Vier Fragen an Susanne Pfeffer

"Aus Respekt vor dem Werk nehmen wir uns Zeit"

Was sind die Gründe für die Verschiebung der Schlingensief-Ausstellung?
Die Ausstellung habe ich damals noch mit Christoph zusammen geplant, sie war ursprünglich für Januar 2011 vorgesehen. Doch als die Anfrage von Susanne Gaensheimer für den deutschen Pavillon auf der Venedig-Biennale kam, war es selbstverständlich, dass Christoph sich zunächst darauf konzentrieren wollte. Leider war ihm das nicht mehr gänzlich möglich. Sein Tod hat uns alle hart getroffen und sehr mitgenommen. Eine Ausstellung ohne Christophs Beteiligung erforderte nun eine gänzlich andere Herangehensweise. Zudem wollte Klaus Biesenbach Christophs Werk im MoMA PS1 zeigen, und so haben wir gemeinsam mit Aino Laberenz, die den Nachlass betreut, und der Kokuratorin Anna-Catharina Gebbers entschieden, die Ausstellungen in Berlin und New York vereint zu realisieren. 

Wie umfangreich ist der Nachlass?
Je tiefer wir uns in die Archive gruben, desto mehr kam zum Vorschein. Das Aufarbeiten des kompletten Archivmaterials nimmt mehr Zeit in Anspruch als zu Beginn eingeplant. Aus Respekt vor dem Werk nehmen wir uns die Zeit.

Geht es dabei auch um Deutungshoheit? Er war ja definitiv einer von den Künstlern, zu dem viele gerade in Berlin einen sehr subjektiven Zugang hatten.
Für die Ausstellung ist es wichtig, einen Blick von außen auf ein Werk zu entwickeln, das in sich und für sich steht, seine Energie und seinen Geist aus sich heraus und unabhängig von einer vorgegebenen Perspektive und Deutung entfaltet. 

Was bedeutet die Verschiebung für die Abläufe in den Kunstwerken, für das Programm Ihrer Nachfolgerin Ellen Blumenstein?
Die Verschiebung der Ausstellung ist natürlich in enger Absprache mit Gabriele Horn und Ellen Blumenstein beschlossen worden und ließ sich noch problemlos in die Programmplanung einfügen. Die Ausstellung wird nun im Herbst stattfinden.