Das Letzte

Sollten Sie Künstler sein und in diesen Tagen eine Einladung zur 8. Florenz-Biennale bekommen, freuen Sie sich nicht zu sehr. Das siebenseitige Schreiben beginnt in feierlichem Ton. Zuletzt hätten 700 Künstler aus 78 Nationen an der Biennale teilgenommen, es folgt ein Zitat des ehemaligen UN-Generalsekretärs Kofi Annan („Dialog der Kulturen“, „Kunst als Waffe gegen Intoleranz und Hass“ und so weiter), und der hauseigene Lorenzo-the-Magnificent-Preis wird vorgestellt – rundum eine gute Sache also, so scheint es. Die bitteren Pillen folgen: Denn diese Biennale lädt Künstler nicht ein, sie lässt sie zahlen. Stolze 2700 Euro kostet die Teilnahme. Inbegriffen sind darin Strom, die Benutzung eines Stuhls während der Ausstellungsdauer, ein Exemplar des Katalogs sowie eine DVD „mit den wichtigsten Momenten der Biennale“. Nicht Teil des Rundumpakets sind hingegen der Transport und die Versicherung der Kunstwerke. Ob man für sein Geld ein Bild einreicht (die Größe der erworbenen Ausstellungswand misst 3 mal 2,5 Meter), ein Video oder eine Skulptur (Aufpreis für den Sockel: 70 Euro) ist der „Internationalen Jury“ dafür egal. Nach außen hin verkauft wird die Veranstaltung als Trüffelschwein, als Biennale, die besonders auf junge und unbekannte Positionen setzt. Zugleich vergibt man einen Preis an renommierte Künstler (wer würde da Nein sagen?) und schlachtet deren Renommee offensiv zur Eigenwerbung aus.