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Wohin am Wochenende?

Benin-Bronze Gedenkkopf eines Königs im 3D Druck als Reproduktion aus dem Bode-Museum Berlin
Foto: Dieter Menne/dpa

Benin-Bronze Gedenkkopf eines Königs im 3D Druck als Reproduktion aus dem Bode-Museum Berlin, LWL Museum, Münster, 2024

Die Kunst der Woche in Altenburg, Basel, Chemnitz, Emden, Hamburg, Hannover, Münchenstein, Münster und Wetzlar


Walter Jacob in Altenburg

Das Altenburger Lindenau Museum widmet dem Maler und Grafiker Walter Jacob (1893-1964) erneut eine große Kunstausstellung. Die Schau "Feuer und Farbe" im Prinzenpalais des Residenzschlosses stelle ab diesem Sonntag das Werk des in Altenburg geborenen Künstlers umfassend und in neuem Kontext vor, teilte das Museum mit. Dabei würden alle Schaffensperioden seines Wirkens beleuchtet. Bereits 1993 hatte das Lindenau-Museum eine große Jacob-Retrospektive präsentiert.

Rund 50 Kunstwerke aus der Zeit von 1913 bis 1962 ermöglichten nun einen Einblick in die stilistische Vielfalt des Künstlers. Sein Werk sei geprägt von der scharfen Beobachtung der Natur. Immer wieder zog es den rastlosen Künstler auf das Land, in die Berge und ans Meer, um die Schönheit und die Kraft von Pflanzen und Tieren in Zeichnungen und Gemälden festzuhalten. Während sich das Frühwerk Jacobs noch deutlich am Expressionismus orientierte, entwickelte er im Alter abstrakte Landschaften in einer modernen Formensprache.

Gezeigt werden den Angaben nach Werke aus dem Bestand des Museums, aber auch Leihgaben der Städtischen Galerie Dresden sowie mehrere bislang kaum bekannte Arbeiten aus Privatsammlungen. Die bis zum 25. August zu besichtigende Schau sei vor allem durch eine intensive Zusammenarbeit mit der Familie des Künstlers ermöglicht worden, die den umfangreichen Nachlass Walter Jacobs verwahre, hieß es. Die farbenprächtige Ausstellung werde mit Fotografien aus den verschiedenen Lebensphasen des Künstlers ergänzt. 

"Feuer und Farbe", Lindenau-Museum Altenburg, 9. Juni bis 25. August


Liste Art Fair in Basel

Eine Galerie, die es auf die Art Basel schafft, muss zuvor auf der Liste überzeugt haben. Seit ihrer Gründung 1996 ist die Veranstaltung eine absolute Entdeckermesse, und viele Karrieren begannen hier. Diesmal nehmen rund 80 Galerien von San Sebastián über Warschau und Kampala bis Tokio teil. Die Eröffnung ist der Art Basel einen Tag voraus, und so ist sie auch im Ablauf der Messewoche der perfekte Einstieg – und man ist gleich vor Ort, denn seit der Pandemie ist die Liste auch direkt im Messegebäude gelegen. Nachdem die Messe fünf Jahre lang erfolgreich von Joanna Kamm geleitet worden ist, übernimmt für diese Ausgabe ihr Vorgänger, der Mitgründer Peter Bläuer, noch einmal, bis ein neues Direktorenteam installiert ist. 

Liste Art Fair, Messehallen Basel, 10. bis 16. Juni


Win/Win-Kunst in Chemnitz

Die Kulturstiftung Sachsen hat im Zuge ihres jährlichen Ankaufs 32 zeitgenössische Kunstwerke für insgesamt 168.290 Euro erworben. Damit werden diesmal 17 Künstlerinnen und 15 Künstler in ihrem Schaffen unterstützt. Ihre Werke zeugten von der "Vielfalt und Lebendigkeit zeitgenössischer Kunst", sagte Stiftungsdirektor Manuel Frey im Museum Gunzenhauser Chemnitz. 

Die Arbeiten repräsentieren laut Stiftung das aktuelle Kunstschaffen im Land - vom Ölgemälde bis zu einer Serie von digitalen Zeichnungen. Alle Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen, Fotografien, Installationen und Videoarbeiten sind vom 16. Juni bis 4. August unter dem Titel "Win/Win" in dem Chemnitzer Museum zu sehen.

