Der Himmel auf Erden

 „Stations“ zeigt im Januar in einer neuen Folge die viel diskutierte Werkreihe „Jeff and Ilona (Made in Heaven)“ des New Yorker Kunststars Jeff Koons.

 

„Ich musste für ‚Made in Heaven‘ hinabsteigen in die Tiefen meiner eigenen Sexualität und meiner Moralvorstellungen“,
sagte Jeff Koons einmal in der für ihn typischen Mischung aus Naivität und messianischem Sendungswillen. „Ich musste hinabsteigen, um fähig zu sein, mich von Angst, Schuld und Scham zu befreien. Die gleiche Befreiung erfährt auch der Betrachter meiner Arbeit.“
Die Reihe „Made in Heaven“ ist vielleicht nicht die wichtigste, sicher aber eine der meistdiskutierten Arbeiten des amerikanischen Künstlers. Sie zeigt Koons und seine damalige Ehefrau, die aus Ungarn stammende Pornodarstellerin Cicciolina, in verschiedenen Sexposen. Zwischen 1990 und 1992 entstanden, besteht die Reihe aus Gemälden, Fotografien und Skulpturen, die in Bezug auf Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig lassen.
Anfang der 90er-Jahre lösten die pornografischen Werke helle Empörung aus. Ob er den Skandal kalkuliert hatte oder nicht – anhaben konnte er Jeff Koons nichts. Bereits zuvor war er durch seine Staubsauger-Readymades, durch kitschige Keramik- und Stahlskulpturen oder seine Büs­ten von Louis XIV. und Michael Jack­son berühmt geworden. Koons Mischung aus Pop-Art und Konzeptkunst und seine kindliche Begeisterung für alles Banale hatten ihn zum Vorzeigekünstler der 80er-Jahre werden lassen.
1994 ließen sich Koons und Cicciolina scheiden, ein erbitterter Sorgerechtsstreit um den gemeinsamen Sohn Ludwig trieb Koons beinahe in den Ruin. Doch von diesem persönlichen und künstlerischen Zwischentief hat er sich längst erholt. Jeff Koons zählt heute zu den meistgefeierten, höchst dotierten Künstler der Gegenwart.


„Stations“ im Januar: Michael Stefanowski traf Jeff Koons in dessen New Yorker Atelier und sprach mit ihm über die Werkreihe „Jeff and Ilona (Made in Heaven)“, die am 7. Januar um 19.20 Uhr vorgestellt wird.