachkriegseit bis zum Umbruch 1989 und in die Jahre danach. "Wir sind überzeugt, dass es die Auseinandersetzung mit und die Anerkennung von ganz unterschiedlichen, auch widersprüchlichen Erfahrungen in all ihrer Komplexität braucht", sagt Direktorin Iris Edenheiser. Nötig sei eine wissenschaftlich fundierte Bearbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte in Museen, "unter Einbeziehung der Akteure" und auch angesichts der politischen Instrumentalisierung von DDR-Erfahrungen.

Das Deutsche Hygiene-Museum war kein "Volkseigener Betrieb" (VEB) im engeren Sinne, aber neben seiner Funktion als staatliches "Institut für Gesundheitserziehung" und Ausstellungsort auch ein Produktionsbetrieb für anatomische Modelle sowie andere Lehr- und Aufklärungsmittel wie Schautafeln. Sie und Ausstellungen des Museums wurden weltweit vertrieben und erwirtschafteten Devisen in Größenordnungen, sagte Historikerin und Kuratorin Susanne Wernsing. Der von einem deutsch-deutschen Team inszenierte Rundgang beleuchtet die Produktpalette, Besuche von Delegationen aus aller Welt und Werbetouren der DDR-"Reisekader" ebenso wie Hierarchien und den Einfluss von Partei und Stasi auf Themen, die in dem Haus behandelt wurden.

In einer Art "Werksbesichtigung" machen authentische Objekte aus der Sammlung des Hauses, Dokumente und Fotos sowie Zeitzeugen-Interviews die Produktion in Werkstätten und Ateliers erlebbar, wo auch Exportschlager wie Gläserne Frau oder Pferd entstanden - oder Abformungen von Körperteilen zur Wiedergabe menschlicher Krankheitsbilder (Moulagen). Aber auch Kundi, das Original-Maskottchen, das Kindern als "Freund" und "Helfer" Hygieneregeln und Gesundheitstipps näherbringen sollte, ist aus dem Depot geholt worden. (dpa)

"Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR", Deutsches Hygiene-Museum Dresden, bis 17. November 

Ausstellungsansicht von "Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR"
Foto: Anja Schneider

Ausstellungsansicht von "Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR", Dresden, 2024


Hilma af Klint & Wassily Kandinsky in Düsseldorf

Die Entdeckung rüttelte vor rund zehn Jahren die Kunstwelt auf: Die erste abstrakte Malerei stammte von einer Frau und nicht, wie bislang angenommen, von Wassily Kandinsky. Hilma af Klints erstes abstraktes Werk datiert auf 1906, es entstand in ihrem Stockholmer Atelier. Die Kunstwelt nahm erst in den 1980er-Jahren von ihr Notiz. Allerdings konzentrierte man sich da auf ihren Spiritismus, nicht auf ihre historische Pionierleistung. Das korrigierte die deutsche Kunsthistorikerin Julia Voss in den 2010er-Jahren. Jetzt zeigt sie zusammen mit dem schwedischen Kurator Daniel Birnbaum die beiden Künstler gemeinsam, die so lange parallel und ohne voneinander zu wissen an derselben Sache arbeiteten – und beide 1944 starben. 

Ihre Vermächtnisse hätten unterschiedlicher nicht sein können: Hilma af Klints Leinwände landeten zusammengerollt in Kisten auf dem Dachboden ihres Neffen in Stockholm, sie hatte verfügt, dass sie erst 20 Jahre nach ihrem Tod wieder gezeigt werden durften. Kandinskys Werke kamen in die Museen von New York, Tokio, Paris, München oder Düsseldorf. Jetzt, da af Klint ihr Platz in der Kunstgeschichte sicher ist, lässt sich wieder auf das gemeinsame Anliegen der beiden schauen: Kunst als Weg in eine bessere Gesellschaft.