Mit den Ankäufen erhalten Nachwuchskünstler seit 1992 eine Art Gütesiegel, mit dem auf ihr Schaffen aufmerksam gemacht wird. Seit 2005 erwarb die Stiftung nach eigenen Angaben 728 Werke oder Werkgruppen für zusammen mehr als drei Millionen Euro. Die Kollektion zeitgenössischer Kunst wird vom Kunstfonds bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden bewahrt - und auch für Ausstellungen oder an Ministerien und Behörden verliehen. (dpa)

"Win/Win", Museum Gunzenhauser, Chemnitz, 16. Juni bis 4. August, Eröffnung: 15. Juni, 18 Uhr


Helma Sanders-Brahms in Emden

Sie zählte zu den wichtigsten Autorenfilmern des deutschen Nachkriegskinos, wurde im Ausland gefeiert - nur in Deutschland selbst blieb ihr die ganz große Anerkennung lange verwehrt: Helma Sanders-Brahms (1940 – 2014). Nun widmet sich eine neue Sonderausstellung im Ostfriesischen Landesmuseum dem Werk der gebürtigen Emderin - zehn Jahre nach ihrem Tod. "Wir erzählen von Helmas Leben, wir erzählen aber gleichzeitig auch eine Geschichte von Emden", sagte der Kurator der Ausstellung, der Filmemacher Ayhan Salar, der Deutschen Presse-Agentur. Denn Helma Sanders-Brahms habe ein ausgezeichnetes Gespür für die Lebenswirklichkeiten ihrer Zeit gehabt - ihr Werke seien daher auch stets ein Spiegel der Zeit und deutscher Geschichte. 

Die Ausstellung "Helma Sanders-Brahms – ihre Filme, ihr Leben" skizziert das Werk der Filmemacherin anhand von sechs Themenbereichen: Unterwerfung, Romantik, Märchen, Mutterland, Vaterland und angefangen mit "Ruinen". Denn Sanders-Brahms wurde am 20. November 1940 in Emden geboren. Als Kriegskind wuchs sie in ihren ersten Lebensjahren in der infolge des Zweiten Weltkriegs völlig ausgebombten Seehafenstadt auf. Später studierte sie unter anderem Theaterwissenschaften, arbeitete als Fernsehansagerin in Köln und hospitierte bei Regisseur Pier Paolo Pasolini in Italien. 

Als Filmemacherin setzte sie sich vor allem mit der Frauenbewegung, Migration und anfangs besonders mit der Arbeitswelt auseinander. Mit ihrem Dokumentarfilm "Angelika Urban, Verkäuferin, verlobt" (1970) gewann sie erste Preise und schaffte den Einstieg. Von da an, drehte sie rund 30 Filme, schrieb Drehbücher, produzierte und kommentierte auch teils ihre eigenen Spielfilme, wie in verschiedenen Filmausschnitten in der Ausstellung zu hören ist. In den 1970er Jahren gehörten ihre Filme zu den wichtigen politischen Filmen der Bundesrepublik. Eine größere Anerkennung als in Deutschland habe sie damit im Ausland gefunden, sagte Kurator Salar. "Sie hat die Traumata vieler Deutschen angesprochen". Etwa in ihrem wohl bekanntesten und autobiografisch-familiär gefärbten Film "Deutschland, bleiche Mutter" (1980) mit Schauspielerin Eva Mattes, der von einer in der NS-Zeit geprägten und in der Nachkriegszeit verstörten Frauengeneration erzählt. 

Die Ausstellung versuche keine filmwissenschaftliche Annäherungen, sondern nehme die Persönlichkeit von Sanders-Brahms und ihre Lebenswelt in den Blick, sagte Museumsdirektorin Jasmin Alley in einer Mitteilung. "Wir gewähren einen Blick auf einen Menschen und ein Land. So erfahren die Besucherinnen und Besucher gleichzeitig etwas über diese Künstlerin und über unsere Gesellschaft". Für die Schau, die in Zusammenarbeit mit der Stiftung Deutsche Kinemathek entstand, leistete Kurator Salar eine umfassende Recherche in Rundfunk- und Filmarchiven, Magazinen und dem persönlichen Nachlass der Filmemacherin. Zu sehen sind neben Filmausschnitten, auch Erinnerungsstücke, Artikel, Auszeichnungen und viele Fotografien, teils kombiniert mit Exponaten aus der Sammlung des Landesmuseums. Im Zuge der Ausstellung arbeitete Ayhan Salar auch an einer Dokumentation über die Filmemacherin. "Helma Sanders-Brahms Mutterland" ist bei der Ausstellungseröffnung zu sehen und soll noch an weiteren Tagen gezeigt werden. (dpa)

"Helma Sanders-Brahms – ihre Filme, ihr Leben", Ostfriesisches Landesmuseum Emden, bis 27. April 2025

