Benedikt Taschen

Bücherpapst Benedikt

Sollte ein Drehbuchschreiber mal ein Vorbild brauchen für eine Figur, die zwar ziemlich deutsch, aber auch auf angenehmste Weise weltmännisch ist, ein Self-made Man, der ebenso gut in eine Kölsch-Kneipe passt wie auf einen Charity-Ball, immer unterwegs, immer leidenschaftlich, auch witzig, klar, aber bitte nie Wischiwaschi dann könnte er an Benedikt Taschen denken. Der Chef des Taschen-Verlags hat in den 30 Jahren, in denen er im Geschäft ist, seiner Branche gezeigt, was alles möglich ist, wenn man nur genug Risiken eingeht und Fehler macht. Seine große Idee war einmal, Bildbände für wenig Geld zu verkaufen, und damit wurde er erfolgreich. Er habe die Preise verdorben, wetterten die Kollegen. Später ist er dann aber auch bekannt geworden durch extrateure Coffee Table Books, die Beistelltische unter ihrer Last zu erdrücken drohen (man denke nur an das weltberühmte Helmut-Newton-Buch „Sumo“, das einen eigens von Philippe Starck entworfenen Tisch bekam).

Das Verlagsprogramm ist geprägt von Widersprüchen: Taschen räumt einem Erotikknaller wie dem „Big Penis Book“ (das demnächst als 3D-Pop-up-Band erscheint) genauso Platz ein wie dem elegantesten Modernismus in den Fotografien von Julius Shulman. Zusammengehalten wird das alles durch die Verlegerpersönlichkeit.

Früh regte sich seine Liebe zu Druckerzeugnissen. Schon als Baby habe der in Köln geborene Arztsohn sich durch die elterliche Büchersammlung gewühlt. Mit 14 Jahren handelte er ernsthaft mit Comics, mit 19 eröffnete er seinen ersten Laden. Heute verwaltet Taschen ein Imperium: sieben Büros und elf Flagshipstores in Europa und den USA, 200 Angestellte und ein Output von 100 Titeln im Jahr. Es ist eine regelrechte Maschinerie geworden, aber solange die ganz nach dem Willen eines Mannes, dieses Mannes arbeitet, ist die alles in Ordnung.