Hilma af Klint und Wassily Kandinsky: "Träume von der Zukunft", K20, Düsseldorf, bis 11. August

Hilma af Klint „Nr. 7d, Serie VII“, 6. März 1920
Foto: The Moderna Museet, Stockholm, Schweden

Hilma af Klint "Nr. 7d, Serie VII", 6. März 1920


Otto van de Loo in Emden

Es war wohl ein Bettelbrief Henri Nannens, der den entscheidenden Anstoß für die bedeutendste Schenkung und die große Erweiterung der Emder Kunsthalle gab. Den Brief richtete Nannen 1995 an den Münchener Galeristen und Kunstsammler Otto van de Loo. "Wenn Sie uns gelegentlich mit einem Bild helfen könnten, um unsere Sammlung sinnvoll zu ergänzen, wäre Ihnen unser Dank sicher", schrieb der frühere "Stern"-Chefredakteur, der zusammen mit seiner Frau Eske 1986 die Kunsthalle in der ostfriesischen Seehafenstadt gegründet hatte. Nannen fügte noch hinzu: "Nehmen Sie mir den Bettelbrief nicht übel und tun Sie ihn in den Papierkorb, wenn Ihnen danach ist."

Dem Galeristen und Kunstsammler van de Loo war offensichtlich nicht danach. Denn schon 1997 wurde der Kunstliebhaber mit einer Schenkung von rund 200 Werken neben den Nannens der dritte große Stifter der Emder Kunsthalle. Anfang März wäre van de Loo 100 Jahre alt geworden. Er starb 2015. Ihm zu Ehren zeigt das Museum bis zum 12. Mai eine Ausstellung, die sich dem Galeristen, seinem Schaffen und seiner Schenkung widmet. "Bilder wie Energiemaschinen" lautet der Titel in Anlehnung an die oft farbstarken, abstrakten Bilder in expressivem Stil. Daneben zeigt die Kunsthalle zudem eine große Sammlungspräsentation rund um den Expressionismus – von den Anfängen über die Diffamierung durch die Nationalsozialisten bis zur Rehabilitierung.

Die Schenkung umfasste Werke von Künstlern der informellen Malerei sowie der Gruppen "Spur" und "Cobra", die nun auch in der Schau zu sehen sind – darunter etwa der dänische Avantgardist Asger Jorn (1914-1973). Er zählte zu der Gruppe "Cobra". So nannten sich – zusammengesetzt aus den Anfangsbuchstaben ihrer Hauptstädte Copenhagen (englische Schreibweise), Brüssel und Amsterdam – junge Künstler, die 1945 stürmisch malend das Ende des Krieges feierten. Van de Loo widmete Jorn zahlreiche Ausstellungen und war eng mit ihm befreundet.

"Van de Loo hatte sich stets mit seinen Künstlern ausgetauscht und das sehr genossen", sagt die Kuratorin der Ausstellung, Kristin Schrader. Neben den Werken sind daher auch Korrespondenzen und Momentaufnahmen in der Ausstellung zu entdecken, anhand derer die intensive Beziehung zwischen Sammler und Künstlern nachempfindbar werden soll.

Daneben will die Schau auch bei einer Schieflage im Proporz von Künstlerinnen und Künstlern in Ausstellungen und Sammlungen nachjustieren. Denn van de Loo habe nur wenige weibliche Positionen in seinem Galerieprogramm gehabt, sagt Schrader. Dies sei auch Ausdruck des typischen Proporzes in dieser Zeit im Kunsthandel gewesen. In der Ausstellung sind daher explizit auch Werke etwa der Künstlerinnen Anja Decker (1908−1995) und E. R. Nele (geboren 1932) zu entdecken, die van de Loo nur wenige Male ausstellte. (dpa)

"Bilder wie Energiemaschinen. Otto van de Loo zum Hundertsten", Kunsthalle Emden, bis 12. Mai

Eine Frau geht an Werken des Künstlers Asger Jorn in der Ausstellung "Bilder wie Energiemaschinen. Otto van de Loo zum Hundertsten" in der Kunsthalle Emden vorbei
Foto: Sina Schuldt/dpa

Werke des Künstlers Asger Jorn in der Ausstellung "Bilder wie Energiemaschinen. Otto van de Loo zum Hundertsten" in der Kunsthalle Emden