Die junge Helma Sanders als Fernsehansagerin in Köln
Foto: Lennart Stock/dpa

Die junge Helma Sanders als Fernsehansagerin in Köln


Henri Cartier-Bresson in Hamburg

Henri Cartier-Bresson gehörte zu den berühmtesten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Als Fotojournalist, Kunstfotograf und Porträtist schuf er zeitlose Kompositionen und prägte damit den Stil nachfolgender Generationen. Das Bucerius Kunst Forum in Hamburg widmet dem französischen Fotografen vom 15. Juni bis zum 22. September die erste große Retrospektive in Deutschland seit 20 Jahren. In 240 Schwarzweißfotografien sowie Beiträgen in Magazinen und Büchern gibt die Ausstellung Zeugnis von Cartier-Bressons Lebenswerk, das nahezu das gesamte 20. Jahrhundert umfasst, teilte das Bucerius Kunst Forum mit.

"Sein künstlerischer Ausdruck beeinflusste insbesondere den Stil der Street Photography", sagte Kurator Ulrich Pohlmann. "Ein untrügliches Gespür für den entscheidenden Augenblick in spontanen Begegnungen und Situationen charakterisiert sein Werk und machte viele seiner Arbeiten zu Ikonen der Fotografie".

Als Zeitzeuge erlebte Cartier-Bresson (1908-2004) das gesamte 20. Jahrhundert und wurde zu dessen fotografischen Chronisten. Als Augenzeuge dokumentierte er zahlreiche historische und politische Großereignisse. In der Ausstellung werden stellvertretend die Krönung des britischen Königs George VI. in London 1937, die Befreiung von Paris 1944, Deutschland nach Kriegsende 1945, die Beisetzung von Gandhi 1948, das Ende der Kuomintang-Herrschaft in China 1948, Russland nach dem Tode Stalins 1954, Kuba nach der Raketen-Krise 1963 sowie seine Langzeitstudien aus Frankreich vorgestellt. (dpa)

"Watch! Watch! Watch! Henri Cartier-Bresson", Bucerius Kunst Forum, Hamburg, 15. Juni bis 22. September 


Caspar David Friedrich in Hannover

Im Jubiläumsjahr feiert auch das Landesmuseum Hannover den Maler Caspar David Friedrich mit einer kleinen Ausstellung. Im Zentrum steht die Werkfolge der "Vier Tageszeiten". Es handele sich um den einzigen vollständig erhaltenen Tageszeitenzyklus des Künstlers an einem Ort, teilte das Museum mit. Caspar David Friedrich (1774-1840) gilt als der bedeutendste Maler der deutschen Romantik. Die Kunsthalle Hamburg erreichte mit der Ausstellung anlässlich des 250. Geburtstags des Malers einen Besucherrekord. 335.000 Menschen wollten seine Werke sehen. In Hannover bekommen die Gäste anhand der sechs Gemälde von Friedrich auch Einblick in verschiedene Fachrichtungen, nämlich Kunstgeschichte, Restaurierung und Provenienzforschung. 

Seit dem Jahr 2008 werden die Bestände des Landesmuseums Hannover systematisch im Hinblick auf ihre Provenienz - also Herkunft - überprüft. Bei Friedrichs Werk "Morgen (Ausfahrende Boote)" sei mit hoher Wahrscheinlichkeit von sogenanntem NS-Raubgut auszugehen, hieß es. Dass jüdische Vorbesitzer in der Zeit des Nationalsozialismus das Werk verfolgungsbedingt verkaufen mussten, habe trotz intensiver Recherchen bisher nicht genau geklärt werden können. 

Die Direktorin des Landesmuseums Hannover, Katja Lembke, sagte: "Die Werkfolge der 'Vier Tageszeiten' bietet einen einzigartigen Einblick in Friedrichs künstlerische Vision und seine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Zyklen des Lebens." Die Ausstellung habe das Ziel, den Besucherinnen und Besuchern durch unterschiedliche Perspektiven ein umfassendes Verständnis der Meisterwerke zu ermöglichen. (dpa)

"Tageszeiten: Caspar David Friedrich in Hannover", Landesmuseum, Hannover, 16. Juni bis 2. Februar 2025

Caspar David Friedrich "Abend", um 1821/1822
Foto: Landesmuseum Hannover

Caspar David Friedrich "Abend", um 1821/1822


Naturbekenntnisse in Münchenstein bei Basel

Seit Ende der 1990er-Jahre hatte sich das Kunsthaus Baselland mit Ausstellungen in einer ehemaligen Fabrik in Muttenz, etwas außerhalb von Basel, einen Namen gemacht. Jetzt ist das Ausstellungshaus des Kunstvereins Baselland, der in den 1940er-Jahren zur Förderung von Kunst im Kanton Basel-Landschaft gegründet wurde, in eine umgebaute ehemalige Lagerhalle im Dreispitzgelände gezogen, wo unter anderem auch schon das HEK residiert. In der Eröffnungsausstellung "Rewilding" proben internationale Künstlerinnen und Künstler wie Joan Jonas, Monira Al Qadiri, El Anatsui oder Pipilotti Rist Visionen der Rückbesinnung auf die Natur.

