Künstlerduo Fischli/Weiss

David Weiss gestorben

Zürich/Wien (dpa) - Der Schweizer Künstler David Weiss ist tot. Weiss, der in dem Duo Fischli/Weiss spektakuläre Multimedia-Installationen schuf, starb am Freitag in Zürich. Das bestätigte die Familie seines Künstlerpartners Peter Fischli am Samstag der Nachrichtenagentur dpa. Nach Angaben seiner New Yorker Galerie starb er in seinem Haus. Der 65-jährige war im September an Krebs erkrankt.

   Der in Zürich geborene Künstler lernte in Zürich und Basel Bildhauerei. Mit seinem Partner Fischli wurde er zu einem der wichtigsten Gegenwartskünstler. Das Duo schuf vor allem multimediale Installationen, die Alltagsgegenstände und Phänomene neu beleuchteten und so Gewohntes auf humorvolle Weise in Frage stellten.

   Weiss und der um sechs Jahre jüngere Fischli entwickelten 1979 ihre erste Arbeit als Duo: Die «Wurstserie» mit zehn Fotografien, in der Würste und Wurstscheiben mit Abfällen, Aufnahmen eines Verkehrsunfalls oder einer Modeschau kombiniert wurden.

   International bekannt wurden sie 1987 auf der documenta in Kassel mit der Filminstallation «Der Lauf der Dinge». Die Kamera verfolgt dabei knapp 30 Minuten lang einen Bewegungsablauf entlang einer langen Reihe von zufällig kombinierten Gegenständen. In einem Domino-Effekt, der mehrmals stockt, greifen physikalische und chemische Prozesse ineinander.

   Verzögerungen und überraschende Effekte vermitteln eine Spannung, die von der britishen Zeitung «The Independent» einem Hitchkock-Krimi gleichgesetzt wurde. Kritiken würdigten die Arbeit als ironisch-philosophischen Kommentar zur Bedeutung des Unbedeutenden.

   Der Ansatz, mit Alltagsgegenständen und aus banalen Situationen künstlerische Arrangements zu schaffen, wurde zur unverwechselbaren Handschrift von Fischli/Weiss. Sie erhielten zahlreiche Preise, unter anderem den Goldenen Löwen der Biennale in Venedig und 2010 den Kölner Wolfgang-Hahn-Preis.

Die Arbeiten des Duos sind regelmäßig in Ausstellungen der wichtigsten Museen der Welt zu sehen, etwa im Tate Modern in London, im Guggenheim-Museum und im Museum of Modern Art in New York oder im Centre Pompidou in Paris. Das «manager magazin» reihte Fischli/Weiss in seinem «Kunstkompass» erst vor wenigen Tagen auf Platz 26 der wichtigsten 100 internationalen Künstler.