Matthias Mühling wird neuer Direktor

Alles neu im Münchner Lenbachhaus

München (dpa) - Renoviertes Haus und neuer Chef: Für das Münchner Lenbachhaus brechen neue Zeiten an. Nach vierjähriger Sanierungszeit soll das berühmte Kunstmuseum im kommenden Mai wiedereröffnet werden - und seit Mittwoch steht auch der künftige Chef fest: Matthias Mühling wird im Jahr 2014 neuer Direktor der Städtischen Galerie von Lenbachhaus und Kunstbau. Die Entscheidung für den promovierten Kunsthistoriker fiel im Stadtrat einstimmig, wie das Kulturreferat mitteilte.

   Der 1968 geborene Mühling arbeitet schon seit 2005 im Lenbachhaus - als Sammlungsleiter und Kurator für internationale Gegenwartskunst. «Mit seinen Ausstellungen hat er die Positionierung des Lenbachhauses maßgeblich mitgestaltet», sagte Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers. Mühling wird Nachfolger von Helmut Friedel, der das Haus jahrzehntelang geprägt hat und jetzt in den Ruhestand geht.

   Damit wird der Neue auch Herr über die weltberühmte Blauer-Reiter-Sammlung, die in den vergangenen Jahren einiges mitgemacht hat. Seitdem das Münchner Kunstmuseum seine Tore im Jahr 2009 für die Umbauarbeiten schloss, sind die Werke der Künstlergruppe um Wassily Kandinsky und Franz Marc um die Welt gereist. Ausgerechnet während der Fukushima-Katastrophe waren sie in Japan; den 100. Geburtstag der Künstlergruppe verbrachten die weltberühmten Werke fernab der Heimat.

   Spätestens am 8. Mai 2013 soll die Rastlosigkeit ein Ende haben. Dann wird die Städtische Galerie im Lenbachhaus für das Publikum wiedereröffnet, einen Tag vorher soll es eine große Eröffnungsfeier mit Prominenz und Politik geben. Die Arbeiten an der Künstlervilla Franz von Lenbachs aus dem 19. Jahrhundert stehen derzeit kurz vor dem Abschluss. Seit Frühjahr 2009 wird das Museum am Münchner Königsplatz renoviert, rund 56 Millionen Euro stellte die Stadt für den Umbau bereit.

   Das Lenbachhaus will den architektonischen Neustart auch mit einem inhaltlichen verknüpfen, wie der scheidende Chef Friedel bereits angekündigt hat. Ein starrer Rundgang soll aufgebrochen werden, Besucher sollen «Sammlungsgebiete direkt ansteuern» können. «Im neu gestalteten und erweiterten Lenbachhaus sowie im Kunstbau bieten sich herausragende Möglichkeiten sinnlicher Kunsterlebnisse», sagte sein designierter Nachfolger Mühling.

   Wenn alles gut geht, könnte zum Neustart auch ein Dauerstreit, der das Haus seit Jahrzehnten belastet, ein Ende gefunden haben. Am 24. April treffen sich Vertreter der Stadt München und die Anwälte einer Erbengemeinschaft vor Gericht, um über Paul Klees «Sumpflegende» zu verhandeln. Die Erben der Kunstsammlerin Sophie Lissitzky-Küppers fordern das Bild von der Stadt München zurück und haben eine Klage auf Herausgabe eingereicht. Das Bild wurde einst von den Nazis beschlagnahmt, in der Propaganda-Schau «Entartete Kunst» gezeigt und 1941 an einen Nazi-Kunsthändler verkauft. 1962 versteigerte ein Kölner Auktionshaus das Gemälde.

   Die Stadt München und die Gabriele Münter- und Johannes Eicher-Stiftung kauften das Ölbild 1982 für die Galerie im Lenbachhaus. Just am Mittwoch, als der Stadtrat Mühling zum neuen Museumschef kürte, erklärte das Landgericht München die Klage für zulässig - und empfahl den streitenden Parteien einen Vergleich. Richterin Inga Hansen sagte: «Man möge versuchen, eine gütliche Einigung zu finden» und fügte hinzu: «Das wäre ein schönes Ergebnis.»