Ferne Länder in Essen

Reisen war einmal ein Privileg für wenige, das Fernweh wurde mit Bildern und Berichten gestillt oder angefeuert. 1830 kommen die ersten Individualreisen auf, ab den 1950er-Jahren wird das Reisen für die Allgemeinheit möglich. Bilder sind dabei Anreiz und Währung. Das Museum Folkwang mit seiner Plakatsammlung widmet sich der "Sehnsuchtsfläche Plakat", die dem Kopfkino von der weiten Welt noch zusätzliche bunte, grafische Idealisierung verlieh. Die Szene mit den Badenden am sanften Strandbogen von Antibes von 1927 wünscht man sich jedenfalls heute noch genauso: adrette Menschen in gut sitzender Badekleidung unter Strandkiefern, in der Ferne auf dem tiefen Blau ein paar Segelboote. 

Wie viel Reisen mit Erwartung und Imagination zu tun hat, weiß auch die Schriftstellerin Felicitas Hoppe. Sie hat den acht Kapiteln der Ausstellung literarische Miniaturen an die Seite gestellt, die per Audioguide oder App die Reiselust vertiefen. Man hört die Flughafen-Anzeigetafel direkt wieder klappern, auch wenn es das Geräusch in den Abflughallen schon lange nicht mehr gibt.

"Ferne Länder, Ferne Zeiten", Museum Folkwang, Essen, bis 7. Juli

Harold Percy Forster "BOAC Speedbird Routes...across the world", 1946
Foto: Museum Folkwang

Harold Percy Forster "BOAC Speedbird Routes...across the world", 1946


Edmund de Waal in Kaiserslautern

Das Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern (Mpk) hat das Diptychon "Spur" des britischen Keramikkünstlers und Autors Edmund de Waal erworben. Das Kunstwerk von 2016 besteht aus zwei Vitrinen, die dem arrangierten Porzellan viel Raum - und damit bewusst Leere - zur Seite stellen. Die Wandinstallation soll auf das Sammeln als Geste des Bewahrens und des Nicht-Vergessens verweisen.

"Spur" ist dem Maler Rudolf Levy (1875-1944) gewidmet, dessen Gesamtschau das Mpk in den vergangenen Monaten gezeigt hat. Nun habe das Museum einen Gedenkort für den im Holocaust ermordeten Künstler, sagte Direktor Steffen Egle. "Wir freuen uns über diesen bedeutenden Ankauf und darüber, dass die einmalige Gegenüberstellung von Edmund de Waal und Rudolf Levy nun dauerhaft im Museum zu sehen ist." Das Werk setze "ein Zeichen gegen das Vergessen".

Ermöglicht wurde der Kauf durch Mittel des Bezirksverbands Pfalz aus dem Ankaufsetat des Mpk und mit Unterstützung des Vereins der Freunde der Pfalzgalerie. Das Museum sprach von einem mittleren fünfstelligen Betrag.

Die Ausstellung "Rudolf Levy - Magier der Farbe" mit gut 60 Werken war Ende Februar nach fünf Monaten in Kaiserslautern zu Ende gegangen. Die Museumsleitung sprach von mehr als 11 000 Besuchern - "eine für Kaiserslautern überwältigende Resonanz". Erstmals in Deutschland war das farbenfroh-leichte wie dramatisch-schicksalhafte Leben von Levy im mpk in einer umfassenden Retrospektive gewürdigt worden. (dpa)

Edmund der Waal "Spur", Pfalzgalerie Kaiserslautern (Mpk), Dauerausstellung

Edmund de Waal "Spur", 2016 © Edmund de Waal, courtesy of the artist and Galerie Max Hetzler, Berlin, Paris, London
Foto: Mike Bruce/Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern/dpa, © Edmund de Waal, Courtesy Galerie Max Hetzler

Edmund de Waal "Spur", 2016


Der Blaue Reiter in München

Anlässlich der Reise wichtiger Werke der Künstlergruppe Blauer Reiter nach London rückt das Lenbachhaus in München selten gezeigte Arbeiten seiner Sammlung in den Vordergrund. Sie würden gemeinsam mit nicht verliehenen Höhepunkten neu präsentiert und in einen größeren zeitgeschichtlichen Kontext gesetzt, teilte die städtische Galerie mit. Demnach zeigt die Schau "Der blaue Reiter. Eine neue Sprache" rund 250 Gemälde, Grafiken, Hinterglasbilder, Fotos und Skulpturen, darunter Werke von Paul Klee oder Wassily Kandinsky, die lange nicht mehr zu sehen waren, wie es in einer Mitteilung heißt. Darunter seien auch aktuelle Neuankäufe. 

