Jubiläumsausstellung bei Max Hetzler

40 Jahre im Jetzt

Als Max Hetzler 1974 in Stuttgart seine Galerie gründete, war er gerade mal Mitte 20. Er zeigte früh die internationale Avantgarde, Mario Merz, Hanne Darboven, Carl Andre. 1983 zog er nach Köln, bald trugen die Maler Albert und Markus Oehlen, Martin Kippenberger und Werner Büttner den Beinamen „Hetzler-Boys“, und über seinen Schützling Jeff Koons diskutierte man sich die Köpfe heiß. Ab 1996 ging es in Berlin weiter, mit Größen wie Christopher Wool und neuen Helden und Heldinnen wie André Butzer und Rineke Dijkstra.

Max Hetzler hätte also allen Grund, mit Stolz auf 40 Jahre Galeristentätigkeit zurückzublicken. Macht er aber nicht. In der Ausstellung, die er aus Anlass des Jubiläums in seinen museumsgroßen Räumen in Berlin-Wedding eingerichtet hat, versammelt er Werke aller Künstler, die aktuell von der Galerie vertreten werden: keine nostalgische Selbstfeier, sondern ein Schnappschuss der Gegenwart.

Viele Künstler haben dafür neue, recht persönliche Werke produziert. Darren Almond zum Beispiel lieferte mit seinen zwei Metallschildern, beschrieben mit den Wörtern „Remember“ und „Everything“, das Motto der Schau. Der Titel der Arbeit lautet „Told and Untold“: Die besten Geschichten kennen immer nur der Galerist und der Künstler selbst, zumal Hetzler niemand ist, der gern mit Anekdoten um sich wirft.

Im Programm des Hauses mischen sich seit jeher die zurückhaltenderen Positionen mit offensivem Pop. So steuert Richard Phillips einen Film über Lindsay Lohan bei – ein neues Gemälde entsteht aus einem Filmstill. Wichtig für die Galerie sind die Beziehungen der Künstlergenerationen untereinander: Von Bridget Riley, die eine Rekonstruktion ihrer einzigen Skulptur präsentiert, führt ein Weg zur farbenfrohen Malerei der Brasilianerin Beatriz Milhazes, so wie André Butzer und Toby Ziegler die jüngeren Brüder von Albert Oehlen sein könnten. Auch Günther Förg passt mit neuen Arbeiten noch in diese Ecke der Partygesellschaft. Einen Überblicksband zum Jubiläum wird es auch geben. Darin soll dann beides Platz haben: Gegenwart und Vergangenheit.

"Remember Everything", Galerie Max Hetzler, Berlin, 10. November bis 21. Dezember, Eröffnung: 10. November, 11 bis 17 Uhr