"Rewilding", Kunsthaus Baselland, Münchenstein bei Basel, bis 18. August


Erbe des Kolonialismus in Münster 

Eine Ausstellung auf der Zeche Zollern in Münster will das Erbe des Kolonialismus in der Region sichtbarer machen. Die Ausstellung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in dem Industriemuseum versammelt dazu 250 Exponate, die zur Auseinandersetzung mit der deutschen Kolonialgeschichte und ihren Auswirkungen bis heute einladen. Die Ausstellung ist ab Freitag für Besucher geöffnet und wird bis Oktober 2025 zu sehen sein. 

"Unser gemeinsames Ziel ist es, die Spuren des Kolonialismus und seine Folgen für unsere heutige Gesellschaft in der Region aufzuzeigen und dieses bisher wenig beachtete Thema aus unterschiedlichen Perspektiven zu beleuchten", so LWL-Direktor Georg Lunemann bei der Vorstellung der Schau am Dienstag. 

Eine digitale Karte etwa führt zu 90 Orten mit postkolonialen Bezügen in Westfalen - von Straßen, die nach umstrittenen kolonialen Akteuren benannt sind, bis zu Parks, in denen bei sogenannten Völkerschauen schwarze Menschen ausgestellt wurden. Andere Exponate illustrieren, wie die westfälische Wirtschaft von Rohstoffen aus den fernen Ländern profitierte - und wie die Kohle aus dem Ruhrgebiet die koloniale Expansion noch befeuerte. Kinderbücher und Gesellschaftsspiele vermitteln einen Eindruck davon, wie in der Kolonialzeit geprägte rassistische Stereotype bis heute fortwirken. 

Schon bei ihrer Entstehung hatte die Schau für Aufsehen gesorgt: Eine Mitmach-Werkstatt, in der Besucher Impulse für das Ausstellungskonzept geben sollten, war 2023 wöchentlich vier Stunden lang als sogenannter "Safer Space" für schwarze Menschen und People of Color reserviert. Dadurch sollte ein geschützter Raum für offenen Austausch geschaffen werden. Monate nach dem Start der Werkstatt war dem Museum dann in Beiträgen in den Sozialen Medien vorgeworfen worden, Weiße auszugrenzen. 

Eine Flut von Kommentaren, die nach Angaben des Museums auch rassistischen und persönlichkeitsverletzenden Charakter hatten, erreichte das Museum. Am Museumstor wurden unter anderem rechte Parolen befestigt, woraufhin das Museum die Polizei einschaltete. Diese ermittelte nach eigenen Angaben in der Folge in mehreren Fällen wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

"Das ist kolonial. Westfalens (un)sichtbares Erbe", LWL-Museum für Kunst und Kultur, Münster, 14. Juni bis 26. Oktober 2025

Geschitzte Darstellung eines Kopfes mit Ursprung Neu-Guinea
Foto: Dieter Menne/dpa

Geschnitzte Darstellung eines Kopfes mit Ursprung Neu-Guinea


Philipp Reinhard in Wetzlar

Eine Ausstellung in Wetzlar zeigt anlässlich der Fußball-EM Fotos des DFB-Teamfotografen Philipp Reinhard. Er hält Situationen aus Trainings, unscheinbare Momente vom Spielfeldrand oder auch nahe Momentaufnahmen fest, wie der Kamerahersteller Leica Camera AG am Donnerstag in Wetzlar mitteilte. Reinhard begleite seit 2017 die Nationalmannschaft als Teamfotograf. Im Portfolio seien zahlreiche Länderspiele, Trainings und Meisterschaften. Auch für die Teamfotos und Porträts der Spieler sei er verantwortlich. Die Ausstellung mit dem Titel "Schwarz, Rot, Gold!" laufe vom 14. Juni bis zum 1. September im Café Leitz in der Leica-Welt, wo der Kamerahersteller seinen Firmensitz hat.

"Schwarz, Rot, Gold!", Cafe Leitz, Wetzlar, bis 6. Juli