Das Lenbachhaus ergänzt die Ausstellung mit einer Bibliothek und Filmen. Der Film sei damals ein junges Medium gewesen und sei auch für die Künstlerinnen und Künstler des Blauen Reiter prägend gewesen, heißt es in der Mitteilung. In London sind die Münchner Leihgaben Teil der Ausstellung "Expressionists. Kandinsky, Münter and the Blue Rider". Sie läuft vom 25. April bis 20. Oktober in der Tate Modern. (dpa)

"Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", Lenbachhaus, München, bis Ende des Jahres

Ausstellungsansicht von "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache"
Foto: Felix Hörhager/dpa

Ausstellungsansicht "Der Blaue Reiter. Eine neue Sprache", Lenbachhaus, München


Softe und mächtige Textilkunst in Potsdam

Textilien als Thema und Material sind der Stoff der Gruppenschau "Soft Power" im Minsk Kunsthaus in Potsdam. Unter welchen Bedingungen wurden und werden Textilien produziert? Wie haben sich textile Muster entwickelt, und wie lassen sie sich künstlerisch hinterfragen? Und schließlich spinnt die Ausstellung auch Fäden in die Vergangenheit, indem die Tradition betrachtet wird. Kunstschaffende wie Magdalena Abakanowicz, Caroline Achaintre, Philipp Gufler, Sandra Mujinga und Gabriele Stötzer sind dabei. 

"Soft Power", Das Minsk, Potsdam, bis 11. August

HAMID ZÉNATI INSZENIERT EINE VON SEINEN TEXTILARBEITEN ALS PERFORMATIVE SKULPTUR IM MEER WÄHREND EINER REISE, 1990ER JAHRE © HAMID ZÉNATI ESTATE
Foto: Hamid Zénati

Performative Textilarbeit von Hamid Zénati, 1990er-Jahre 


Radikale Körperkunst in Wien

Das neue Wiener Aktionismus Museum zeigt radikale Körperkunst aus den 1960er-Jahren, die bis heute verstört. "Sensible Inhalte! Zutritt für Kinder bis 14 Jahre nur mit einer erwachsenen Begleitperson", lautet ein Warnhinweis im Ausstellungsbereich. Erstmals widmet sich ein eigenes Museum den Wiener Künstlern, die den menschlichen Körper für provokante Aktionen nutzten, statt ihn nur zu malen. Die Eröffnungsausstellung konzentriert sich ab Freitag auf die wichtigsten Vertreter dieser Bewegung: Den erst im Februar verstorbenen Günter Brus, sowie Hermann Nitsch, Otto Muehl und Rudolf Schwarzkogler.

Zu sehen sind etwa Aufnahmen eines genau choreografierten Happenings, bei dem sich Brus blutig schnitt. Nitsch ist unter anderem mit Aktionen mit Tierkadavern und Gedärmen vertreten. Schwarzkoglers Aktionen erinnern hingegen an klinische Versuchsanordnungen. Von Mühl sind lustvolle Tableaus aus Körpern und Schmutz zu sehen. Seine mehrjährige Haftstrafe, die er unter anderem wegen sexuellen Missbrauchs Minderjähriger verbüßen musste, wird vom Museum nicht thematisiert.

Mit ihren Werken verarbeiteten die Künstler Traumata des Zweiten Weltkrieges und lehnten sich gegen die konservative Stimmung der Nachkriegszeit auf. Bei einer Aktion wurden etwa die Ausscheidungsfunktionen vorgeführt, masturbiert und die österreichische Nationalhymne gesungen. Brus und Muehl wurden dafür zu Haftstrafen verurteilt.

