Ausstellung im Frühjahr

Baden-Baden ist dem Mythos Hotel in der Kunst auf der Spur

Baden-Baden (dpa) - Dem Mythos Hotel in der Kunst widmet sich im Frühjahr ein außergewöhnliches Projekt in Baden-Baden: Unter dem Titel «Room Service» präsentiert die Staatliche Kunsthalle mit dem benachbarten Museum Frieder Burda eine Schau mit Kunst-Parcours, der den Besucher auch in verschiedene Nobelhotels wie Brenners Park-Hotel führt. Vom 22. März bis zum 22. Juni sind Arbeiten zu sehen von Künstlern wie William Turner, Max Beckmann oder Andy Warhol bis hin zu Zeitgenossen wie Martin Kippenberger oder Cindy Sherman.

   Für ihre Arbeit «L'Hôtel» schlüpfte die französische Künstlerin Sophie Calle in die Rolle eines Zimmermädchens und spionierte drei Wochen die Gäste eines venezianischen Hotels aus. Eröffnet wird das Projekt mit einem Festival am 21. März. Neben Malerei, Fotografie und Film werden Performances präsentiert - in Hotelzimmern, Lobbys, Besenkammern oder Parkgaragen.

   Die Hauptausstellung in der Staatlichen Kunsthalle zeichnet die historische Entwicklung seit den Anfängen einer neuen Reisekultur im 19. Jahrhundert nach. So machte Joseph Mallord William Turner seit den 1830er-Jahren das Interieur von Hotelzimmern sowie den Ausblick aus dem Hotel zum wiederkehrenden Sujet seiner Kunst. Max Beckmann war fasziniert von den verschiedenen Realitäten und Perspektiven, die im Hotel zusammenlaufen. Sein Zeitgenosse George Grosz konzentrierte sich in seiner Malerei wiederum auf die Protagonisten der großstädtischen Halbwelt.

   Martin Kippenberger machte sehr viel später Zeichnungen auf Hotelpapier zu seinem Markenzeichen. Die US-amerikanische Künstlerin Cindy Sherman schließlich schuf eine ironisch zugespitzte Milieustudie der High Society in Grand Hotels. Einen Blick hinter die Kulissen des Hotelbetriebs werfen Armin Linke und Elina Axioti: Sie nehmen die Ausbildungsabläufe und -strategien in angesehenen Hotelschulen unter die Lupe und dokumentieren diese filmisch.