"Sicherlich geht es um Emotionen, aber es geht nicht nur um Emotionen", betonte Museumsdirektorin Julia Moebus-Puck. Der Wiener Aktionismus habe eine "enorme künstlerische Qualität". Blut, Leid und Gewalt seien immer schon wichtige Themen der Kunst gewesen, etwa in der Renaissance oder bei Rembrandt, sagt die deutsche Kunstexpertin. (dpa)

"Was ist Wiener Aktionismus?", Wiener Aktionismus Museum, bis 31. Januar 2025

Hermann Nitsch "4. Aktion", 1963
Foto: © Manuel Carreon Lopez

Hermann Nitsch "4. Aktion", 1963


Max Pechstein in Wiesbaden

Das Hessische Landesmuseum in Wiesbaden zeigt eine Sonderausstellung mit 160 Werken des Expressionisten Max Pechstein. Die Schau "Max Pechstein - Die Sonne in Schwarzweiß" präsentiert neue Forschungserkenntnisse, nach denen die Sonne das gesamte Schaffen des Malers und Grafikers inspiriert habe, teilte das Museum am Mittwoch mit. Ausgestellt würden sowohl schwarz-weiße als auch bunte Arbeiten des Künstlers. Die Schau ist bis zum 30. Juni zu sehen. 

Auch Pechsteins Hauptwerk "Selbstbildnis, liegend" und verschiedene Holzschnitte seien Teil der Schau. Nach Angaben des Museums handelt es sich bei der Ausstellung um die erste Pechstein-Retrospektive im Rhein-Main-Gebiet. Sie ist eine Kooperation mit den Kunstsammlungen Zwickau - Max Pechstein-Museum, dem Brücke-Museum in Berlin sowie der Max Pechstein Urheberrechtsgemeinschaft Hamburg/Berlin.  

Pechstein wurde 1881 im sächsischen Zwickau geboren und starb 1955 in Berlin. Er war zeitweise Mitglied der Künstlergruppe "Brücke" in Dresden - gemeinsam mit Ernst-Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Emil Nolde und Karl Schmidt-Rottluff. (dpa)

"Max Pechstein - Die Sonne in Schwarzweiß", Museum Wiesbaden, bis 30. Juni

Ausstellungsansicht von "Max Pechstein - Die Sonne in Schwarzweiß"
Foto: Museum Wiesbaden/ Bernd Fickert

Ausstellungsansicht von "Max Pechstein - Die Sonne in Schwarzweiß"


Künstler der Moderne in Wittenberg

Vier bekannten Künstlern der Moderne des 20. Jahrhunderts widmet die Stiftung Christliche Kunst Wittenberg eine Ausstellung. Nach der Eröffnung von "Im Widerschein des Ich. Vier Künstler der Moderne auf der Suche nach dem religiösen Grund" Anfang März soll die Schau bis 4. August in den Räumen des Schlosses Wittenberg präsentiert werden. Gezeigt werden der Stiftung zufolge grafische Blätter der eigenen Sammlung von Max Slevogt, Max Beckmann, Karl Schmidt-Rottluff und Oskar Kokoschka. Zwar seien sie in ihren Stilmitteln und Sichtweisen verschieden, doch sie verbinde die Reflexion gesellschaftlicher Umbrüche, etwa durch Krieg, hieß es. 

Bei den gezeigten Exponaten handelt es sich den Angaben zufolge um "selten zu sehende Bildwerke". Alle vier Künstler gingen biblischen Botschaften und christlicher Ikonografie auf den Grund. Die Werke stehen für den Betrachter der heutigen Zeit im Kontext der aktuellen Kriegsereignisse in der Ukraine und im Nahen Osten, wie es hieß. (dpa)

"Im Widerschein des Ich. Vier Künstler der Moderne auf der Suche nach dem religiösen Grund", Stiftung Christliche Kunst Wittenberg, bis 4. August

Max Beckmann "Jakob ringt mit dem Engel", 1920
Foto: Stiftung Christliche Kunst Wittenberg

Max Beckmann "Jakob ringt mit dem Engel", 1920